Der Bischof ist weder Manager noch Bürokrat
Zum besseren Verständnis der Bischöfe und deren Handlungen
(Auch zur Verteidigung gegen die haltlosen Angriffe auf sie)
Benedikt XVI. über die Aufgabe der Nachfolger der Apostel von Armin Schwibach, Rom
Der Bischof ist keine reine Leitungsfigur, er ist kein Bürokrat oder einfacher Moderator und Organisator des Lebens des Bistums. Vielmehr muss er ein „Vater, Bruder und Freund“ auf dem „christlichen und menschlichen Weg“ sein, der es versteht, „eine Atmosphäre des Vertrauens, der Annahme, der Zuneigung, aber auch der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit“ zu schaffen.
Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Vormittag an die zweite Gruppe von neu ernannten Bischöfen, die in Rom an einem von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker organisierten Kurs teilnehmen.
In seiner Ansprache umriss der Papst ein richtiggehendes Lebensprogramm, das für jeden Bischof Geltung hat. Dabei ging er von einigen „erleuchtenden“ Worten des heiligen Thomas von Aquin aus. „Autorität“ und „Liebe“ als „caritas“ seien laut Thomas die grundlegenden Erfordernisse für einen Bischof, die auch in der dogmatischen Konstitution des II. Vatikanischen Konzils „Lumen gentium“ festgehalten würden. Das Konzil stelle fest: „Der Bischof, der vom Hausvater gesandt ist, seine Familie zu lenken, soll sich das Beispiel des guten Hirten vor Augen halten, der nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen (vgl. Mt 20,28; Mk 10,45) und sein Leben für seine Schafe hinzugeben (vgl. Joh 10,11).
Aus den Menschen genommen und mit Schwachheit behaftet, kann er mitleiden mit denen, die in Unwissenheit und Irrtum sind (vgl. Hebr 5,1-2). Er soll sich nicht weigern, seine Untergebenen zu hören, die er wie wirkliche Söhne umsorgt und zu eifriger Mitarbeit mahnt. Da er für ihre Seelen Gott wird Rechenschaft ablegen müssen (vgl. Hebr 13,17), soll er für sie durch Gebet, Predigt und jederlei Liebeswerk Sorge tragen, desgleichen für jene, die noch nicht von der einen Herde sind und die er doch im Herrn als ihm anempfohlen betrachten soll.
Da er wie der Apostel Paulus allen Schuldner ist, sei er bereit, allen das Evangelium zu predigen (vgl. Röm 1,14-15) und seine Gläubigen zu apostolischem und missionarischem Tatwillen zu ermuntern“ (Lumen gentium, 27)
Der Auftrag des Bischofs, so die Mahnung Benedikts XVI., dürfe nie innerhalb einer Mentalität verstanden werden, in deren Mittelpunkt Effizienz und Wirksamkeit stünden. Die Aufmerksamkeit des Bischofs dürfe nicht in erster Linie dem gelten, was „zu tun“ sei; vielmehr sei es notwendig, „immer der ontologischen Dimension Rechnung zu tragen, die an der Basis der funktionalen Dimension steht“.
Somit befinde sich das Amt des Bischofs „innerhalb einer tiefen Perspektive des Glaubens und nicht einfach in einer menschlichen, verwaltungsmäßig oder soziologisch bestimmten Perspektive“.
Lumen Gentium
27. Die Bischöfe leiten die ihnen zugewiesenen Teilkirchen als Stellvertreter und Gesandte Christi durch Rat, Zuspruch, Beispiel, aber auch in Autorität und heiliger Vollmacht, die sie indes allein zum Aufbau ihrer Herde in Wahrheit und Heiligkeit gebrauchen, eingedenk, daß der Größere werden soll wie der Geringere und der Vorsteher wie der Diener (vgl. Lk 22,26-27). Diese Gewalt, die sie im Namen Christi persönlich ausüben, kommt ihnen als eigene, ordentliche und unmittelbare Gewalt zu, auch wenn ihr Vollzug letztlich von der höchsten kirchlichen Autorität geregelt wird und im Hinblick auf den Nutzen der Kirche oder der Gläubigen mit bestimmten Grenzen umschrieben werden kann. Kraft dieser Gewalt haben die Bischöfe das heilige Recht und vor dem Herrn die Pflicht, Gesetze für ihre Untergebenen zu erlassen, Urteile zu fällen und alles, was zur Ordnung des Gottesdienstes und des Apostolats gehört, zu regeln.
Ihnen ist das Hirtenamt, das heißt die beständige tägliche Sorge für ihre Schafe, im vollen Umfang anvertraut. Sie sind nicht als Stellvertreter der Bischöfe von Rom zu verstehen, denn sie haben eine ihnen eigene Gewalt inne und heißen in voller Wahrheit Vorsteher des Volkes, das sie leiten. Folglich wird ihre Gewalt von der obersten und allgemeinen Gewalt nicht ausgeschaltet, sondern im Gegenteil bestätigt, gestärkt und in Schutz genommen. Dabei bewahrt der Heilige Geist die von Christus dem Herrn in seiner Kirche gesetzte Form der Leitung ohne Minderung.
Der Bischof, der vom Hausvater gesandt ist, seine Familie zu lenken, soll sich das Beispiel des guten Hirten vor Augen halten, der nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen (vgl. Mt 20,28; Mk 10,45) und sein Leben für seine Schafe hinzugeben (vgl. Joh 10,11). Aus den Menschen genommen und mit Schwachheit behaftet, kann er mitleiden mit denen, die in Unwissenheit und Irrtum sind (vgl. Hebr 5,1-2). Er soll sich nicht weigern, seine Untergebenen zu hören, die er wie wirkliche Söhne umsorgt und zu eifriger Mitarbeit mahnt. Da er für ihre Seelen Gott wird Rechenschaft ablegen müssen (vgl. Hebr 13,17), soll er für sie durch Gebet, Predigt und jederlei Liebeswerk Sorge tragen, desgleichen für jene, die noch nicht von der einen Herde sind und die er doch im Herrn als ihm anempfohlen betrachten soll. Da er wie der Apostel Paulus allen Schuldner ist, sei er bereit, allen das Evangelium zu predigen (vgl. Röm 1,14-15) und seine Gläubigen zu apostolischem und missionarischem Tatwillen zu ermuntern. Die Gläubigen aber müssen dem Bischof anhangen wie die Kirche Jesus Christus und wie Jesus Christus dem Vater, damit alles in Einigkeit übereinstimme und überströme zur Verherrlichung Gottes (vgl. 2 Kor 4,15).
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