Bildung gegen den Strich

Lebensort Strasse als pädagogische Herausforderung

Kurzbeschreibung

Aus der Begegnung mit Jungen und Mädchen, die auf den Strassen einer südamerikanischen Millionenstadt (Medellín in Kolumbien) leben und Erzählungen darüber, wie es dort zugeht, werden die Themen dieses Buches entwickelt: Kinder in gesellschaftlichen Risikosituationen; aktuelle und historische Hintergründe des weltweiten Phänomens wie Armut, Exklusion und Globalisierung; Menschenrechte und Kinderrechte. Vor allem aber geht es um Kinder und Jugendliche, die in der Prostitution ein Auskommen suchen, sowie um minderjährige Mütter. Angesichts der Frage, was Abhilfe zu schaffen vermag, wird nicht auf karitative Massnahmen, sondern auf Bildung gesetzt.

Im Mittelpunkt des Buches steht die Entwicklung der Konzeption einer Strassenpädagogik, ihrer Intentionen und Methoden. Durch Bildung können Lebenssituation und Zukunftsaussichten von “Strassenkindern” verbessert werden.

Über den Autor

Hartwig Weber, bis 2010 Professor für Evangelische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, grün­dete zusammen mit Sor Sara Sierra Jaramillo im Jahr 2000 das internationale Bildungsprojekt “Patio 13 Schule für Strassenkinder”.

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Lebensort Strasse
Von Hannah Louis

Was bedeutete es als Kind ein Leben auf der Strasse zu verbringen?

In ihrem Buch “Bildung gegen den Strich-Lebensort Strasse als pädagogische Herausforderung” begegnen Hartmut Weber und Sor Sara Sierra Jaramillo Kindern und Jugendlichen auf den Strassen Kolumbiens. Auf eindringliche, berührende und erschreckende Weise geben sie Einblick in Lebensschicksale, vor denen viele Menschen die Augen verschliessen. Besonders in Augenschein werden dabei die Kinder und Jugendliche genommen, die in der kolumbianischen Metropole Medellín ihren Lebensunterhalt durch Prostitution verdienen müssen. Die Bedingungen, Probleme und die Herausforderung dieser oft vergessenen Gruppe von Kindern schildern die beiden Autoren anhand vieler Einzelportraits, in denen die Betroffenen selber zu Wort kommen und von ihrem Leben berichten.
Dieses Buch erzählt auf eindrückliche Art und Weise von Begegnungen mit Kindern der Strasse, berichtet von Erfahrungen und Versuchen die Lebenssituationen von ausgegrenzten und benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern und Zukunft lebenswert zu gestalten. Hieraus entwickeln sich Grundlagen einer Pädagogik der Strasse.

Strassenkinder gibt es weltweit – in Afrika, Asien, Osteuropa oder Südamerika. Die Zahl wird auf mehrere Millionen Kinder und Jugendliche geschätzt deren ständiger Lebensraum die Strasse ist. Viele von ihnen sind Flüchtlinge, müssen als Prostituierte arbeiten, sind von Ausbeutung, Gewalt und Hunger bedroht. Oftmals sind sie der Strasse schutzlos ausgeliefert. Bildung gilt hier wohl als einziger Ausweg aus einem Leben auf der Strasse zu sein. Der Bereich der Strassenpädagogik ist deshalb von grosser Bedeutung.

Kinder und Jugendliche der Strassen wachsen in der Regel “bildungsarm” auf. Meistens haben sie das Schulsystem frühzeitig verlassen und verfügen nicht über eine Berufsausbildung. Angesichts ihres niedrigen Bildungsgrades sind die Chancen eine Arbeit zu finden sehr gering. Die fehlende Bildung wirkt sich aber auch auf Gesundheitszustand und Lebenserwartung aus. Strassenpädagogik muss also eine sehr komplexe Problemlage in den Blick nehmen. In diesem Zusammenhang stützt sich Strassenpädagogik  in besonderem Masse auf die Ethik der Menschenrechte, die Stärkung des Selbstbewusstseins und versucht Kinder der Strasse wieder zu einem Leben in der Gesellschaft zu befähigen.

Ein Beispiel für gelungene Strassenpädagogik ist das Projekt “Patio 13” in Medellín. Es versucht der Ausgrenzung junger Strassenbewohnern entgegenzuwirken. In einer Schule für Strassenkinder lernen die Kinder neben Lesen und Schreiben vor allem ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken, Wünsche und Hoffnungen auszudrücken und ihr Schicksal ein Stück weit in die eigene Hand nehmen zu können.

Was bedeutet es also als Kind ein Leben auf der Strasse zu verbringen?

Es bedeutet nicht nur Schicksalsschläge hinzunehmen und am Rande der Gesellschaft allein gelassen zu werden, sondern es gibt auch Hoffnungsschimmer, immer dort wo Bildungsangebote fruchten und wo Kindern und Jugendlichen der Strasse auf Augenhöhe begegnet wird. Immer dann, wenn ihnen Perspektiven geboten und Hilfestellungen geleistet werden, ihr Leben aus eigener Kraft zu verändern und Zukunft positiv zu gestalten – dieses vielseitige Buch zeigt wie dies gelingen kann.

Bildung gegen den Strich – Lebensort Strasse als pädagogische Herausforderung

Autoren: Sor Sarah Sierra Jaramillo, Hartwig Weber
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Don Bosco Medien; Auflage: 1 (16. Juli 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3769820428

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