Christi Himmelfahrt
Evangelium nach Markus 16,15-20
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen liess.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Tauler (um 1300-1361) Dominikaner in Strassburg
Predigt Nr. 20, die 3. zur Himmelfahrt
“Wohin ich gehe, den Weg dorthin kennt ihr”
“Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen”… Die Glieder des Leibes Christi müssen ihrem Herrn, ihrem Haupt, folgen, der heute in den Himmel aufgestiegen ist. Er ging hin, um einen Platz für uns vorzubereiten (Joh 14,2), uns, die wir ihm nachfolgen, damit wir wie die Braut des Hohenliedes sagen können: “Zieh mich her hinter dir” (1,4)…
Wollen wir ihm nachfolgen? Wir müssen auch den Weg bedenken, den er uns dreiunddreissig Jahre lang aufgezeigt hat: einen sehr bitteren Weg der Armut und Entäusserung. Wenn es uns gelingen soll, mit ihm emporzukommen über alle Himmel, müssen wir den ganz gleichen Weg gehen. Auch wenn alle Lehrer verstorben und alle Bücher verbrannt wären, fänden wir in seinem heiligen Leben immer genügend Belehrung; denn er selber ist der Weg, er und kein anderer (Joh 14,6). Lasst uns also diesen Weg gehen.
Wie der Magnet Eisen anzieht, so zieht der liebenswürdige Christus alle Herzen an sich, die er berührt hat. Das von der Kraft des Magneten erfasste Eisen wird über seine natürlichen Möglichkeiten hinausgehoben, es folgt dem Magneten und wird von ihm emporgezogen, was ganz gegen seine Natur ist. Deshalb lassen alle, die tief in ihrem Herzen von Christus berührt sind, alle Freude und alles Leid los. Sie sind über sich selbst zu Christus erhoben…
Wenn man nicht berührt wird, darf man das nicht Jesus zuschreiben. Gott berührt, gibt Anstösse, mahnt und liebt alle Menschen gleich; er will sie unterschiedslos haben; aber auf sein Tun, auf seine Mahnungen und seine Geschenke wird sehr unterschiedlich reagiert, sie werden auf sehr ungleiche Weise entgegengenommen… Wir lieben und wollen etwas, was nicht Er ist; deshalb werden die Geschenke, die Gott jedem Menschen unaufhörlich anbietet, bisweilen nicht angenommen… Aus dieser seelischen Einstellung können wir uns nur befreien mit mutigem und entschiedenem Einsatz und mit einem aus dem Herzen aufsteigenden aufrichtigen und hartnäckigen Beten.
Lesung: Apostelgeschichte 1,1-11
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheissung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.
Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weissen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
Christi Himmelfahrt 2011
Lesung 2011
“Blutfreitag” 2011
Pfingstn0vene
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