Die Unbefleckte Empfängnis – Quelle inneren Lichts
Mit dem Papst durch den Marienmonat
Auf kath.net jeden Tag eine Betrachtung zur Gottesmutter aus dem Lehramt Benedikts XVI. zu Maria. Von Armin Schwibach
Rom, kath., 10. Mai 2012
“Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mit dir”, sagt der Bote Gottes, und auf diese Weise offenbart er die tiefste Identität Mariens, sozusagen den “Namen”, unter dem Gott selbst sie kennt: “voll der Gnade”. Dieser Ausdruck, der uns seit unserer Kindheit so vertraut ist, da wir ihn jedesmal aussprechen, wenn wir das “Gegrüsst seist du, Maria” beten, bietet uns die Erklärung des Geheimnisses, das wir heute feiern. Maria ist nämlich von dem Augenblick an, da sie von ihren Eltern gezeugt wurde, Gegenstand einer einzigartigen Liebe Gottes gewesen, der sie in seinem ewigen Plan auserwählt hat, die Mutter seines menschgewordenen Sohnes zu sein, und sie folglich vor der Erbsünde bewahrt hat.
Deshalb wendet sich der Engel an sie mit jenem Namen, der die ihm innewohnende Bedeutung besitzt: “von jeher erfüllt von der Liebe Gottes”, seiner Gnade.
Das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis ist Quelle des inneren Lichts, der Hoffnung und des Trostes. Inmitten der Prüfungen des Lebens und besonders der Widersprüche, die der Mensch in sich und um sich herum erfährt, sagt uns Maria, die Mutter Christi, dass die Gnade grösser ist als die Sünde, dass die Barmherzigkeit Gottes mächtiger ist als das Böse und es in das Gute zu verwandeln vermag.
Leider machen wir jeden Tag die Erfahrung des Bösen, das sich auf vielfältige Weise in den Beziehungen und in den Ereignissen zeigt, jedoch seine Wurzel im Herzen des Menschen hat, einem verletzten, kranken Herzen, das unfähig ist, sich aus eigener Kraft zu heilen. Die Heilige Schrift offenbart uns, dass der Ursprung alles Bösen der Ungehorsam gegenüber dem Willen Gottes ist, und dass der Tod zur Herrschaft gekommen ist, weil die menschliche Freiheit den Versuchungen Satans nachgegeben hat.
Doch Gott gibt seinen Plan der Liebe und des Lebens nicht auf: auf einem langen und geduldigen Weg der Versöhnung hat er den neuen und ewigen Bund vorbereitet, der im Blut seines Sohnes besiegelt ist, welcher – um sich selbst als Sühneopfer hinzugeben – “von einer Frau geboren” worden ist (Gal 4,4).
Diese Frau, die Jungfrau Maria, hat im voraus am Erlösungstod ihres Sohnes Anteil gehabt und ist von ihrer Empfängnis an vor allem Makel der Schuld bewahrt worden. Daher sagt sie mit ihrem unbefleckten Herzen: Vertraut euch Jesus an, er rettet euch! (Angelus, 8. Dezember 2010)
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