Die vergessenen Erfinder

Wie im Mittelalter die moderne Wissenschaft entstand

Kurzbeschreibung

Von wegen finsteres Mittelalter! Ob Brille oder Linse, Kompass oder Uhrwerk – zahllose Erfindungen, die den Siegeszug der modernen Wissenschaft erst ermöglichten, wurden lange vor 1500 gemacht. Grund genug für den englischen Historiker James Hannam, das Bild von den dunklen, wissenschaftsfeindlichen Jahrhunderten einer gründlichen Revision zu unterziehen. Sein Buch Gods Philosophers hat in Grossbritannien 2009 für Aufsehen gesorgt. Nun erscheint es endlich auch auf dem deutschen Buchmarkt.

Rezension: amazon 2

Lehrreich und interessant

26. Juni 2011, von Dr. Josef “Spindelboeck”

Der britische Historiker James Hannam hat ein vielbeachtetes Buch vorgelegt, das den Titel trägt ‘God’s Philosophers. How the Medieval World Laid the Foundations of Modern Science’. Es war im Jahr 2010 für den ‘Book Prize’ der Royal Society nominiert. Dank der Übersetzungstätigkeit von Katrin Krips-Schmidt und der Bereitschaft des St. Ulrich Verlags Augsburg ist dieses Buch nun 2011 auf Deutsch erschienen: ‘Die vergessenen Erfinder. Wie im Mittelalter die moderne Wissenschaft entstand’.
Auf 448 Seiten (inkl. Zeittafel, Liste der Schlüsselfiguren und Anmerkungsteil) wird die wechselvolle Geschichte mittelalterlicher Pioniere der später in der Neuzeit ausdifferenzierten Naturwissenschaften und der damit verbundenen technischen Anwendungen aufgespürt und dargestellt. Die Wegbereiter der modernen Naturwissenschaft kommen oft aus dem Bereich von Theologie und Philosophie, aber auch aus den Gebieten der Astrologie und Astronomie sowie der Alchemie und der sich erst allmählich entwickelnden Medizin.

Die überaus detailreiche und kundige Darstellung verweist undifferenzierte Pauschalurteile (‘Finsteres Mittelalter’) in das Reich der Legende. Es gibt, wie wohl in jeder geschichtlichen Epoche, vielmehr ein Auf und Ab von Fortschritt und Niedergang. Wichtige Entdeckungen wurden oft eher zufällig gemacht; manchmal wissen wir nicht einmal mehr den Namen des Entdeckers oder Erfinders, wie bei der Brille oder der mechanischen Uhr.

Das scholastische Denken öffnete den Weg für eine wissenschaftliche Systematik und empirische Absicherung auch im naturwissenschaftlichen Bereich. Gerade die mittelalterliche Kirche erwies sich trotz ihres grossen gesellschaftlichen Einflusses in dieser Hinsicht nicht als Bremse des Fortschritts, sondern als Instanz, die von der Glaubenswahrheit der guten Schöpfung Gottes, die sich der Mensch untertan machen solle, zu Wissenschaft und Forschung ermutigte, im Dienst des Wohls der Menschen und zur Ehre Gottes. Dabei wurden auch Erkenntnisse aus dem nichtchristlichen Raum rezipiert und in eigenständiger Forschung vorangetrieben.

Aus der Vielzahl der naturwissenschaftlich-technischen Pioniere seien hier nur Roger Bacon, Richard von Wallingford, Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei genannt. Sie und viele andere werden in ihrer Biografie und in dem, was zu ihren Entdeckungen führte, ausführlich dargestellt. Ein interessantes und lehrreiches Buch!

Über den Autor

James Hannam ist Physiker, Historiker und Philosoph. Er arbeitet bei einem der grössten Wirtschaftsprüfungsunternehmen der Welt und publiziert in Fachzeitschriften, aber auch in Zeitungen wie The Guardian . Er lebt mit Frau und Kindern in der englischen Grafschaft Kent.

Die vergessenen Erfinder: Wie im Mittelalter die moderne Wissenschaft entstand

Autoren: James Hannam/Katrin Krips-Schmidt (Übersetzer)
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Sankt Ulrich Verlag; Auflage: 1., Aufl. (8. März 2011)
Sprache: Deutsch (Gebundene Ausgabe)
ISBN-10: 3867441766: amazon

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