Dreifaltigkeitssonntag, 3. Juni 2012

Evangelium nach Matthäus 28,16-20

Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt

Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Basilius (um 330 – 379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer: Homilie über den Glauben, 1-3

Gib, dass wir die Glorie der ewigen Dreifaltigkeit anerkennen und so den wahren Glauben bekennen”

Wer Gott liebt, hat niemals genug von ihm; von Gott zu sprechen ist aber ein Wagnis, denn unser Geist entzieht sich einem so grossen Unterfangen… Je näher man Gott kennt, desto tiefer erlebt man die eigene Unzulänglichkeit.

So war es bei Abraham, so war es auch bei Mose. Sie konnten Gott schauen, wenigstens soweit es einem Menschen möglich ist, und doch hielt sich sowohl der eine wie der andere als den Geringsten von allen. Abraham sprach von sich als “Staub und Asche”, und Mose glaubte, dass sein Mund und seine Zunge schwerfällig seien (Gen 18,27; Ex 4,10). Er stellte in der Tat fest, dass seine Zunge die Grösse dessen, den sein Geist erfasste, nur unzulänglich wiedergeben konnte. Wir sprechen ja von Gott nicht als von dem, der er ist, sondern als von dem, den wir fassen können.

Wenn du etwas von Gott sagen oder hören willst, dann lass deine leibliche Natur, deine leiblichen Sinne beiseite… Erhebe deinen Geist über alles Geschaffene, betrachte das Wesen Gottes. Es ist da, unveränderlich, ungeteilt ein unzugängliches Licht, ein leuchtender Glanz, begehrenswerte, unvergleichlich Schönheit, wovon die Seele verwundet ist, sie ab er nicht in rechte Worte fassen kann.

Da sind Vater, Sohn und Heiliger Geist… Der Vater ist der Ursprung von allem, die Ursache dessen, was ist, die Wurzel alles Lebenden. Aus ihm strömen Leben, Weisheit, Kraft, das mit dem unsichtbaren Gott vollkommen identische Abbild: der von Vater gezeugt Sohn, das lebendige Wort, das Gott ist und beim Vater war (1 Kor 1,24; Hebr 1,3; Joh 1,1). Durch die Bezeichnung “Sohn” erkennen wir, dass er von gleichem Wesen ist. Er ist nicht geschaffen auf eine Anordnung hin, sondern leuchtet unaufhörlich aus seiner eigenen Substanz heraus, ist in Ewigkeit vereint mit dem Vater, ihm gleich an Güte, ihm gleich an Macht, hat Anteil an seinem Ruhm… Und wenn unsere Erkenntnis von irdischen Leidenschaften gereinigt sein wird und alle wahrnehmbare Geschöpflichkeit verlässt, wie ein Fisch, der aus der Tiefe zur Oberfläche auftaucht und  ihm die Reinheit seiner Erschaffung wiedergegeben wird: dann wird unsere Erkenntnis den Heiligen Geist dort erreichen, wo der Sohn ist und wo der Vater ist. Der Geist, der seiner Natur nach von gleichem Wesen ist, besitzt auch alle Güter: Freundlichkeit, Redlichkeit, Heiligkeit, Lebendigkeit… So wie Brennen mit Feuer zu tun hat und Leuchten mit Licht, so kann man dem Heiligen Geist nicht absprechen, dass er heiligt oder lebendig macht, dass er die Güte und Gerechtigkeit ist.

Lesungen

Deuteronomium 4,32-34.39-40.

Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Grosses ereignet wie dieses, und hat man je solche Worte gehört? Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter grossen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen? Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.

Psalm 33(32),4-5.6.9.18-19.20.22.

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; er gebot, und alles war da.
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; denn er will sie dem Tod entreissen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,14-17.

Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

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Heiliger Basilius

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