Der neue Papst

Der neue Papst Franziskus ist in seinem Heimatland Argentinien als Kardinal der Armen bekannt

Kath Tube

Von Sandra Weiss und Barbara Wiegard

Aachen und Puebla.

Misereor freut sich über die Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst. Der neue Papst ist in seinem Heimatland als Kardinal der Armen bekannt. Seine Hinwendung zum Leben und Leiden der Armen ist ihm tiefes Anliegen. “Seine Namenswahl “Franziskus” steht für das Mitleiden Gottes in dieser Welt und für eine dienende Kirche. Das verbindet sich mit den Wurzeln und dem Anliegen Misereors in ganz besonderer Weise” so Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.

“Als Erzbischof von Buenos Aires ist er mit den Herausforderungen und Problemen unserer Zeit vertraut. Diese ist an vielen Orten dieser Erde von extremer sozialer Ungleichheit geprägt”. Bergoglio hat als Erzbischof soziale Verwerfungen angeprangert und durch die Unterstützung vieler sozialer Projekte als Kirche ein Zeichen gesetzt, an der Seite der Armen zu sein.

Vater Bergoglio – Anwalt der Armen

“Auch als Oberhaupt der katholischen Weltkirche wird er ein Anwalt der Armgemachten und Entrechteten.” Msgr. Pirmin Spiegel.

Eigentlich hätte er Chemielaborant werden sollen. Dann überlegte es sich Jorge Mario Bergoglio noch einmal anders und ging mit 21 Jahren ins Seminar. Er fühlte sich zu den Jesuiten hingezogen, die gleichzeitig den progressivsten Flügel der katholischen Kirche verköperten und den intellektuell brillantesten. Dem Sohn eines italienischen Eisenbahnarbeiters und einer Hausfrau aus einem Vorort von Buenos Aires öffnete sich im Seminar von Villa Devoto eine neue Welt. Gleichzeitig blieb er seinen volkstümlichen Wurzeln stets treu. Schon als er längst Bischof war, in den 90er Jahren, fuhr er noch mit der U-Bahn zur Arbeit oder diskutierte in den Arbeitervorstädten von Buenos Aires leidenschaftlich über Fussball. Mit “Eminenz” wollte der 76jährige nie angeredet werden, “Vater Bergoglio” war ihm lieber.

Lateinamerika sieht Hoffnungsträger und erwartet Aufbruch

Freude und grosse Erwartungen hat der neue Papst in Lateinamerika ausgelöst. Mit dem argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio, so die meisten Kirchenexperten, wird die Kirche wieder näher zu den Gläubigen finden. Einer der ersten, die dem neuen Oberhaupt am Mittwoch Respekt zollten, war der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff. “Franziskus ist mehr als nur ein Name, es ist Programm. Der Heilige Franziskus ist eine der mächtigsten Leitfiguren der Christenheit. Er steht für Liebe zu den Armen, zur Natur, zum einfachen Leben”, twitterte Boff. Er stehe auch für den Wiederaufbau der Kirche.

Fürsprecher der Laien und Basisgemeinden

“Er kennt unsere Realität und stellt das Volk in die Mitte” Pfarrer José Sánchez, Mexiko

“Bergoglio ist eine grosse Hoffnung, denn er kennt die Realität der dritten Welt”, sagte seinerseits der mexikanische Priester und Beauftragte der Basisgemeinden, José Sánchez. “In seinen ersten Gesten hat er sich als sehr einfacher, bescheidener Oberhirte präsentiert, der zuerst das Volk um Segen für sich bittet. Damit stellt er das Volk in die Mitte, nicht die Kirchenhierarchie”, so Sánchez, der den neuen Papst ausserdem als Fürsprecher der Laien und Basisgemeinden in Erinnerung hat.

Mittler und Brückenbauer

Als idealen Mittler sieht ihn auch der Kirchenexperte und Exjesuit Rubén Aguilar.  Aguilar zufolge dürfte bei der Wahl Bergoglios Integrität eine grosse Rolle gespielt haben , da ihm zugetraut werde, den internen Probleme der Kirche mit der nötigen Mischung aus Dialogfähigkeit und Strenge zu begegnen.

In der Kathedrale von Buenos Aires und vielen Vorstadtgemeinden wurde am Dienstag abend gefeiert. “Er war standfest wenn nötig und immer ein sehr einfacher Mensch. Er ist ein Hirte”, sagte eine Gläubige nach der Messe in die Kathedrale, in der es stehende Ovationen für den neuen Papst gab. “Er ist eine grosse Persönlichkeit, jemand, der die Kirche auf die Strasse getragen hat und dem die Armen immer am Herzen lagen”, so der argentinische Bischof Enrique Guía.

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