Das Erste ist: die Anbetung
Franziskus-Perle des Tages:
Anbetung
Der steinerne Tempel und der Tempel des Geistes Gottes – Orte der Anbetung und des Lobpreises. Wichtiger als alle Riten ist die Anbetung. Die Liturgie muss Gott im Mittelpunkt haben. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 22. November 2013
Der Tempel ist das Haus aus Stein, in dem ein Volk seine Seele vor Gott bewahrt. Heiliger Tempel aber ist auch der Leib eines jeden einzelnen Menschen, in dem Gott spricht und das Herz hört. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt zur heutigen heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses “Domus Sanctae Marthae”.
Der Papst entfaltete in seinen Betrachtungen diese beiden Dimensionen, die im Leben eines Christen parallel sind, und ging dabei von der ersten Lesung des Tages aus, in der Judas der Makkabäer den durch Kriege zerstörten Tempel reinigt und neu weiht (1 Makk 4,36-37.52-59). Der Tempel sei ein Bezugspunkt für die Gemeinde, ein Bezugspunkt für das Volk Gottes, zu dem es aus vielen Gründen gehe, von denen einer jedoch alle anderen überrage:
“Der Tempel ist ein Ort, zu dem die Gemeinde geht, um zu beten, den Herrn zu preisen, Dank zu sagen, vor allem aber um anzubeten: im Tempel wird der Herr angebetet. Und das ist der wichtigste Punkt. Dies gilt auch für die liturgischen Feiern: in dieser liturgischen Feier – was ist hier wichtig? Die Gesänge, die Riten, schön das alles, nicht? Wichtiger ist die Anbetung: die ganze versammelte Gemeinde blickt auf den Altar, an dem das Opfer dargebracht wird, und betet an. Aber ich glaube – demütig sage ich es –, dass wir Christen vielleicht ein wenig den Sinn für die Anbetung verloren haben und denken: ‘Gehen wir zum Tempel! Versammeln wir uns mit den Brüdern!’ Das ist gut und schön, aber der Mittelpunkt ist dort, wo Gott ist. Und wir beten Gott an”.
Aus dieser Erkenntnis ergebe sich eine direkte Frage: “Sind unsere Tempel Orte der Anbetung, begünstigen sie die Anbetung? Begünstigen unsere liturgischen Feiern die Anbetung?“ Jesus vertreibe im heutigen Evangelium (Lk 19,45-48) die Geschäftemacher, die den Tempel eher für einen Ort für Geschäfte gehalten hätten als für einen Ort der Anbetung. Doch es gebe einen weiteren “Tempel“ und eine andere Sakralität, die im Glaubensleben zu beachten sei:
“Der heilige Paulus sagt uns, dass wir Tempel des Heiligen Geistes sind. Ich bin ein Tempel. Der Geist Gottes ist in mir. Und er sagt uns auch: ‘Betrübt den Geistes Gottes nicht, der in euch wohnt!’. Auch hier können wir vielleicht wie vorher von Anbetung sprechen, doch von einer Art Anbetung, die das Herz ist, das den Geist des Herrn in sich sucht und weiss, dass Gott in ihm ist, dass der Heilige Geist in ihm ist. Es hört auf ihn und folgt ihm nach”.
Gewiss setze die Nachfolge Gottes eine stetige Reinigung voraus, “da wir Sünder sind“. Diese Reinigung vollziehe sich im Gebet, in der Busse, durch das Sakrament der Versöhnung, durch die Eucharistie. So müsse unsere Haltung in diesen beiden Tempeln – im materiellen Tempel als Ort der Anbetung und im geistlichen Tempel in mir, wo der Heilige Geist wohne – die der Frömmigkeit sein, “die anbetet und hört, die betet und um Vergebung bittet, die den Herrn preist“.
“Und wenn von der Freude des Tempels die Rede ist“, so Franziskus abschliessend, “spricht man davon: die ganze Gemeinde in Anbetung, in Gebet, in Danksagung, in Lobpreis. Ich im Gebet mit dem Herrn, der in mir ist, weil ich Tempel bin. Ich, der ich höre, ich, der ich bereit bin. Der Herr gewähre uns diesen wahren Sinn des Tempels, um in unserem Leben der Anbetung und des Hörens auf das Wort Gottes vorangehen zu können”.
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