Freitag der 9. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 12,35-37

Hl. Ephräm – Tagesheiliger

Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?
Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füsse.
David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein?

Es war eine grosse Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Leo der Grosse (?-um 461), Papst und Kirchenlehrer
1. Predigt über die Geburt des Herrn

Sohn Davids und Herr der Herren

Eine Jungfrau aus dem Königshaus Davids ist auserwählt, ein heiliges Kind in sich zu tragen, einen Sohn, der zugleich Gott und Mensch ist […] Das Wort Gottes, das selbst Gott ist, der Sohn Gottes, der „im Anfang bei Gott war, durch den alles geworden ist und ohne den nichts wurde, was geworden ist“ (vgl. Joh 1,2−3): er ist Mensch geworden, um den Menschen vom ewigen Tod zu befreien. Er hat sich verdemütigt, um die Niedrigkeit der menschlichen Existenz anzunehmen, ohne dass dabei seine Majestät geschmälert worden wäre. Indem er blieb, was er war, und annahm, was er nicht war, hat er in sich die wahre Natur des Knechtes mit der Natur vereint, gemäss derer er wesensgleich mit dem Vater ist. Er hat die beiden Naturen so innig miteinander verbunden, dass weder seine Herrlichkeit die untergeordnete Natur zerstören, noch die Einheit mit dieser die übergeordnete Natur beeinträchtigen kann.

Was jeder der beiden Naturen eigentümlich ist, bleibt unverändert und vereinigt sich in einer Person: die Niedrigkeit wird aufgenommen von der Majestät, die Schwäche von der Kraft, die Sterblichkeit von der Ewigkeit. Um die Schuld, die auf unserer menschlichen Existenz liegt, zu bezahlen, hat sich die über jede Beeinträchtigung erhabene Natur vereinigt mit der leidensfähigen Natur. Wahrer Gott und wahrer Mensch verbinden sich zur Einheit des einen Herrn Jesus. So konnte − und das war unerlässlich − der alleinige und „einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen“ (vgl. 1 Tim 2,5) durch das Handeln von Menschen sterben und auferstehen durch das Handeln Gottes […]

Von solcher Art, meine Lieben, ist die Geburt, die Christus entsprach, „der Kraft Gottes und der Weisheit Gottes“ (vgl. 1 Kor 1,24). Durch sie hat er sich mit unserer menschlichen Natur vereint unter vollständiger Wahrung der Vorzüglichkeit seiner göttlichen Natur. Wäre er nicht wahrer Gott, brächte er uns nicht das Heil. Wäre er nicht wahrer Mensch, gereichte er uns nicht zum Vorbild.

Lesungen

Buch Tobias 11,5-17

In jenen Tagen sass Hanna am Weg und hielt nach ihrem Sohn Ausschau.
Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu: Dein Sohn kommt zurück und mit ihm der Mann, der ihn begleitet hat.
Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiss, dein Vater wird wieder sehen können.
Streich ihm die Galle auf die Augen! Sie wird zwar brennen; aber wenn er sich die Augen reibt, wird er die weißen Flecken wegwischen und wird dich wieder sehen können.
Hanna war inzwischen herbeigeeilt, fiel ihrem Sohn um den Hals und rief: Ich habe dich wieder gesehen, mein Sohn, jetzt kann ich ruhig sterben. Und beide brachen in Tränen aus.
Auch Tobit versuchte, ihm entgegenzugehen, stolperte aber an der Tür. Da lief ihm sein Sohn entgegen
und fing ihn auf. Und er strich seinem Vater die Galle auf die Augen und sagte: Hab keine Angst, mein Vater!
Tobit rieb sich die Augen, weil sie brannten; da begannen die weißen Flecken, sich von den Augenwinkeln aus abzulösen.
Und er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals und sagte unter Tränen:
Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei dein heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien alle deine heiligen Engel. Du hast mich gezüchtigt und hast wieder Erbarmen mit mir gehabt. Denn ich darf meinen Sohn Tobias wieder sehen.
Voll Freude ging der Sohn mit seinem Vater ins Haus und erzählte ihm, was für wunderbare Dinge er in Medien erlebt hatte.
Dann ging Tobit seiner Schwiegertochter bis an das Tor von Ninive entgegen. Er war voll Freude und pries Gott und alle, die ihn sahen, staunten, dass er wieder sehen konnte. Tobit aber bezeugte ihnen, dass Gott Erbarmen mit ihm gehabt hatte.
Als Tobit seiner Schwiegertochter begegnete, segnete er sie und sagte: Sei willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, und gesegnet seien dein Vater und deine Mutter.

Psalm 146(145),1-2.7.8-9ab.9cd-10

Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
Recht verschafft er den Unterdrückten,
den Hungernden gibt er Brot;
der Herr befreit die Gefangenen.

Der Herr öffnet den Blinden die Augen,
er richtet die Gebeugten auf.
Der Herr beschützt die Fremden
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.

Der Herr liebt die Gerechten,
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
Der Herr ist König auf ewig,
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel