28. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Matthäus 22,1-14

Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis:

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.
Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.
Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!

Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.

Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, liess die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Strassen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein.

Die Diener gingen auf die Strassen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen.
Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füsse, und werft ihn hinaus in die äusserste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Denn viele sind gerufen, aber nur wenige sind auserwählt.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Gregor der Grosse (um 540 – 604), Papst und Kirchenlehrer
Homilien zum Evangelium, Nr.38

“Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist” (Offb 19,9)

Habt ihr begriffen, wer dieser König ist, der Vater des Sohnes, der selber König ist? Von ihm sagt der Psalmist: “Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten” (72,1)… “Er bereitete die Hochzeit seines Sohnes vor.” Der Vater feierte die Hochzeit seines königlichen Sohnes, als er ihn im Mysterium der Inkarnation mit der Kirche vereinte. Und der Schoss der Jungfrau Maria war das Hochzeitsgemach dieses Bräutigams. Deshalb heisst es in einem anderen Psalm: “Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutiga” (Ps 18, 5-6)…

Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Er schickte sie ein erstes Mal und ein zweites Mal: zuerst die Propheten, dann die Apostel, um die Menschwerdung des Herrn bekannt zu machen. Durch die Propheten kündigte er die Menschwerdung seines Sohnes als zukünftiges Ereignis an, durch die Apostel verkündete er die Menschwerdung als bereits vollzogen…

“Sie aber kümmerten sich nicht um die Einladung, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,” Auf sein Feld gehen, das bedeutet, sich ganz seinen irdischen Aufgaben widmen; in seinen Laden gehen bedeutet, bei allem Tun gierig auf Gewinn aus zu sein. Keiner von beiden denkt daran, dass Gott Mensch geworden ist, und dass er sein Leben nach diesem Geheimnis ausrichten sollte… Was noch gravierender ist: einigen genügt es nicht, den Gunsterweis dessen in den Wind zu schlagen, der sie gerufen hat; sie stellen ihm auch noch nach… Der Herr aber wird bei der Hochzeitsfeier seines königlichen Sohnes die Plätze nicht unbesetzt lassen. Er schickt nach anderen Gästen aus; denn viele kennen zwar das Wort Gottes immer noch nicht, doch eines Tages wird es Aufnahme finden…

Ihr aber, Brüder, die ihr durch die Gnade Gottes bereits den Festsaal – also die heilige Kirche – betreten habt: prüft euch gewissenhaft, damit der König bei seinem Eintreffen am Kleid eurer Seele nicht etwas auszusetzen hat.

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