Pfingsten

Evangelium nach Johannes 15,26-27.16,12-15

Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.

Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Irenäus von Lyon (um 130 – um 208), Bischof, Theologe und Martyrer, Gegen die Irrlehren, III, 17,2

“Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der immer bei euch sein wird.”

Als der Herr seinen Jüngern die Vollmacht gab, die Menschen in Gott wiedergeboren werden zu lassen, sagte er zu ihnen: “Geht zu allen Völkern und macht sie zu meinen Jüngern, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes” (Mt 28,19).

Tatsächlich hatte er durch die Propheten verheissen, diesen Geist auszugiessen in den letzten Zeiten über seine Diener und Dienerinnen, damit sie prophezeiten… (Joel 3,1)… So hat unser Herr der Samariterin “lebendiges Wasser” verheissen, “auf dass sie niemals mehr Durst habe” und dass sie nicht mehr gezwungen ist, mühselig geschöpftes Wasser zu trinken, sondern ich sich selbst das Wasser vorfinde, das “in ihr eine Quelle sprudelnden Wassers zum ewigen Leben” wird (Joh 4,10-14).

Es geht darum, trinken zu können, was der Herr selbst vom Vater empfangen hat, das er seinerseits denen gibt, die in ihm bleiben, indem er den Heiligen Geist auf die ganze Erde aussendet… Gideon hatte geweissagt, dass sich auf der ganzen Erde ein Tau herabsenken wird, der der Geist Gottes ist (Ri 6, 36-40). Das ist genau der Geist, der auf den Herrn herabgestiegen ist: “Der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Frömmigkeit, der Geist der Gottesfurcht” (Jes 11, 2-3).

Der Herr hat seinerseits der Kirche diesen Geist geschenkt, indem er aus den Himmeln den Beistand über die ganze Erde ausgegossen hat – dort, wo “der Satan wie ein Blitz herabgestürzt wurd”“, nach den Worten  des Herrn (Lk 10,18). Deshalb brauchten wir diesen Tau Gottes, damit wir nicht verzehrt und unfruchtbar würden, und damit dort, wo wir einen Ankläger haben (Offb 12,10), auch ein Beistand sei.

Denn der Herr hat den Mensch dem Heiligen Geist anvertraut, sein Eigentum, das in die Hand der Banditen gefallen war (vgl. Lk 10,30). Der Herr “wurde von Mitleid ergriffen, hat seine Wunden verbunden”, er gab “zwei Geldstücke” (Vers 35) mit dem Bild des Königs, damit wir, nachdem wir durch den Geist “das Bild und die Inschrift” (Lk 20,23) des Vaters und des Sohnes empfangen hätten, dieses Geldstück, das uns anvertraut wurde, Frucht tragen liessen und dem Herrn vielfach vermehrt zurückgeben könnten (vgl. Mt 25,14 ff.)

Lesungen

Apostelgeschichte 2,1-11

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen liess sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten ausser sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes grosse Taten verkünden.

Psalm 104(103),1ab.24ac.29bc-30.31.34

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie gross bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie gross bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.

Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde.

Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.

Brief des Paulus an die Galater 5,16-25

Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr.

Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.

Quelle
Hl.Irenäus von Lyon
Vatikan:  Pfingsten 2012: italienisch

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