Maria von Nazareth:

Geschichte – Ärchäologie – Legende

Pressestimmen

Es ist beeindruckend, was Hesemann alles herausgefunden hat und wie er die historischen Fakten zur theologischen Aussagen in Beziehung setzt. (Konradsblatt)
Viele werden die spannend und flüssig gehaltene Darstellung gern lesen und auch einigen geistlichen Gewinn daraus ziehen. (Die Tagespost)

Kurzbeschreibung

Millionen von Pilgern strömen alljährlich zu den zahllosen Marienwallfahrtsorten überall auf der Welt und rufen die Gottesmutter um Schutz und Fürsprache an.

Wer aber war die Frau, die von Gott dazu ausersehen wurde, den Erlöser zur Welt zu bringen, über die uns die Bibel jedoch überraschend wenig verrät? Bestseller-Autor Michael Hesemann hat sich wieder auf Spurensuche begeben, hat heilige Stätten in Italien, Israel, der Türkei und Ägypten besucht. Aus biblischer Überlieferung, Legenden und archäologischen Funden rekonstruiert er auf spannende Weise das Leben der Maria von Nazareth, der Mutter Jesu Christi. Ein Buch, das manche Überraschung bereithält.

Rezension: amazon (5)

Jedenfalls lesenswert, 7. Juni 2011, von Dr. Josef Spindelböck “spindelboeck” (St. Pölten)

Der Historiker Michael Hesemann hat im Sankt Ulrich Verlag, Augsburg, ein 304 Seiten umfassendes populärwissenschaftliches Buch über die Gottesmutter Maria vorgelegt. Es trägt den Titel: ‘Maria von Nazareth. Geschichte, Archäologie, Legenden’.

Die historische Spurensuche nach der Jungfrau Maria, die von Gott auserwählt war, die Mutter des Erlöser zu werden, beginnt mit einer kunstgeschichtlichen und zugleich von Frömmigkeit und theologischer Einsicht inspirierten Reise zur Advocata-Ikone vom Monte Mario in Rom. Möglicherweise geht die ‘Advocata’ als Urbild aller Marien-Ikonen auf ein zeitgenössisches Portrait der Gottesmutter zurück; so oder so spricht sie jedenfalls zum Herzen.

Hesemann zeigt die geistesgeschichtliche Situation unmittelbar vor der Geburt des Erlösers auf. Auch im heidnischen Bereich der griechisch-römischen Antike war die Erwartung eines Heilbringers gross; dafür gibt es sowohl literarische als auch archäologische Zeugnisse. Vor allem aber im jüdischen Volk kulminierten die Verheissungen der Propheten in der baldigen Ankunft eines von Gott gesandten Messias, in dem Gottes selbst als Immanuel bei seinem Volk gegenwärtig sein würde. Der grausame König Herodes, der von Roms Gnaden regierte, sah sich selbst als Heilbringer und wollte als Messias anerkannt werden, weshalb er auch den Tempel von Jerusalem in bisher ungekannter Pracht und Machtentfaltung neu erbauen liess.

Hesemann unternimmt als Historiker den Versuch, auch ausserbiblische Zeugnisse mit einzubeziehen, wenn er nach dem Leben der Jungfrau und Gottesmutter Maria fragt. Zwar sind die sogenannten Apokryphen mit Vorsicht heranzuziehen, da sie teilweise gnostisch-häretischen Ursprungs und historisch unzuverlässig sind. Doch gilt es auch hier nach Hesemann die Spreu vom Weizen zu scheiden; in manchen apokryphen, d.h. von der Kirche nicht als kanonisch und damit als göttlich inspiriert anerkannten Schriften findet sich doch ein historischer Kern von gewissen Begebenheiten, die mit der Heiligen Familie in Zusammenhang gebracht werden. Dies wird insbesondere dann plausibel, wenn sich damit übereinstimmende archäologische Zeugnisse finden lassen und es auch andere literarische Quellen gibt, die mit bestimmen Aussagen konvergieren.

