Libyen: Bischof will bleiben
“Wir können sie nicht alleine lassen”
Rom, Radio Vatikan, 21.03.2011
Der Bischofsvikar von Tripolis, ein Italiener, will trotz der Luftschläge gegen das Gaddafi-Regime in der Stadt ausharren. “Unsere christliche Gemeinschaft, also vor allem die Gastarbeiter, sind noch hier, und wir können sie nicht alleine lassen.” Das meinte Bischof Giovanni Martinelli in einem Telefongespräch mit der italienischen Caritas. Er hoffe und bete, “dass das alles so schnell wie möglich endet”. Die Caritas teilte mit, sie fürchte angesichts der westlichen Luftschläge in Libyen um das Leben von Zivilisten. In Tripolis hätten sich viele Gastarbeiter den in der Stadt arbeitenden ausländischen Missionaren als Freiwillige zur Verfügung gestellt, vor allem um in Krankenhäusern auszuhelfen. Der italienische Missionar Sandro Depretis betreue Tausende von Flüchtlingen vor allem aus Eritrea, die in Libyen festsitzen; viele von ihnen hielten sich versteckt. In Bengasi, das im Moment in der Hand von Aufständischen ist, arbeiten nach Caritas-Angaben 14 italienische Ordensfrauen in Krankenhäusern und Behindertenzentren. “Keine von ihnen hat ihren Platz verlassen, sie hoffen, dass diese Orte respektiert werden.”
Die tunesische Caritas hat an der Grenze zu Libyen ein Aufnahmelager aufgebaut, um die aus Libyen Flüchtenden zu betreuen. Die libanesische Caritas hat Mitarbeiter entsandt, die Arabisch sprechen. Eine andere Caritas-Gruppe verteilt an der Grenze Ägyptens zu Libyen Lebensmittel. Weil viele der aus Libyen flüchtenden Gastarbeiter aus Bangladesch kommen, hat die Caritas Bangladesch ein Team an die libysche Grenze geschickt, um diese Landsleute zu betreuen. Im Niger kümmert sich die Caritas um über 3.000 Gastarbeiter, denen es gelungen ist, auf der Flucht aus Libyen die Sahara zu durchqueren.
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