Jesus – der König, der den Hunger nach Gott stillt
Benedikt XVI.: eindringlicher Appell für ein Ende des Blutvergiessens in Syrien
Papst erinnert an den kommenden Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro und betet für die Arbeiter der ILVA in Tarent (Italien). Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 29. Juli 2012
Vor dem traditionellen Gebet des Angelus in Castel Gandolfo richtete Papst Benedikt XVI. einen innigen Appell für ein Ende der Gewalt in Syrien. Der Papst verfolge voller Sorge die tragischen und wachsenden Episoden der Gewalt im Land, die zahlreiche Tote, Verletzte, Obdachlose und Flüchtlinge in den angrenzenden Ländern zur Folge habe. Benedikt XVI. forderte, dass die notwendige humanitäre Unterstützung und solidarische Hilfe gewährleistet werde. Er bat Gott um die “Weisheit des Herzens”, dies vor allem für die Verantwortungsträger, und forderte, dass bei der Suche nach dem Frieden durch den Dialog und die Aussöhnung auch seitens der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich einer angemessenen politischen Lösung des Konflikts nicht an Kräften gespart werde.
Der Papst erinnerte dann an den Weltjugendtag 2013, der in einem Jahr zu dieser Zeit in Rio de Janeiro (Brasilien) beginnen wird, und brachte den Arbeitern des Stahlkonzerns ILVA (Tarent) seine Nähe zum Ausdruck, deren Produktionsstelle durch einen richterlichen Beschluss aufgrund der hohen Umweltbelastung in dieser Woche geschlossen wurde.
Zehntausende laufen Gefahr, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
Benedikt XVI. versicherte die Arbeiter und deren Familien seines Gebets und der Unterstützung der Kirche. Gleichzeitig mahnte er alle zur Verantwortung und ermutigte die nationalen und lokalen Institutionen, jede Anstrengung zu unternehmen, um zu einer gerechten Lösung zu gelangen, die sowohl das Recht auf Gesundheit als auch das Recht auf Arbeit schütze, dies vor allem in dieser Zeit der Wirtschaftskrise.
In seiner Katechese zum heutigen Sonntagsevangelium erläuterte Benedikt XVI., dass das Wunder von der Brotvermehrung (Joh 6,1-15) die “Ankündigung der Eucharistie” gewesen sei. Die Eucharistie “ist die beständige grosse Begegnung des Menschen mit Gott, in der der Herr zu unserer Speise wird, sich selbst gibt, um uns in ihn zu verwandeln”. Der Papst erinnerte an die Episode des kleinen Jungen, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische besass und angesichts der Schwierigkeiten, die Menge zu sättigen, das Wenige, das er hatte, hergegeben hatte.
Das Wunder vollziehe sich nicht ausgehend von nichts, sondern ausgehend von einem ersten bescheidenen gemeinsamen Teilen, so der Papst. Jesus fordere nicht das, was der Mensch nicht habe, sondern er lasse sehen, dass – wenn jeder das Wenige, das er habe, anbiete – das Wunder immer neu geschehen könne: “Gott ist fähig, jede unserer kleinen Gesten der Liebe zu vermehren und uns an seinem Geschenk Anteil haben zu lassen”.
Die vom Wunder beeindruckte Menge habe Jesus zum König ausrufen wollen. Der Herr aber ziehe sich alleine auf den Berg zurück. Jesus “ist kein irdischer König, der seine Herrschaft ausübt, sondern ein König, der dient, der sich über den Menschen beugt, um nicht nur dessen materiellen Hunger zu stillen, sondern vor allem den tieferen Hunger, den Hunger nach Orientierung, Sinn, Wahrheit, den Hunger nach Gott”.
Benedikt XVI. betete dafür, dass alle die Bedeutung neu entdecken können, sich nicht nur von Brot zu nähren, “sondern von Wahrheit, Liebe, von Christus, vom Leib Christi durch die Teilnahme mit vollem Bewusstsein an der Eucharistie, um immer inniger mit ihm vereint zu sein”.
“Gleichzeitig wollen wir beten”, so der Papst abschliessend, “dass es nie am für ein würdiges Leben notwendigen Brot mangle und dass alle Ungleichheiten nicht mit den Waffen der Gewalt, sondern durch das gemeinsame Teilen und die Liebe niedergerissen werden”.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Von Herzen grüsse ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Mit dem Wunder der Brotvermehrung im heutigen Sonntagsevangelium zeigt uns Christus, dass seine Liebe grösser ist als menschliches Sorgen und Planen. Dabei will er aber auch unseren Beitrag. Was wir im Vertrauen auf ihn tun, das macht er fruchtbar und begleitet es mit seinem Segen. In der Einheit mit ihm, in die wir hineinzuwachsen wollen, werden wir Zeugen und Mitarbeiter seiner Güte. Welt. Der Herr vollende das Gute, das wir uns vornehmen.
KathTube: Angelus 29. Juli 2012 in Castel Gandolfo
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