Pater aus Kirgistan besucht die Schweiz

Pater Johannes Kahn SJ aus Kirgistan kommt im September 2012 in die Schweiz

Er wird während zehn Tagen in Gottesdiensten und Vorträgen über die Projekte des Hilfswerks Kirche in Not in Kirgistan und über das Leben in diesem Land Zentralasiens berichten. Die Orte, die Pater kahn besucht finden Sie hier oder ganz am Schluss dieses Textes.

Das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not lädt immer wieder Geistliche in die Schweiz ein. Im September besucht uns der Jesuitenpater Johannes Kahn aus Kirgistan, ein Nachkomme deportierter Deutscher. Er berichtet, wie die Hilfsgelder von Kirche in Not in Kirgistan eingesetzt werden. Pater Kahn wird zwischen dem 21. September und 1. Oktober 2012 in der Schweiz Gottesdienste feiern und Vorträge halten.

Die Grossmutter war für religiöse Fragen im Dorf zuständig

Pater Kahn wurde am 9. September 1965 in der Sowjetunion geboren, auf dem Gebiet des heutigen Kasachstan. Seine Familie war sehr religiös. Er zog den katholischen Glauben sozusagen mit der Muttermilch auf. In seinem Heimatdorf gab es damals keinen katholischen Priester, wie an so manchen Gebieten in der ehemaligen Sowjetunion, weshalb seine Grossmutter ihn und viele andere Kinder aus der Umgebung religiös erzog, was damals nur heimlich passieren durfte, da dies verboten war.

Seine Familie zog innerhalb Kasachstans 1978 in ein anderes Gebiet, in dem ein katholischer Priester tätig war. Unter ihm wirkte Johannes Kahn als Ministrant, lernte die Freude der Liturgie kennen und entschied sich zum Theologiestudium. Auf Anraten des Priesters absolvierte er vor dem Studienbeginn den zweijährigen Militärdienst in der Sowjet-Armee.

Ordensleute teilen ihre Einkommen mit den Gläubigen

Kirche in Not unterstützte die katholische Kirche in Kirgistan im Jahr 2011 mit rund 32 000 Schweizer Franken. In diesem zentralasiatischen Land gibt es keine Kirchensteuer, weshalb die katholische Kirche arm und für ihre Aufgaben auf ausländische Zuwendungen angewiesen ist. Katholische Geistliche verdienen ungefähr 1 200 US$ pro Jahr. Das Geld wird grösstenteils von Hilfsorganisationen wie Kirche in Not bereitgestellt. Ordensleute teilen einen Teil ihrer Einkünfte mit armen Gläubigen, wenn diese in einer Notlage stecken.

Die grösste Religionsgemeinschaft bilden mit rund 75% Muslime. Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche stellen rund einen Fünftel der Bevölkerung. Katholiken sind nur wenige Tausend. Daneben gibt es auch Protestanten und evangelikale Christen.

Muslime und Russisch-Orthodoxe geniessen in Kirgistan gewisse Privilegien. Katholiken sind oftmals arm und leben über das ganze Land zerstreut. Die katholischen Priester besuchen die Gläubigen so oft wie möglich auf dem Land und führen bei dieser Gelegenheit Hausmessen durch. Es ist eine beschwerliche Art der Seelsorge, da die Autostrassen schlecht ausgebaut sind, doch stärkt dies den Zusammenhalt zwischen Geistlichen und Gläubigen.

Den grossen Herausforderungen zum Trotz bereitet Pater Johannes Kahn sein Wirken grosse Freude: “Das schöne an meinem Auftrag ist, dass ich durch meinen Einsatz Seelen retten kann. Dies ist ein gutes und sinnstiftendes Wirken an meinen Mitmenschen, das mich antreibt und mir Zufriedenheit bereitet.”

Neue Regierung in Kirgistan

Pater Johannes Kahn ist der Meinung, dass Kirgistan bis 2001 das friedlichste muslimische Land war. Dies änderte sich allerdings als die kirgisische Regierung dem US-Militär einen Stützpunkt zur Verfügung stellte. Dies rief ausländische radikale Muslime auf den Plan, die nach Kirgistan strömten und die dort lebenden Muslime aufzuwiegeln versuchten. Seit mehreren Jahren fliesst aus dem arabischen Raum viel Geld ins Land, um neue Moscheen zu erstellen. Die in den vergangenen Jahren schleichende Radikalisierung der Muslime wurde von der Regierung als Bedrohung wahrgenommen, weshalb das neue Gesetz “über Gewissensfreiheit und religiöse Organisation in der Republik Kirgistan” erlassen wurde, das am 16. Januar 2009 in Kraft tat.

Im Frühjahr 2010 kam es zu blutigen Pogromen gegen die usbekische Minderheit im Land. Seither hat sich die Lage stabilisiert nicht zuletzt auch der Einführung der parlamentarischen Demokratie. Das kirgisische Parlament wählte Anfang September Schantoro Satybaldijew zum neuen Regierungschef. Welche Impulse der parteilose Satybaldijew dem armen, von Regionalismus und Nationalismus geprägten Land geben kann, wird sich weisen. Er spricht sich für Reformen aus, bittet aber seine Landsleute für Geduld bei der Umsetzung.

Quelle Daten Termine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel