Wir retten die Welt zu Tode
Für ein professionelleres Management im Kampf gegen die Armut
15.10.2006 Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Der große Plan für Afrika “Ein spektakuläres Buch.”
25.10.2006 Financial Times Deutschland: Denn die Welt soll gerettet sein “Easterly mangelt es weder an Ideen noch an Empfehlungen für nützliche Entwicklungsprogramme … erfrischend und anregend.”
23.01.2007 Der Standard: Hilfe ohne Wirkung “Easterly argumentiert schlüssig, macht neue Vorschläge – und damit letztendlich Hoffnung.”
12.05.2007 Süddeutsche Zeitung: So verpufft die Entwicklungshilfe “William Easterly legt akribisch die Irrwege und Versäumnisse der Entwicklungseinrichtungen offen.”
Financial Times Deutschland, Easterly mangelt es weder an Ideen noch an Empfehlungen für nützliche Entwicklungsprogramme … erfrischend und anregend.
Rezension: amazon (6)
mehr als 2 Billionen Dollar sinnlos ausgegeben….?, 15. Februar 2007, von Prof Eike Uhlich
Er arbeitete für die Weltbank, ist Ökonom und Afrikanist. Und er zeichnet ein bestürzend düsteres Bild der Entwicklungshilfe (“…die der Demokratie eher schadet als nützt…”). Auf 360 Seiten belegt er dies anhand einer langen Reihe wohlbekannter Beispiele. Wir lesen die schlimme Geschichte nahezu aller afrikanischen Staaten oder auch von Korea, Afghanistan, El Salvador oder Jugoslawien, den Ländern des ‘nahen Ostens’ und vieler anderer Länder. Und wir begegnen den Lumumbas, Mobutus und Kabilas (oder wie die Verbrecher alle heissen mögen), die von unseren Geldern schmarotzten statt sich um ihre Völker zu sorgen. Die Quintessenz des Autors: eine entscheidende Verbesserung der Situationen der Armen ist trotz der 2,3 Billionen Dollar, die in den letzten 50 Jahren als Entwicklungshilfe aufgewandt wurden, nicht erkennbar.
Bei der scharfsinnigen Analyse dieses Ergebnisses werden hierfür eine Reihe von Gründen aufgeführt und durch z.T. eigene Studien belegt. So etwa die, dass die “Planer” der Entwicklungshilfe politische Bedingungen an die Hilfe knüpfen, die lokalen und sozialen Gegebenheiten vor Ort nicht berücksichtigen, keine Rückmeldung über Erfolg oder Misserfolg erwarten oder bekommen, inkompetent oder arrogant sind und vieles mehr. Eine spannende und aufregende Lektüre also. Und eine Sammlung von Daten, die unsereinen auf das höchste ernüchtert und enttäuscht. Allerdings gibt Easterly am Ende auch ein paar Ratschläge, die weiterhelfen könnten, die anregen und – es mag komisch klingen – auch ein wenig Hoffnung machen. Entwicklungshilfe ist unverändert notwendig, absolut! Aber, sie sollte wirklich “professioneller” sein, wie im Untertitel des Buches zu lesen ist….
Einen kritischen Einwand allerdings muss ich noch loswerden. Es geht um das 7. Kapitel mit der Überschrift “Die Heiler – Triumph und Tragödie”. Darin wird zur HIV/AIDS-Problematik in Afrika Stellung genommen. Allerdings scheint mir hier der Ökonom sicher überfordert, wenn er etwa zu dem hochkomplexen medizinethischen Problem der Mittelverteilung (sehr verkürzt!) sagt und den Ratschlag gibt: besser wäre es, das wenige Geld zur Verhütung der HIV-Infektion (“gebt Kondome aus!”) einzusetzen statt mit dem Geld das Leben einiger weniger AIDS-Patienten um paar Jahre zu verlängern. Ebenso kurz meine Antwort: Ein verlängertes Leben ist für den Betreffenden aber auch seine Familie und den Staat (!) existentiell wichtig. Und: Prophylaxe ist natürlich nicht minder wichtig, aber: wenn sie wirklich effektiv sein soll, ist sie ebenfalls sehr, sehr teuer und mit ein paar Kondomen allein ist es noch lange nicht getan.
Zusammenfassend: Ein wichtiges, ein anregendes, ein notwendiges Buch. Ein Dank dafür an den Verfasser.
Wir retten die Welt zu Tode
Autor: William Easterly
Übersetzer: Petra Pyka
Gebundene Ausgabe: 388 Seiten
Verlag: Campus Verlag; Auflage: 1 (9. Oktober 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3593381575: amazon
ISBN-10:3-593-38157-5: buch.ch
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