Papst Benedikt XVI. beantwortet die Fragen der Jugend
Feststimmung auf dem Petersplatz
Rom kath.net/as 30. Oktober 2010
Im Rahmen eines großen Festes auf dem Petersplatz stellte sich Benedikt XVI. vor 100.000 Kindern und Jugendlichen der “Katholischen Aktion” aus ganz Italien den Fragen der jungen Leute und Erzieher.
Wie es zu den Gewohnheiten Benedikts XVI. in seinen Begegnungen mit der Jugend sowie zu anderen Anlässen gehört (Begegnungen mit den Priestern Roms, mit den Seminaristen, mit dem Klerus während der Feierlichkeiten zum Abschluss des Priesterjahres u.ä.) stellte sich der Papst den Fragen, die die Jugendlichen an ihn im Rahmen der Begegnung am heutigen Samstag an den Nachfolger Petri richteten.
Ein Junge fragte den Papst, was es bedeute, groß zu werden: “Was muss ich tun, um zu wachsen und Jesus nachzufolgen? Wer kann mir helfen?”
Ausgehend vom Motto der Begegnung “Es gibt mehr” überlegte Benedikt XVI., was ein Kind tue, um zu sehen, ob es groß wird. Es vergleiche seine Größe mit der der anderen und stelle sich vor, größer zu werden, um sich älter zu fühlen. Der Papst verwies dann in der Erinnerung auf seine Jugendzeit: “Als sich ein Bub war, in eurem Alter, war ich einer der Kleinsten in meiner Klasse, und umso mehr sehnte ich mich danach, etwas Großes zu tun, mehr aus meinem Leben zu machen, auch wenn ich diese Wort “Es gibt mehr” nicht kannte”. Wachsen schließe dieses “Es gibt mehr” ein. Das Kind wolle viele Freunde haben, und es sei zufrieden, wenn es seinen Eltern Freude bereite, vor allem aber dann, wenn es einem unübertreffbaren, sehr guten und einzigartigen Freund begegnet: Jesus.
In Jesus hätten die Kinder den Abglanz der Liebe Gottes verspürt. Jesus habe die Erwachsenen gelehrt, dass auch die Kinder “groß” seien und die Erwachsenen diese Größe bewahren müssten.
“Groß sein” heiße, Jesus zu lieben, auf ihn zu hören, zu ihm im Gebet sprechen, ihm in den Sakramenten begegnen. Es bedeute, ihn immer besser zu kennen und ihn auch bei den anderen bekannt zu machen.
Ein Mädchen fragte den Papst, was es heiße, bis ins Letzte zu lieben und wie man das Lieben lernen könne.
Dies sei eine große Frage, so Benedikt XVI. Es sei sehr wichtig, das Lieben, “die Kunst der wahren Liebe” zu lernen. Liebe bedeute, nicht mehr auf sich selbst zu blicken wie in einem Spiegel und dem die einzige Wahrheit zu entnehmen, sondern wenn man sich an die anderen wendet. “Ihr werdet groß, wenn ihr fähig seid aus eurem Leben ein Geschenk an die anderen zu machen.” Dies erfordere ein entschlossenes “Es gibt mehr”, was verhindere, der Mentalität der Zeit zu erliegen. “Die Welt wird schön und gut, wenn man den Willen Gottes kennt”, so der Papst. “Und wenn die Welt mit diesem Willen Gottes übereinstimmt, der wahres Licht ist, gibt es die Schönheit, die Liebe, die der Welt Sinn verleiht.”
Benedikt XVI. forderte die Jugendlichen auf, sich nicht an eine Liebe anzugleichen, die zur Ware herabgewürdigt werde, die zu konsumieren sei, ohne Achtung gegenüber sich selbst, und für die anderen, unfähig zur Keuschheit und Reinheit: “Das ist keine Freiheit!”. Viel von der Liebe, die sich in den Medien und im Internet finde, sei keine Liebe, sondern Egoismus. Sie gebe eine momentane Illusion, mache jedoch nicht glücklich und ersticke die schönsten Gefühle.
Die wahre Liebe zu leben bringe auch Opfer mit sich. “Aber ich bin mir sicher, dass ihr die Mühe einer anspruchsvollen und echten Liebe nicht fürchtet”. Es gebe einen Beweis dafür, ob die Liebe gut wachse. Dieser bestehe darin, die anderen und vor allem die Bedürftigen nicht aus dem eigenen Leben auszuschließen. Der Papst ermahnte die Jugendlichen der Katholischen Aktion, nach großen Zielen zu streben.
Eine Erzieherin stellte Benedikt XVI. vor die Frage, was es bedeute, gute Erzieher zu sein und den Schwierigkeiten zu begegnen.
Erzieher sein bedeute, so der Papst, eine wahre Freude im Herzen zu haben und sie allen mitzuteilen, um das Leben gut und schön zu machen. Es bedeute, Motivationen und Ziele für den Lebensweg und die Schönheit der Person Jesu anzubieten, die Menschen sich in ihn und in seinen Lebensstil, in seine Freiheit verlieben zu lassen. Erziehung bedeute vor allem, das Ziel des Daseins hochzuhalten, jenes “Es gibt mehr”, das von Gott komme. Dies erfordere eine persönliche Beziehung zu Jesus und die Vermittlung der Freude darüber, in der Kirche zu sein, Freunde zu haben mit denen nicht nur die Probleme, sondern auch die Schönheit und die Überraschungen des Glaubenslebens geteilt werden könnten.
Der Erzieher müsse sich bewusst sein, nicht der Herr über die Kinder zu sein, sondern Diener ihrer Freude im Namen Jesu, die zu ihm führen. Der Erzieher dürfe nicht selbstgenügsam sein, sondern müsse die Dringlichkeit der Erziehung der jungen Generationen auf allen Ebenen verspüren. Dies schließe notwendig die Familie, die Zusammenarbeit mit der Schule, der Welt der Gestaltung der Freizeit und der Kommunikation ein.
“Habt den Mut, ja den Wagemut, keinen Bereich ohne Jesus zu lassen, ohne seine Milde, in deren Erfahrung ihr alle kommen lässt, auch die Bedürftigsten und Verlassenen.”
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