Pfingsten – die Taufe der Kirche update

Fest der Einheit und Gemeinschaft

Pfingsten Einheit in der Wahrheit

Benedikt XVI.: Die durch Pfingsten gestiftete Einheit besiege das Babel der Spaltungen und der Feindseligkeiten. Es gibt keinen Kompromiss zwischen den Impulsen des Fleisches und jenen des Geistes. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 27. Mai 2012

Wesentlicher Aspekt des Geheimnisses von Pfingsten ist, dass es das Fest der Einheit, des Verständnisses und der Gemeinschaft unter den Menschen ist. Pfingsten setzt sich Babel entgegen, wo der Mensch auf Gott verzichten will und so immer weniger fähig wird zu lieben und daher immer weniger Mensch wird. Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Vormittag an die in der Petersbasilika versammelten Gläubigen in seiner Predigt zur heiligen Messe am Hochfest Pfingsten.

Benedikt XVI. konzentrierte sich zunächst auf Babel und seine heutige Variante. Jeden Tag erlebe man Ereignisse, bei denen es den Anschein habe, dass die Menschen immer aggressiver und streitsüchtiger werden. Gegenseitiges Verstehen scheine zu anstrengend geworden zu sein. Man ziehe es vor, im eigenen Ich und in den eigenen Interessen verschlossen zu bleiben.

So erlebe auch der Mensch von heute die Erfahrung von Babel, wo die Menschen so viel Macht gehabt hätten, dass sie denken konnten, sich an Gottes Platz zu stellen. Während in Babel die Menschen zusammenarbeiteten, um den Turm zu bauen, hätten sie unvermittelt bemerkt, dass sie gegeneinander bauten: “Während sie versuchten, wie Gott zu sein, liefen sie Gefahr, nicht einmal mehr Menschen zu sein, da sie ein Grundelement des Menschseins verloren hatten: die Fähigkeit, miteinander übereinzukommen, sich zu verstehen und gemeinsam zu arbeiten”.

Diese biblische Erzählung gelte auch heute noch, so der Papst. Der Mensch beherrsche die Kräfte der Natur, er manipuliere sie bis hin zum “Fabrizieren von menschlichem Leben”. In dieser Lage scheine das Gebet zu Gott etwas Überholtes und Unnützes zu sein, da der Mensch alles verwirklichen könne, was er wolle.

Heute habe der Mensch seine Möglichkeiten der Kommunikation, der Information und der Verbreitung von Nachrichten vervielfacht. Doch, so fragte Benedikt XVI.: “Können wir sagen, dass die Fähigkeit des gegenseitigen Verständnisses gewachsen ist oder ist es vielleicht so, dass wir uns paradoxerweise immer weniger verstehen?”

Die Einheit könne nur eine Gabe des Geistes Gottes sein, so der Papst, der eine neues Herz und eine neue Sprache schenke: “eine neue Fähigkeit der Kommunikation”. Der Geist Gottes sei “ein Feuer der Liebe”, das verwandeln könne. an Pfingsten sei bei den Jüngern Christi die Angst verschwunden, das Herz habe eine neue Kraft verspürt, die Zungen hätten sich gelöst, so dass es ihnen möglich gewesen sein, aufrecht zu sprechen, so dass sie alle verstehen konnten: “Wo Spaltung war, entstanden Einheit und Verstehen”.

Dank des Geistes Gottes werde die Kirche “der Ort der Einheit und der Gemeinschaft in der Wahrheit”, so der Papst weiter. Als Christen handeln bedeute noch im eigenen Ich verschlossen bleiben, sondern sich gegenseitig annehmen. “Wo die Menschen Gott werden wollen, können sie sich nur einander entgegenstellen. Wo sie sie sich dagegen in die Wahrheit des Herrn stellen, öffnen sie sich dem Wirken seines Geistes, der sie stützt und eint”.

Dennoch sei der Mensch von einem inneren Konflikt gezeichnet, von einer Spaltung zwischen den Impulsen des Fleisches und den Impulsen des Geistes. Es sei Aufgabe des Menschen, sich zu entscheiden, auf welcher Seite er stehen wolle. Ein Kompromiss sei unmöglich.

Abschliessend rief Benedikt XVI. die Gläubigen auf, von der babelischen Zerstreuung zur Einheit von Pfingsten überzugehen: “Liebe Freunde, wir müssen nach dem Geist der Einheit und der Wahrheit leben, und darum müssen wir beten, dass der Geist uns erleuchte und führe, die Faszination der eigenen Wahrheit zu besiegen und die in der Kirche weitergegebene Wahrheit Christi anzunehmen”.

Predigt Papst Benedikt XVI. Pfingsten 2012: kathTube
Vatikan: italienisch

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