“Der Tag der vier Päpste”
Rom vor dem Wochenende der grossen Heiligsprechung
– Rund um den Vatikan laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Von Johannes Schidelko (KNA)
Rom, kath.net/KNA, 25. April 2014
Rom bereitet sich auf das grösste Ereignis des Jahres vor.
“Der Tag der vier Päpste” titeln die Zeitungen am Donnerstag zur bevorstehenden Heiligsprechung von Johannes XXIII. (1958-1963) und Johannes Paul II. (1978-2005) durch Papst Franziskus.
Allerdings sei noch nicht sicher, ob am Sonntag der soeben 87 Jahre alt gewordene Emeritus Benedikt XVI. tatsächlich an der rund zweistündigen Zeremonie teilnehme, stellte Vatikansprecher Federico Lombardi klar.
Während auf dem Flughafen Fiumicino am Donnerstagmorgen die ersten der erwarteten 40 Sondermaschinen aus Polen landeten, laufen rund um den Vatikan die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Monumente, Strassen und Plätze werden gereinigt und verschönert, letzte Baustellen abgeräumt, Zebrastreifen neu geweisst.
Zugleich beginnen die Massnahmen zur Lenkung der Pilgermassen. Die Zone zwischen Petersplatz und Tiber-Ufer wird ab Samstag weiträumig für den Verkehr gesperrt, die auf den Petersplatz zulaufende Via della Conciliazione ab dem späten Nachmittag auch für Fussgänger. Der Zugang zur Papstmesse ist am Sonntagmorgen (ab 5.30 Uhr) nur von Osten her möglich, über drei Kontrollpunkte nahe der Engelsburg.
Sogar die Eisenbahnstation San Pietro, die wenige hundert Meter südlich des Vatikan liegt, ist ab Sonntagfrüh dicht – damit nicht auch aus dieser Richtung Besucher zum Petersplatz strömen können. Denn von dieser Seite aus will die Stadt den offiziellen Gästen einen sicheren Zugang zu der Zeremonie ermöglichen. Erwartet werden mehr als 90 staatliche Delegationen, 24 Staatsoberhäupter – Präsidenten oder Könige – sowie 35 Gruppen unter Leitung von Regierungschefs, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte.
Auch drei Tage vor dem Event rätseln die Offiziellen noch über die Zahl der Besucher. Zwischen 500.000 und 800.000, maximal eine Million erwartet nun die Diözese Rom. Die Stadt Rom sei auch für Unvorhergesehenes gerüstet, ergänzt der für Grossereignisse zuständige Stadt-Beauftragte Mauro Pucci – der früher bereits eine Zahl von sieben Millionen in Umlauf gebracht hatte. Doch ein solcher Andrang wäre für eine Stadt mit drei Millionen Einwohnern völlig unrealistisch, kommentierten damals Kirchenkreise.
Mit dem Besucherstrom steigen auch die Preise. Übernachtungen in Rom seien um 35 Prozent teurer: durchschnittlich 218 Euro pro Nacht, wie das Tourismusportal trivago ermittelte. Für “Bed and Breakfast” verzeichne man sogar eine Verdoppelung. Trotz angeblicher Totalauslastung gibt es aber demnach immer noch mehr als 1.000 freie Gästebetten in der Stadt – nicht zuletzt weil im Internet auch “inoffizielle Gastgeber” offerierten.
Schwarze Schafe gibt es auch in der Souvenir-Industrie, die unterschiedlichste Objekte zu den beiden neuen Heiligen anbietet. Mehrere Händler wurden bereits von der Polizei beim Verkauf “illegaler Erinnerungsobjekte” ertappt. Stadt, Hoteliers und Tourismusorganisationen erliessen 21 Regeln, die Römer und Gäste zu einem korrekten Umgang miteinander anhalten und vor Nepp und Betrug bewahren sollen.
Die Heiligsprechungsmesse selbst, die Papst Franziskus ab 10.00 Uhr mit rund 130 Kardinälen zelebriert, folgt dem seit 2012 reformierten Ritus. Dem Gottesdienst vorgeschaltet ist eine einstündige Zeremonie mit Erinnerungszeugnissen und Rosenkranzgebeten. Der offizielle Akt erfolgt zu Beginn der Messe, nach dem Kyrie-Ruf und der Allerheiligen-Litanei: Der Präfekt der zuständigen Vatikankongregation, Kardinal Angelo Amato, bittet in drei aufeinanderfolgenden und immer eindringlicheren Petitionen um die Heiligsprechung der beiden Päpste.
Nach dem Heilig-Geist-Gesang “Veni Creator Spiritus” spricht Franziskus dann die Kanonisierungsformel. Dazu werden Reliquiare der beiden neuen Heiligen auf den Altar gestellt: Hautpartikel von Johannes XXIII., die bei der Exhumierung entnommen wurden, sowie eine Blutampulle von Johannes Paul II. Dazu werden an der Fassade des Petersdoms Wandteppiche mit Porträts der beiden enthüllt. Von da an sind Johannes XXIII. und Johannes Paul II. offiziell Heilige der katholischen Kirche.
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