Christi Himmelfahrt 2012 (Birnau)

Homilie Bischof Vitus Huonder Chur

Brüder und Schwestern im Herrn,

Christi Himmelfahrt bedeutet, dass das Reich Gottes jetzt endgültig da ist. Der Evangelist Markus berichtet uns: “Nachdem der Herr Jesus so mit ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und sitzt nun zur Rechten Gottes” (16,19). Dass Jesus zur Rechten Gottes sitzt, heisst, dass er von seiner ewigen Herrschaft Besitz ergriffen hat. Er hat sich auf den Thron seiner Herrschaft gesetzt. Er hat den Platz eingenommen, den ihm der Vater bereitet hatte. Er hat den Ehrenplatz eingenommen, den Platz zur Rechten. Nun ist sein Reich fest und endgültig begründet. Nichts, keine Macht und keine Herrschaft, kann sich dem widersetzen. Das ist unser Glaube, das ist unsere Zuversicht.

Diese Tatsache wirkt sich nun auf die letzte Anweisung aus, welche der Herr den Jüngern gab: “Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen” (Mk 16,15). Weil das Reich fest begründet ist, brauchen sich die Jünger nicht mehr zu ängstigen. Sie müssen das Reich nicht mehr aufrichten und wiederherstellen. Es ist da, das Reich. Es ist unwiderruflich da. Sie müssen es nur bekannt machen und die Menschen einladen, ins Reich Gottes zu kommen; die Menschen dazu bewegen, das Evangelium anzunehmen, sich taufen zu lassen, Glieder der Kirche zu werden. Man kann die Jünger bei diesem Wirken wohl verfolgen, ihnen um des Reiches willen hart zusetzen – wie Jesus sagt, Tödliches zu trinken geben – man kann ihnen auch um des Reiches willen das Leben rauben. Das alles kann eintreten. Doch das Reich selber lässt sich nicht mehr zerstören. Man kann es den Jüngern Christi nicht mehr nehmen. Denn er, Jesus, wurde “in den Himmel aufgenommen und sitzt nun zur Rechten Gottes”. Wenn die Jünger aus diesem Leben scheiden, dann wartet er, der Herr, auf sie zur Rechten Gottes. So ist ihr Leben eigentlich nichts anderes als ein Weg zum Herrn.

“Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen” (Mk 16,15). Dieser Aufruf gilt auch uns. Wir wollen ihn in unserer Zeit wahrnehmen. Wir alle sind dazu berufen, ja verpflichtet: Die Priester als Priester, mit dem besonderen priesterlichen Auftrag, die Laien als Laien mit ihren weltlichen Verpfllichtungen. Vor allem möchte ich die Eltern ermuntern, ihren Kindern gegenüber diese Aufgabe wahrzunehmen. Vertieft euch in den Glauben, vertieft euch in den Katechismus. Gebt euren Kindern eine gute Grundlage des Glaubens; vor allem nehmt Eure Kinder mit zur heiligen Messe, damit sie schon früh die Gnade dieser Feier in ihre Seele aufnehmen. Sie wird sich schon bei ihnen als Schutz gegen die vielen schlechten Einflüsse dieser Welt auswirken.

Ich hatte am vergangenen Montag die Gelegenheit, den Vortrag eines Fachmanns für moderne Kommunikation und Kommunikationsmittel anzuhören, über die Verwendung von iPhone, iPad usw. Ich wurde mir dabei bewusst, wie zweischneidig diese neuen Kommunikationsmittel sind. Sie ermöglichen Kontakt und können Wissen vermitteln. Aber sie bedeuten für den Menschen auch eine Gefährdung, für die Kinder und Jugendlichen insbesondere. Und man versteht, wie wichtig die elterliche Kontrolle darüber ist, damit die Kinder und Jugendlichen nicht das Gift von Gewalt, Sex und allen möglichen Süchten einsaugen und auf diese Weise die Widerstandskraft gegen die Verführung und die Sünde verlieren. Diesen Einflüssen, die sich sehr schnell der Kontrolle entziehen, können wir nur den Auftrag Jesu entgegensetzen: “Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen ” (Mk 16,15). Das Evangelium, der Glaube, die Sakramente, die Erkenntnis von Gut und Böse, welche die Kinder schon früh in sich aufnehmen müssen, sind ein sicherer Schutz, um der Falle des Medienkonsums zu entgegnen und sich wohl gegen eine der schlimmsten Gefahren unserer Zeit zu wappnen. Das Evangelium – das heisst, die ganze Wahrheit des Glaubens – ist das App, die Programmanwendung, welche wir brauchen und welche wir immer wieder abrufen müssen, um den Schlingen Satans zu entkommen. Durch das Evangelium wird sich auch in unseren Tagen bewahrheiten, was der Herr den Glaubenden versprochen hat: “In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden” Mk 16.19).

Durch das Evangelium werden wir gegenüber allen Einflüssen stark, die uns heute bedrohen und die das Heil unserer Seelen gefährden. Denn “nachdem der Herr Jesus so mit ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und sitzt nun zur Rechten Gottes”. Ja, freuen wir uns darüber. Glauben wir fest und nehmen wir den missionarischen Auftrag des Herrn mutig wahr. So haben wir nichts zu fürchten.

Amen

Wallfahrtskirche Birnau

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