Evangelium nach Markus 8,14-21, 14. Februar 2012

Begreift und versteht ihr immer noch nicht?

Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei.

Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes!
Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten.

Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?
Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht:

Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf.
Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben.

Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Johannes Paul II., Papst
Ansprache beim 6. Symposion der Bischöfe Europas  

Orient und Okzident, die beiden Lungenflügel des Leibes der Kirche

Als die apostolische Ära den Samen des Evangeliums auf diese Erde Europas ausgeworfen und sie mit dem Blut der Märtyrer getränkt hatte, setzte eine mehrhundertjährige ununterbrochene und fruchtbare Entwicklung ein, die Europa mit der jugendlichen Frische des Christentums durchtränkte. Die heiligen Patrone Europas, der hl. Benedikt und die hll. Cyrill und Methodius sind – jeder auf seine Weise – Zeugen dieser Entwicklung. Das eigentümliche Charisma ihres evangelisierenden Wirkens besteht darin, dass sie Keime gelegt haben, dass sie Formen und Stile ins Leben gerufen haben, in denen das Evangelium im kulturellen und sozialen Geflecht und im Geist der abendländischen Völker lebendig werden konnte, die im Begriff waren, sich zu formieren… Diese Patrone bleiben auch ein Modell und eine aktuelle Anregung für uns; denn das Werk der Evangelisation sieht sich – angesichts der ganz besonderen Situation, in der sich Europa heute befindet – vor die Aufgabe gestellt, eine neue schöpferische Synthese zwischen Evangelium und Lebenswirklichkeit herzustellen.

Man muss sich bewusst werden, wie wichtig es ist, die Neuevangelisation auf diese gemeinsamen Wurzeln Europas aufzupfropfen… Denn diese christlichen  Wurzeln sind in besonderer Weise ergiebig und anregend, weil sie auf demselben Glauben gründen, sich auf dieselbe ungeteilte Kirche berufen… Andrerseits dürfen wir nicht ausser Acht lassen, dass diese gemeinsamen Wurzeln doppelte Wurzeln sind. Denn sie haben ihre Gestalt gewonnen aus zwei christlichen – theologischen, liturgischen und asketischen – Wurzeln und aus zwei verschiedenen kulturellen Modellen, die nicht im Gegensatz zueinander stehen, sondern im Gegenteil sich ergänzen und gegenseitig bereichern. Benedikt hat die christliche und kulturelle Tradition des Abendlandes mit dem Geist der Latinität erfüllt, der eher logisch und rational ist; Cyrill und Methodius sind Repräsentanten der altgriechischen Kultur, die eher intuitiv und mystisch ist, und werden verehrt als die Väter der Tradition der slawischen Völker.

Es ist an uns, das Erbe dieses fruchtbaren und komplementären Denkens anzutreten und Mittel und Wege zu finden, die geeignet sind, dieses Denken Wirklichkeit werden zu lassen und eine noch engere spirituelle Verbindung herzustellen zwischen Orient und Okzident.           
  
Lesungen des Tages: Brief des Jakobus 1,12-18

Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheissen ist, die Gott lieben.
Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung.

Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.
Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor.

Lasst euch nicht irreführen, meine geliebten Brüder;  jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt.

Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.

Quelle
DiechristlicheIdentität Europas

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