In Maria erkennt die Kirche ihre Berufung und Sendung

Benedikt XVI.: Die Geburt Mariens – Morgenröte unseres Heils

Das Jahr des Glaubens im Zeichen und unter der Obhut der Gottesmutter

Maria und der göttliche Heilsplan.

Rom, kath.net/as, 8. September 2012, von Armin Schwibach

Am heutigen Fest der Geburt Mariens stellte Papst Benedikt XVI. die Gestalt der Gottesmutter in den Mittelpunkt seiner Ansprache vor den rund 350 Mitgliedern des 23. Mariologischen Kongresses, die im Apostolischen Palast von Castel Gandolfo in Audienz empfangen wurden. Der Kongress stand unter dem Thema “Die Mariologie seit dem II. Vatikanischen Konzil. Rezeption, Bilanz und Perspektiven”.
Benedikt XVI. rief in Erinnerung, dass der selige Papst Johannes XXIII. gewollt hatte, dass das II. Vatikanische Konzil an einem 11. Oktober eröffnet werde, “am selben Tag, an dem im Jahr 431 das Konzil von Ephesus Maria als die ‘Theotokos’ verkündet hatte”. Um dieses ausserordentlichen Ereignisses zu gedenken, werde am kommenden 11. Oktober anlässlich des 50. Jahrestages des Beginns des Konzils das “Jahr des Glaubens” eröffnet werden. Im Motu proprio “Porta fidei” habe der Papst Maria als beispielhaftes Vorbild für den Glauben vorgestellt: “Ich bitte um ihre besondere Obhut und Fürsprache für den Weg der Kirche und empfehle ihr, die selig ist, da sie geglaubt hat, diese Zeit der Gnade”.

Das heutige Fest feiere Maria, das Geburtsfest der “Morgenröte unseres Heils”. Den heiligen Andreas von Kreta (7./8. Jahrhundert) zitierend bezeichnete Benedikt XVI. das Fest als einen “kostbaren Stein des ausserordentlichen Mosaiks, das der Heilsplan für die Menschheit ist”. Der heilige Andreas von Kreta rufe in Erinnerung, dass die wahre Bedeutung und das Ziel dieses Ereignisses die Menschwerdung des Wortes sei: “Maria wird geboren, gestillt und wächst auf, um die Mutter des Königs der Zeiten, Gottes zu sein”.

Dieses antike Zeugnis führe zum Kern des Themas, mit dem sich der Kongress auseinandergesetzt habe. Auch das II. Vatikanische Konzil habe im 8. Kapitel der dogmatischen Konstitution “Lumen gentium” Maria, die Mutter Gottes, im Geheimnis Christi und der Kirche hervorgehoben. Dabei “geht es um die innige Verbindung zwischen den Geheimnissen des christlichen Glaubens, die das Konzil als Horizont aufgewiesen hat, um die einzelnen Elemente des Erbes des katholischen Glaubens zu verstehen”.

Der Papst erinnerte daran, dass er als junger Theologe selbst als Experte am Konzil teilgenommen und Gelegenheit hatte, die verschiedenen Weisen zu sehen, mit denen die Thematiken hinsichtlich der Rolle der Jungfrau Maria in der Heilsgeschichte angegangen wurden. Mit der Abstimmung am 29. Oktober 1963 sei beschlossen worden, den Entwurf der Konstitution über die Kirche mit dem Kapitel über die Gottesmutter zu bereichern. In diesem werde eine Relecture der Gestalt der Jungfrau ausgehend vom Wort Gottes, von den Texten der patristischen und liturgischen Überlieferung und von der theologischen und spirituellen Reflexion vorgelegt. So trete die Gestalt Mariens als eng in die Grundgeheimnisse des christlichen Glaubens eingebunden hervor.
Maria “wird verstanden im Geheimnis der Liebe und der Gemeinschaft der allerheiligsten Dreifaltigkeit”, so Benedikt XVI.: “Ihre Mitarbeit am göttlichen Heilsplan und an der einzigen Mittlerschaft Christi wird klar erklärt und recht hervorgehoben. So wird sie zu einem Vorbild und zu einem Bezugspunkt für die ganze Kirche, die in ihr sich selbst erkennt, ihre Berufung und ihre Sendung”.

Obwohl der Konzilstext nicht alle Problematiken hinsichtlich der Gestalt der Gottesmutter erschöpft habe, “bildet er den wesentlichen hermeneutischen Horizont jeder weiteren Reflexion”. Gleichzeitig biete er einen kostbaren und stets notwendigen Punkt des Gleichgewichts zwischen der theologischen Rationalität und der gläubigen Zuneigung. Die Gestalt der Gottesmutter müsse daher in verschiedenen und komplementären Perspektiven vertieft werden: “Während die ‚via veritatis’ immer gültig bleibt, müssen auch die ‚via pulchritudinis’ und die ‚via amoris’ beschritten werden, um noch tiefer den festen Glauben Mariens, ihre Liebe zu Gott, ihre unerschütterliche Hoffnung zu “betrachten”.

Der Papst lud die Kongressteilnehmer ein, den vom Konzil abgezeichneten Weg zu verfolgen und ihren kompetenten Beitrag zur Reflexion und Pastoral zu leisten, “damit das bevorstehende Jahr des Glaubens für alle Christgläubigen ein wahrer Augenblick der Gnade sein kann, in dem der Glaube Mariens uns voranschreite und als helle Leuchte und Vorbild der Fülle und christlichen Reife begleite”.

Auf dieses Vorbild “soll vertrauensvoll geblickt werden, um aus ihm die Begeisterung und Freude zu schöpfen, mit immer grösserem Einsatz und mit immer grösserer Kohärenz unsere Berufung als Kinder Gottes zu leben, Brüder und Schwestern in Christus, lebendige Glieder seines Leibes, der die Kirche ist”.

Päpstliche Akademie Mairian  Internationales

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