7. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Markus 2,1-12

Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war.
Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort.

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen.
Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und liessen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.

Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

Einige Schriftgelehrte aber, die dort sassen, dachten im stillen:
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben ausser dem einen Gott?

Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen?
Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher?

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten:
Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!

Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle ausser sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer
Predigt 50; PL 52, 339

“Wer kann Sünden vergeben ausser dem einen Gott?”

“Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.”  Durch diese Worte wollte Christus sich den Menschen als Gott zu erkennen geben, als er sich dem menschlichen Auge noch unter dem Aussehen eines Menschen verbarg. Er wurde wegen der Beweise seiner Macht und seiner Wunder mit den Propheten verglichen; gleichwohl hatten auch sie – durch ihn und durch seine Macht – Wunder gewirkt. Sünden zu vergeben steht nicht in der Macht des Menschen; das ist das eigentliche Kennzeichen Gottes. So fing Jesus an, sich in den Herzen der Menschen als Gott erkennen zu geben – was die Pharisäer rasen liess vor Wut. Sie warfen ihm vor: “Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben ausser dem einen Gott?”

Du, der du ein Pharisäer bist, du glaubst zu wissen und weisst doch nichts. Du glaubst deinen Gott zu rühmen und kennst ihn nicht! Du glaubst Zeugnis zu geben und teilst Schläge aus! Wenn es Gott ist, der Sünden vergibt, warum gibst du dann nicht zu, dass Christus Gott ist? Da er eine Sünde vergeben konnte, ist es doch er, der die Sünden der ganzen Welt löscht: “Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt” (Joh 1,29). Wenn du seine Göttlichkeit erkennen willst, höre ihm zu – denn er durchdringt den Grund deines Wesens. Schau hin: er hat die Tiefe deiner Gedanken erfasst. Fasse den, der die geheimen Absichten deines Herzens aufdeckt.

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