Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam

Die Menschwerdung des Sohnes ist das grosse Ereignis in der  Geschichte Gottes mit den Menschen

Mit dem irdischen Leben Jesu ist die  Menschwerdung aber noch nicht an ihr Ziel und Ende gekommen. Sie setzt  sich fort in den Sakramenten. In der Eucharistie ist Christus für uns  zum Brot des Lebens geworden. Er ruft uns zum heiligen Mahl, zum Fest  der offenbar gewordenen Liebe… Nimm und iss! Du sollst leben.” (aus  dem Schott)

Im deutschen Sprachraum hat sich für das “Hochfest des Leibes und Blutes Christi” der Ausdruck “Fronleichnam” erhalten, der ins Neuhochdeutsche übersetzt einfach “Herrenleib” bedeutet. Wie das wenige Tage vorher gefeierte Dreifaltigkeitsfest, so wurde auch dieser Feiertag erst im Spätmittelalter in den römischen Kalender aufgenommen. Der Donnerstag nach der Pfingstoktav sollte als erster möglicher Termin ausserhalb des Osterfestkreises in Anlehnung an den Gründonnerstag als eigens Fest zu Ehren des hl. Leibes und Blutes Christi gefeiert werden.

Zahlreiche Texte des Stundengebets und der Eucharistiefeier hat wohl der hl. Thomas von Aquin verfasst. Der grosse Dominikanertheologe meditiert in ihnen über das Geheimnis der Gegenwart des Herrn unter den Gestalten von Brot und Wein. Die menschlichen Sinne sind überfordert, wenn sie in diesen bescheidenen Nahrungsmitteln die verborgene Wirklichkeit erkennen sollen, die in ihnen enthalten ist. Immer wieder haben sich deshalb die Gelehrten darüber gestritten, wie die Gegenwart Christi in der Eucharistie zu erklären sei. Aller Gelehrsamkeit zum Trotz entzieht sich die sakramentale Gegenwart des Herrn in seinem Fleisch und seinem Blut den theologischen Begrifflichkeiten, da selbst ein so bedeutungsschweres Fachwort wie die Transsubstantiation nur ungenügend umschreiben kann, welches Geschenk den Gläubigen im Geheimnis der eucharistischen Gaben gemacht wird.

Die Substanz geht über in eine andere, aus Brot und Wein werden Fleisch und Blut Christi, obwohl die äusseren Gestalten erhalten bleiben. Die in der Eucharistiefeier im Namen der Kirche dargebrachten Gaben werden gewandelt und Christus schenkt sich der Gemeinde in seinem verklärten und verherrlichten Leib. Die Eucharistiefeier bildet den Kern und den Höhepunkt des Gottesdienstes der Kirche. Das tägliche Stundengebet findet im Opfermahl seine immer neue Erfüllung. In Leiden, Sterben, Auferstehung und Verherrlichung Jesu Christi, die in der Eucharistiefeier geheimnisvoll Wirklichkeit werden, erfüllen sich nämlich die Verheissungen der alttestamentlichen Schriften. Deshalb legt ein Antwortgesang des Nachtgottesdienstes am Fronleichnamsfest Christus die Worte in den Mund: “Esst, Freunde, trinkt und werdet satt, meine Lieben. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank.”

Das ist einer der Gründe, warum sich die Kirche immer wieder zu mehr als nur einem einfachen Gedächtnismahl versammelt: Christus selbst ist es, der sie an seine Festtafel ruft und sich ihr ganz schenkt.

Evangelium nach Markus 14,12-16.22-26

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?

Und der Hausherr wird euch einen grossen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.

Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.

Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Chrysostomos  (ca. 345 – 407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer 24. Homilie zum 1. Brief an die Korinther, 2; PG 61, 199

 “Das ist mein Blut…, das für viele vergossen wird”

Die Liebenden dieser Welt beweisen ihre Grossherzigkeit dadurch, dass sie Geld schenken, Kleider und anderes; niemand aber schenkt sein Blut. Das tut Christus. So beweist er uns, wie zärtlich er uns liebt und wie innig. Im Alten Bund nahm Gott das Blut der Opfertiere an, aber nur um sein Volk daran zu hindern, es den Götzen zu opfern – und das war schon der Beweis einer sehr grossen Liebe! Christus aber hat diesen Ritus verändert… das Opfer ist nicht mehr das gleiche: er selber bietet sich als Opfer dar.

“Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?” (1 Kor 10,16)… Woraus besteht dann dieses Brot? Aus dem Leib Christi. Was wird aus denen, die zur Kommunion gehen? Der Leib Christi: nicht viele Leiber, sondern ein einziger. So wie das Brot, das aus Weizenkörnern gemacht ist, nur ein Brot ist, worin das einzelne Korn nicht mehr auszumachen ist; und so wie die Körner in ihrer Substanz im Brot immer noch vorhanden sind, aber in der dichten Masse nicht mehr zu unterscheiden – so sind wir alle, zusammen mit Christus, nur ein einziges Ganzes… Wenn wir nun alle teilhaben am gleichen Brot und wenn wir alle in Christus vereint sind, warum haben wir dann nicht das gleiche Mass an Liebe? Warum werden wir nicht auch darin eins?

Das hat man in den Anfängen erlebt: “Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele” (Apg 4,32)… Christus ist gekommen, um dich, der so fern von ihm war, zu suchen, um mit dir eins zu werden: und du willst nicht eins sein mit deinem Bruder? Du hast vom Herrn einen so grossen Liebesbeweis erhalten, und dazu noch das Leben – und hältst dich gewaltsam von ihm fern! Er hat nicht nur seinen Leib gegeben. Da unser Fleisch, das von der Welt stammt, durch die Sünde das Leben verloren hatte und tot war, fügte er obendrein sozusagen eine andere Substanz hinzu: sein Fleisch, das zwar von gleicher Natur wie unser Fleisch ist, aber von der Sünde verschont und voll von Leben. Und er hat es uns allen gegeben, damit wir Festmahl halten und dieses neue Fleisch zu uns nehmen, und so gestärkt, ins ewige Leben eintreten können.

Lesungen

Buch Exodus 24,3-8

Mose kam und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuss des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels. Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen. Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.

Psalm 116(115),12-13.15.16bc.17-18

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.

Brief an die Hebräer 9,11-15

Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heisst nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen. Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheissene ewige Erbe erhalten.

Quelle
Hl.Thomas von Aquin
Hl.Johannes *Chrysostomus”

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