Wollt auch ihr weggehen?

Was haben wir geglaubt und erkannt?

Du bist Christus, der Sohn Gottes!

Benedikt XVI. zum Angelus: ‚Wollt auch ihr weggehen?’ – Judas glaubt nicht, sondern bleibt, um sich zu rächen. Das Zeichen Satans: die Falschheit. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 26. August 2012

Auch unter den zwölf Aposteln gab es einen, der nicht glaubte. Ausgehend vom Evangelium des 21. Sonntags im Jahreskreis (Joh 6, 60-69) erklärte Papst Benedikt XVI. vor dem traditionellen Gebet des Angelus in Castel Gandolfo, dass Judas nicht glaubte, sondern bei Jesus blieb, um sich zu rächen. Judas habe sich von Jesus verraten gefühlt, da er sich einen “siegreichen Messias“ erwartet habe. Demgegenüber habe Petrus in Jesus den “Heiligen Gottes” erkannt und an ihn geglaubt.

Die Falschheit des Judas – Zeichen des Satans – steht für Benedikt XVI. in harschem Gegensatz zur Gestalt des Petrus, der auf die Frage: “Wollt auch ihr weggehen?” antwortet: “Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes” (Joh 6,68-69).

Mit einer für eine Katechese zum Angelus ungewohnten Deutlichkeit, die auch auf den als “Vatileaks” bekannt gewordenen Spitzel- und Verratskandal anzuspielen schien, erklärte der Papst: Auch Judas hätte gehen können, wie dies viele andere Jünger getan hatten: “Mehr noch: er hätte gehen müssen, wenn er aufrichtig gewesen wäre”. Statt dessen sei er bei Jesus geblieben, obwohl dieser die Erwartungen des Zeloten enttäuscht habe: “Das Problem ist, dass Judas nicht wegging, und seine schwerste Schuld war die Falschheit, die das Zeichen des Teufels ist“. Aus diesem Grund habe Jesus den Zwölf gesagt: “Einer von euch ist ein Teufel”.

Als positiven Gegensatz zu Schmutz und Verrat in der Kirche stellte Benedikt XVI. den Apostel Petrus heraus, der im Namen der anderen Jüngern sein Bekenntnis zu Jesus sprach. Dieses kommentiere der heilige Augustinus mit den folgenden Worten: “Beachtet, wie Petrus durch die Gnade Gottes, durch den Einfluss des Heiligen Geistes Verständnis zeigte. Warum, als weil er glaubte? ‚Du hast Worte des ewigen Lebens’. Das ewige Leben hast Du nämlich in der Darreichung Deines Fleisches und Blutes. ‚Und wir haben geglaubt und erkannt’. Nicht wir haben erkannt und geglaubt, sondern ‚wir haben geglaubt und erkannt’. Wir haben ja geglaubt, um zu erkennen; denn wenn wir zuerst erkennen und dann glauben wollten, so könnten wir weder erkennen noch glauben. Was haben wir geglaubt und was haben wir erkannt? ‚Dass Du bist Christus, der Sohn Gottes’, d.h. dass Du das ewige Leben selbst bist und in Deinem Fleische und Blute das gibst, was Du bist” (Kommentar zum Johannesevangelium, 27,9).

“Beten wir zur Jungfrau Maria, dass sie uns helfe, wie der heilige Petrus an Jesus zu glauben und immer mit ihm und allen aufrecht zu sein”, so Benedikt XVI. zum Schluss seiner Ansprache.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Ein frohes Grüss Gott sage ich allen deutschsprachigen Gästen hier in Castel Gandolfo. Die liturgischen Lesungen des heutigen Sonntags wollen uns deutlich machen, wie wir das Wort Gottes aufnehmen sollen. Es genügt nicht, nur etwas von Gott zu wissen. Christus will in unserem Leben und in unserem Alltag präsent sein, er will uns begleiten. Wir sind eingeladen, ihm nachzugehen: nach seinem Vorbild zu handeln, mit ihm im Gebet Zwiesprache zu halten, anderen von seiner Güte zu erzählen. So kann die Gestalt Christi an uns lebendig werden, und unser Herz wird immer mehr von seiner Liebe erfüllt.

Dazu schenke Gott euch seine Gnade.

Angelus Vatikan: italienisch
KathTube: Angelus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel