Papstreise nach England September 2010

Die Katholiken Grossbritanniens bereiten den Besuch des Papstes vor

Eckpunkte der Papstreise  Vatikan/Grossbritannien 
Drei große Messen in Glasgow, London und Birmingham, davon eine mit Seligsprechung, Treffen mit allen Bischöfen Großbritanniens, mit dem Premier, seinem Vize und dem Oppositionsführer sowie ein Höflichkeitsbesuch bei der Queen – das alles und mehr steht beim Besuch Papst Benedikts in England und Schottland auf dem Programm. Der Vatikan hat die Eckpunkte der bevorstehenden Papstvisite vom 16. bis 19. September an diesem Mittwoch bekannt gegeben. Anlass der Reise ist die Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman in Birmingham.
Erste Station Papst Benedikts ist das schottische Edinburgh. Im historischen Königspalast empfängt Queen Elizabeth II.  den Papst und sein Gefolge zum Höflichkeitsbesuch. Nach dem Mittagessen mit dem Erzbischof von Edinburgh in dessen Residenz reist der Papst nach Glasgow weiter, wo er am Nachmittag eine Messe zelebriert. Danach geht es per Flugzeug weiter nach London.
In der Hauptstadt trifft Papst Benedikt am Freitag Vormittag im St. Marys University College Exponenten des katholischen Bildungswesens sowie im Anschluss verschiedene Religionsführer. Am Nachmittag der ökumenische Teil der Papstvisite: Benedikt wird im Lambeth Palace, dem Sitz des Oberhauptes der Anglikanischen Kirche von England, vom Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, empfangen. Nach einem Sammeltreffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft, der Diplomatie, der Kultur, der Wirtschaft und der akademischen Welt, an dem auch die Religionsführer teilnehmen, kommt es zu einer ökumenischen Feier in der Westminster Abbey.
Der frühe Samstag Vormittag steht im Zeichen der Politik. So wird der Papst im Erzbischöflichen Palast von Westminster nacheinander mit dem britischen Premierminister David Cameron, dessen Vize Nick Clegg und dem Führer der Opposition sprechen. Um 10 Uhr feiert Benedikt XVI. in der Kathedrale von London die Heilige Messe. Am Nachmittag besucht er ein Altersheim, während er am Abend im Hyde Park eine Gebetsvigil zur Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman leitet.
Sonntag Morgen bringt ein Hubschrauber den Papst nach Birmingham, wo der Gottesdienst mit Seligsprechung stattfindet. Es folgt ein Privatbesuch im Oratorium St. Philipp Neri von Birmingham. Das Mittagessen nimmt Benedikt mit den Bischöfen von England, Wales und Schottland ein, die er am Nachmittag auch zu einer Unterredung empfängt. Am späten Sonntagabend wird der Papst in Rom zurück erwartet
18.08.2010 radiovaticana

