Fest des Hl. Benedikt von Nursia, Patron Europas

Evangelium nach Matthäus 10,1-7

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Benedikt XVI. , Papst Generalaudienz am 09/04/2008
(© Liberia Editrice Vaticana rev.)

Der Heilige Benedikt, ein Vorbild für die heutige Zeit

[Aus der Regel des Heiligen Benedikt] Um verantwortlich entscheiden zu können, muss auch der Abt ein Mann sein, der “auf den Rat der Brüder hört” (3,2), “weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist” (3,3). Diese Anordnung macht eine vor fast fünfzehn Jahrhunderten geschriebene “Regel” überraschend modern! Ein Mensch mit öffentlicher Verantwortung, auch in kleinen Bereichen, muss immer auch ein Mensch sein, der hinzuhören weiss und aus dem, was er hört, zu lernen vermag… Diese Regel bietet jedoch nützliche Anweisungen nicht nur für die Mönche, sondern auch für all jene, die auf ihrem Weg zu Gott eine Anleitung suchen. Durch ihr Mass, ihre Menschlichkeit und ihre nüchterne Unterscheidung zwischen dem Wesentlichen und dem Zweitrangigen im geistlichen Leben konnte sie ihre erhellende Kraft bis heute aufrechterhalten. Als Paul VI…. den hl. Benedikt zum Patron Europas erklärte, wollte er damit das wunderbare Werk anerkennen, das von dem Heiligen durch die “Regel” für die Formung der Zivilisation und der europäischen Kultur vollbracht worden ist. Heute ist Europa – das gerade aus einem Jahrhundert gekommen ist, das von zwei Weltkriegen tief verletzt worden ist, und nach dem Zusammenbruch der grossen Ideologien, die sich als tragische Utopien erwiesen haben – auf der Suche nach seiner Identität. Um eine neue und dauerhafte Einheit zu schaffen, sind die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Instrumente sicher wichtig, aber es ist auch notwendig, eine ethische und geistliche Erneuerung zu erwecken, die aus den christlichen Wurzeln des Kontinents schöpft; andernfalls kann man Europa nicht wieder aufbauen. Ohne diesen Lebenssaft bleibt der Mensch der Gefahr ausgesetzt, der alten Versuchung zu erliegen, sich selbst erlösen zu wollen – eine Utopie, die auf verschiedene Weise im Europa des 20. Jahrhunderts, wie Papst Johannes Paul II. festgestellt hat, “einen Rückschritt ohnegleichen in der gequälten Geschichte der Menschheit” verursacht hat (Insegnamenti, XIII/1, 1990, S. 58). Hören wir auf der Suche nach dem wahren Fortschritt auch heute die “Regel” des hl. Benedikt als ein Licht für unseren Weg. Der grosse Mönch bleibt ein wahrer Lehrmeister, in dessen Schule wir die Kunst lernen können, den wahren Humanismus zu leben.

Lesungen

Buch Hosea 10,1-3.7-8.12

Israel war ein üppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, desto mehr opferte man auf den Altären. Je schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie die Steinmale.  Ihr Herz ist geteilt, jetzt müssen sie büssen. Der Herr selbst zerschlägt ihre Altäre und zerstört ihre Steinmale.  Dann werden sie sagen: Wir haben keinen König mehr; denn wir haben den Herrn nicht gefürchtet. Aber auch ein König – was könnte er für uns tun?  Samaria wird vernichtet, sein König gleicht einem abgebrochenen Zweig auf dem Wasser.  Verwüstet werden die unheilvollen Kulthöhen, diese Sünde Israels. Dornen und Disteln überwuchern ihre Altäre. Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu!, und zu den Hügeln: Fallt auf uns! Sät als eure Saat Gerechtigkeit aus, so werdet ihr ernten, wie es der (göttlichen) Liebe entspricht. Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen; dann wird er kommen und euch mit Heil überschütten.

Psalm 105(104),2-3.4-5.6-7

Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.

Hl. Benedikt von Nursia

Einsiedler, Ordensgründer, Abt auf dem Montecassino Vater des abendländischen Mönchtums
* um 480 in Nursia, dem heutigen Norcia in Umbrien in Italien † 21. März 547 (oder gegen 560 [?]) im Kloster Montecassino in Italien

Über Benedikt, den Vater des abendländischen Mönchtums, haben wir Nachrichten nur durch den Papst Gregor d. Gr. In Nursia, heute Norcia (Umbrien), um 480 geboren, kam Benedikt zum Studium nach Rom. Aber bald entfloh er dem sittenlosen Treiben der Stadt und lebte drei Jahre als Einsiedler in einer Höhle bei Subiaco. In der Umgebung gründete er zwölf kleinere Klöster. 529 siedelte er nach Monte Cassino über, das in der Folgezeit zu einem Zentrum des Mönchtums und der religiösen Kultur wurde. Dort schrieb er seine Klosterregel, in der er die beste monastische Überlieferung des Ostens und des Westens zusammenfasste. Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und eine reiche geistliche Erfahrung verliehen ihm die Güte und Weisheit, die auch seine Regel auszeichnen. Benedikt starb am 21. März um 547 in Monte Cassino. Das Datum des heutigen Gedenktags hängt mit einer Übertragung der Reliquien des Heiligen im 8. Jahrhundert zusammen. Von Pius XII. wurde Benedikt zum “Vater Europas”, von Paul VI. zum “Schutzpatron Europas” erklärt.

Das Herz
“Wenn wir Psalmen singen, dann soll unser Herz mit dem gesungenen Wort zusammenklingen.”
“Keiner soll nach dem eigenen Nutzen streben, vielmehr soll jeder auf das bedacht sein, was für den andern gut ist.” (Aus der Regel des hl. Benedikt)

Erzabtei Beuron

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