So manche Zusammenhänge, auf die hier im Detail nicht eingegangen werden kann, beispielsweise in Bezug auf die Verwandtschaft Jesu werden auf diese Weise aufgehellt. Inhalte des sogenannten Protevangelium des Jakobus gehen nach Überzeugung des grossen Benediktiner-Archäologen P. Bargil Pixner (+ 2002) auf Überlieferungen der Jesus-Familie zurück und helfen beim Verstehen der historischen Hintergründe, die Abstammung Mariens betreffend. Entgegen der Auffassung des exegetischen Mainstream erachtet es Hesemann als historisch möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass Maria tatsächlich als junges Mädchen schon von ihren Eltern dem Herrn für den Dienst im Tempel überantwortet wurde. Später sei dann für sie ein Bräutigam ausgesucht worden ‘ eben Josef von Nazareth ‘, der ihr Keuschheitsgelübde zu respektieren bereit war. Zu viel Gewicht wird der apokryphen Tradition indes in der Einschätzung beigelegt, Josef könne bei seiner Verehelichung mit Maria bereits ein älterer Witwer gewesen sein. Darf man es Gott nicht zutrauen, dass er als Beschützer der Jungfräulichkeit Mariens und des von ihr empfangenen und geborenen Kindes nicht einen Mann jüngeren Alters auserwählte, der ebenfalls zeit seines Lebens jungfräulich lebte? Allein der Umstand der Flucht nach Ägypten, die übrigens von Hesemann mit Rückgriff auf koptische Traditionen sehr ausführlich dargestellt wird, lässt an einen gesunden und leistungsfähigen Mann denken, der all dies auf sich nehmen konnte und nicht an einen älteren, vielleicht schon kränklichen Witwer!

Besonders interessant sind die Ausführungen Hesemanns zum Stammbaum Jesu. Die Divergenz der Stammbäume bei Matthäus und Lukas lässt sich durch eine nach jüdischem Recht mögliche Adoption Josefs in der Familie Mariens erklären. Maria war als einziges Kind ihrer Familie eine Erbtochter; Josef wurde durch Adoption zum Sohn Elis, des Vaters Marias; Eli ist eine Kurzform von Eliachim, d.h. Joachim. Auf diese Weise hatte Josef gleichsam zwei Stammbäume: einen leiblichen (bei Matthäus bezeugt) und einen durch Adoption (bei Lukas referiert). Der Stammbaum Josefs durch Adoption ist zugleich der leibliche Stammbaum Mariens, die daher ebenso wie Josef von Nazareth aus dem Geschlecht Davids stammte. Das Jesuskind war also nicht nur rechtlich ein Nachkomme Davids, sondern auch der leiblichen Abstammung nach.

Weitere Themen, die behandelt werden, sind das ‘Heilige Haus’ (Santa Casa), das in Loreto verehrt wird und tatsächlich, wie sich archäologisch und dokumentarisch nachweisen lässt, im Auftrag einer Familie Angeloi (der Legende nach durch ‘Engel’) als Mitgift für eine Hochzeit in den Jahren 1291 bis 1294 von Nazareth über Rijeka nach Loreto gebracht wurde.

Hesemann geht weiter den Spuren der Weisen nach, die das neugeborene Jesuskind besuchten, und gelangt auch hier zu überraschenden archäologischen und astronomischen Bestätigungen der biblischen Wahrheit. Abschliessend befasst er sich mit der Rolle Mariens, die ihrem Sohn auf menschliche Weise beistand, als er das Leiden auf sich nahm und am Kreuze starb, sowie mit der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, wofür er unübersehbare Spuren der Bezeugung dieser Wahrheit in der geschichtlichen Überlieferung ausmachen kann.

Auch wenn man nicht jedem Detail der Darstellung in derselben Weise Gewicht beimisst, wie dies Michael Hesemann tut, so wird der interessierte Leser doch grossen Gewinn aus der sachkundigen und vom Glauben getragenen Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Umständen des Lebens Mariens schöpfen! Ein jedenfalls lesenswertes Buch.

Maria von Nazareth: Geschichte – Archäologie – Legenden

Autor: Michael Hesemann
Gebundene Ausgabe: 303 Seiten
Verlag: Sankt Ulrich Verlag; Auflage: 1 (10. Januar 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3867441634: amazon
ISBN-10:3-86744-163-4: buch.ch

Altersempfehlung: Ab 16 Jahren

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