Häresie

 “Wahl” oder “Auswahl”

Der Begriff Häresie kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet übersetzt “Wahl” oder “Auswahl”. Im CIC heisst es im can. 751 “Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit”. Immer wieder gab und gibt es in der Kirchengeschichte häretische Ansichten. Personen, die eine Häresie vertreten, bezeichnet man als Häretiker. Seit der Häresie der Katharer ist auch der eingedeutschte Begriff Ketzer gebräuchlich geworden.

Unterscheidung

Man unterscheidet die materielle von der formellen Häresie. Der formellen Häresie macht sich ein Getaufter schuldig, der wissentlich eine der Lehre der Kirche entgegenstehende Lehre öffentlich vertritt oder eine durch göttlichen und kirchlichen Glauben (fide divina et catholica) festzuhaltende Wahrheit hartnäckig positiv leugnet.  Der hl. Thomas von Aquin lehrt: “Demnach ist Häresie eine Art des Unglaubens, geltend für solche, die zwar den Glauben Christi bekennen, aber seine Lehrsätze entstellen.” (IIa-IIae q.11 a.1) Und weiter: “Wenn aber jemand, nachdem die Festlegung eines Glaubenssatzes durch die Autorität der Gesamtkirche erfolgt ist, einer solchen Anordnung hartnäckig widerstrebte, würde er als Häretiker angesehen.” (ibid. q.11 a.2)

Von der formellen Häresie ist die materielle Häresie zu unterscheiden: das heisst das genannte Leugnen bzw. Fürwahrhalten geschieht weithin unbewusst und der materielle Häretiker bringt zum Ausdruck, dass er eigentlich den Glauben der Kirche vertreten will . Wenn sie auch, wie Matthias.J.Scheeben schon erklärt hat, gegenüber der formellen Häresie im Hinblick auf die Schuldhaftigkeit des Häretikers als weitaus weniger verwerflich einzustufen ist, darf sie dennoch nicht schlichtweg als harmlos angesehen werden. Die Kirche hat ihr Auftreten pro foro externo stets mit kirchlichen Strafen belegt.

Bei der systematisch wesentlichen Frage schliesslich, ob eine Position häretisch ist, ob es sich um eine sententia haeretica handelt, kommt es lediglich auf den objektiven Widerspruch zum katholischen Dogma an. Die kirchenrechtlich relevante und ad hominem vielleicht interessante Frage, ob sie dabei von einem formellen oder materiellen Häretiker vorgetragen wurde bzw. ob der jeweilige Theologe es (an und für sich) doch nur gut gemeint habe und im Grunde genommen dem Glauben der Kirche dienen wollte, ist in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung.

Neben der Häresie gibt es auch das Schisma und die Apostasie

Quelle:  kathpedia
Vatikan: Ordnung für die Lehrüberprüfung

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