Lord Patten: Papst-Reise nach England wird ein Erfolg
Beauftragter des britischen Premierministers über den Papstbesuch
Von Gisèle Plantec
London, 28. Juli 2010 (zenit.org)    Lord Christopher Patten, der Verantwortliche der Regierung und persönliche Vertreter des Premierministers David Cameron für die Vorbereitungen des Staatsbesuches des Papstes, ist davon überzeugt, dass dieser Besuch „außerordentlich erfolgreich” sein werde. Er sei sich sicher, dass alle, die zuerst Kritik an der Reise geäußert hätten, schließlich über deren Bedeutsamkeit erstaunt sein würden.
Knapp sechs Wochen vor der bevorstehenden Reise Benedikts XVI. nach Großbritannien arbeiten die Vertreter der Kirche und die staatlichen Behörden Englands eng zusammen, damit der Besuch des Papstes vom 16. bis 19. September ein voller Erfolg wird.
Lord Patten stellte in einem Interview mit Radio Vatikan die Bereiche heraus, in denen Kirche und Staat zusammenarbeiten, „Ich bin davon überzeugt, dass alle Vorbereitungen, die von der Regierung, den lokalen Regierungen und den Bischofskonferenzen von Schottland und England getroffen wurden, den Papst-Besuch zu einem außerordentlichen Erfolg werden lassen”, sagte er gegenüber Radio Vatikan.
Patten hoffte, dass „der Besuch nicht nur den Katholiken ermöglicht, sich in den pastoralen Veranstaltungen mit dem Papst sehr verbunden zu fühlen”, sondern „auch eine Gelegenheit bietet, um zu zeigen, dass die Regierung eines Landes mit überwiegend nicht-katholischer Bevölkerung über ein sehr umfangreiches Programm der Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche verfügt”. Lord Patten führte als Themen von gemeinsamem Interesse die nachhaltige Entwicklung, den Klimawandel, die Abrüstung und die interreligiösen Beziehungen an.
Auf dem Besuchsprogramm des Papstes steht unter anderem eine Begegnung mit Königin Elisabeth II. in Holyroodhouse in der königlichen Residenz in Edinburgh, ein Gottesdienst im Bellahouston Park in Glasgow und ein Treffen in der Westminster Hall mit Vertretern von Politik, Kultur und Medien.
Lord Patten räumte ein, dass der Besuch des Papstes stark kritisiert worden sei, aber das beunruhige ihn nicht. „Wir leben in einer freien Gesellschaft. Wenn die Menschen friedlich protestieren wollen, haben sie das Recht, dies zu tun”. Allerdings nimmt er an, dass es sich bei den Kritikern nur um eine Minderheit handele.
Patten wies auf eine religiöse Intoleranz hin, die sich „vor allem gegen die katholische Kirche wegen ihrer Bedeutung, ihres langen Bestehens und dem Selbstbewusstsein, mit dem sie gewisse Grundwahrheiten (, die wir als die grundlegenden Wahrheiten betrachten) aussagt, richte. „Aber das stört mich nicht sehr. Wir sollten vielmehr konsequent sein, und wenn wir bestimmte Erklärungen abgeben, sollten wir eingestehen, dass wir in der Vergangenheit oft unsererseits intolerant waren”.
Um die aktuelle Situation Großbritanniens im geistigen Bereich zu beschreiben, zitierte er den Schriftsteller Julian Barnes: „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn!”
Angesprochen auf die Schwierigkeiten bei der Vermittlung der Botschaft des Papstes durch die Medien, die manchmal mehr Interesse an oberflächlichen Details hätten, bekräftigte Lord Patten, dass es in der Tat schwierig sein könne, „die Botschaft zu vermitteln, dass der Glaube kein Problem ist, sondern das beste Mittel, um sich den Herausforderungen des Lebens im 21. Jahrhundert stellen zu können”.
Laut Patten dürfte es stattdessen leichter sein, zum Beispiel Nachrichten über soziale Gerechtigkeit zu vermitteln, weil es „ein Interesse der jüngeren Generationen an Fragen der sozialen Gerechtigkeit auf der ganzen Welt gibt”. Es sei jedoch sehr wahrscheinlich nicht bekannt, dass „in Subsahara-Afrika 25 Prozent der schulischen Bildung von der Kirche getragen werden und dass 25 Prozent der Gesundheitsversorgung in der Verantwortlichkeit der Kirche und an die Kirche angebundenen Verbänden liegen.
Gerade dank der Anwesenheit des Heiligen Vaters in Großbritannien und vielen anderer wichtigen Sitzungen, die stattfinden werden, werden solche Nachrichten ausdrücklich übermittelt werden”, sagte Lord Patten und fügte hinzu, dass er keinesfalls pessimistisch sei.
[Aus dem Französischen übersetzt von Iria Staat]

45 Tage vor Papstbesuch in England: “Offener Brief” eines Priesters an den Papst
London, 2. August 2010 (Zenit.org)   
In 45 Tagen findet die apostolische Reise des Papstes nach England und Schottland statt. Die beiden Bischofskonferenzen hatten bereits im Juni begonnen, anhand von zwei Broschüren, die Gläubigen in den Pfarreien auf diesen Besuch vorzubereiten. Mittlerweile werden schon die Reisen zu den jeweiligen Orten, die der Papst vom 16. bis 19. September besuchen wird geplant und es wurde eine Vorbereitung im Gebet angesetzt, die Monsignore Summersgill, der für die Organisation des Besuches seitens der katholischen Kirche verantwortlich zeichnet, am Herzen liegt.  In einem offenen Brief an Papst Benedikt XVI. offenbart jetzt ein englischer Pfarrer, was ihm der Papst in besonderer Weise ans Herz gelegt hat:
Wir, die Priester von England und Wales, möchten unsere Freude über den kommenden Besuch Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. in Großbritannien zum Ausdruck bringen.
Wir begrüßen die vielen weisen Dinge, die der Heilige Vater uns durch unsere Bischöfe während ihres Ad-limina-Besuches zu Beginn dieses Jahres gesagt hat, die von besonderer Bedeutung für die Gesundheit der Kirche in England und Wales sind, wie „die katholische Gemeinschaft muss mit einer Stimme sprechen” und die Notwendigkeit, „auf die Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören, der die ganze Kirche zur Wahrheit führt, sie in der Einheit sammelt und mit missionarischem Eifer beseelt”.
Da sich die Päpstliche Reise nähert und wir voller Sorge um ihren Erfolg sind, anerkennen wir besonders die Notwendigkeit, „das Potential der Laiengläubigen in England und Wales zu nutzen”. Besorgt für die Sendung der Kirche sehen wir einen großen Bedarf, „sie in die Lage zu versetzen, den Glauben nicht nur in verständlicher und sorgsamer Weise an die neuen Generationen weiterzugeben, sondern auch in dem klaren Bewusstsein, dass sie so die ihnen in der Sendung der Kirche zukommende Aufgabe erfüllen”.

Wir erkennen innerhalb unserer nationalen Kontexte auch die Bedeutung dessen, was Seine Heiligkeit über das Lehramt sagt. „In einem sozialen Umfeld, das zu jeder sich stellenden Frage eine Vielfalt von Meinungen hervorbringt, ist es wichtig, den Dissens als das zu erkennen, was er ist, und ihn nicht mit einem mündigen Beitrag zu einer ausgewogenen und umfassenden Debatte zu verwechseln. Was uns freimacht, ist die Wahrheit, die uns durch die Schrift und die Tradition offenbart und durch das kirchliche Lehramt zum Ausdruck gebracht wird”.

Wir möchten Seiner Heiligkeit dafür danken, dass er unsere Bischöfe ermutigt hat, uns Priester „nicht nur Kardinal Newmans vorbildlichen Gebetseifer vor Augen zu führen, sondern auch sein pastorales Gespür für die Bedürfnisse seiner Herde und seine leidenschaftliche Verkündigung des Evangeliums”.

Ebenso danken wir dafür, dass er sich dazu gedrängt hat, die Gläubigen zu ermutigen, „nicht der Versuchung zu erliegen, die Priester als bloße Beamte zu betrachten; haltet sie statt dessen dazu an, sich an der Gabe des priesterlichen Dienstes zu erfreuen”.
Offizielle Webseite des Papstbesuches  (englisch)   thepapalvisit uk
Webseite der Pfarrei Maria Magdalena (englisch) offener Brief

Vatikan/GB:  Details zur Papstreise: Radio Vatikan
Papst Benedikt XVI. plant bei seinem Großbritannien-Besuch im September offenbar eine akademische Grundsatzrede. Ähnlich wie im Jahr zuvor an der Prager Karlsuniversität wolle der Papst das Verhältnis von Kirche und Wissenschaft thematisieren, teilten die Bischöfe von England, Wales und Schottland am Wochenende mit. Ort der Rede werde das katholische St. Mary’s College in Twickham bei London sein. Zu der Veranstaltung würden auch Oberhäupter anderer Glaubensgemeinschaften erwartet, hieß es. 
radiovaticana 407834

Programm Vatikan Apostolische Reise nach Grossbritannien

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