Papst übt schwere Kritik an Religionsunterricht und Berufskatholiken

“Hier müssen die Bischöfe in der Tat ernsthaft nachdenken”

Rom, kath.net, 26. November 2010

Papst Benedikt hat in seinem Buch “Licht der Welt” den Religionsunterricht in Deutschland kritisiert: “Hier müssen die Bischöfe in der Tat ernsthaft darüber nachdenken, wie der Katechese ein neues Herz, ein neues Gesicht gegeben werden kann”.

Auf die Frage von Peter Seewald, wie es denn möglich sei, dass unter der Verantwortung der Bistümer am Ende die Kinder vielleicht den Buddhismus, vom Katholizismus aber noch nicht einmal die Grundmerkmale kennen, hat der Papst betont: “Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle. In Deutschland hat jedes Kind neun bis dreizehn Jahre Religionsunterricht. Wieso dann gar so wenig hängen bleibt, um es mal so auszudrücken, ist unbegreiflich. Hier müssen die Bischöfe in der Tat ernsthaft darüber nachdenken, wie der Katechese ein neues Herz, ein neues Gesicht gegeben werden kann”.

“Kritik übt Benedikt auch an Berufskatholiken, die von ihrer katholischere Konfession leben. Peter Seewald stellte dazu folgende Frage: “Auch in kirchlichen Medien hat sich eine heute als chic geltende “Kultur des Zweifelns” eingenistet. Ganze Redaktionen übernehmen dabei unkritisch die Schlagwörter der üblichen Kirchenkritik. Bischöfe folgen ihren Medienberatern, die ihnen einen seichten Kurs empfehlen, damit ihr liberales Image keinen Schaden nehme. Wenn dann auch noch grosse kircheneigene Medienkonzerne religiöse Bücher aus dem Hauptsortiment nehmen – ist es dann nicht problematisch, noch glaubwürdig von Neuevangelisierung zu sprechen?” Die Antwort von Papst Benedikt ist klar: “Das sind alles Phänomene, die man nur mit Trauer beobachten kann. Dass es sozusagen Berufskatholiken gibt, die von ihrer katholischen Konfession leben, aber in denen die Quelle des Glaubens offenbar nur noch ganz leise, in einzelnen Tropfen wirksam wird. Wir müssen uns wirklich darum bemühen, dass das anders wird. Ich beobachte in Italien – wo es weit weniger institutionelle kirchliche Unternehmen gibt –, dass Initiativen nicht deshalb entstehen, weil die Kirche als Institution etwas einrichtet, sondern weil die Menschen selbst gläubig sind. Spontane Aufbrüche entstehen nicht aus einer Institution, sondern aus einem authentischen Glauben heraus.”

Der am 13. Juli auf kath.net veröffentlichte Brief einer 15-jährigen Schülerin  über den Missbrauch mit dem Religionsunterricht in einer Schule in der Erzdiözese Salzburg hat bei den kath.net-Lesern für ein grosses Echo gesorgt, nach wie vor erreichen uns Zuschriften. Kath.Net wird daher in den nächsten Wochen noch weitere Rückmeldungen und Berichte über den Religionsunterricht in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlichen.

Brief einer 15-jährign Schülerin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel