Gott ist der erste, der den Mensch besuchen kommt

Benedikt XVI. am vierten Adventssonntag:

Ahmt Maria und Elisabet nach, Vorbilder der Aufnahme und des gegenseitigen Zuhörens. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 23. Deember 2012

In seiner Ansprache vor dem Gebet des Angelus ging Papst Benedikt XVI. vom Evangelium des heutigen vierten Adventssonntags aus (Lk 1, 39-45), das vom Besuch Mariens bei Elisabet berichtet. Diese Episode stelle keine einfache freundliche Geste dar, sondern beziehe sich auf die Begegnung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Die Frauen, die beide schwanger seien, verkörperten die Erwartung und den Erwarteten.

Elisabet stehe für Israel, das den Messias erwarte, so Benedikt XVI, während die junge Maria in sich die Erfüllung dieser Erwartung trage. In den beiden Frauen „begegnen und erkennen einander vor allem die Früchte ihres Schosses, Johannes und Christus. Das Hüpfen des Johannes in Elisabets Leib “ist Zeichen der Erfüllung der Erwartung: Gott kommt, um sein Volk zu besuchen”.

Indem Elisabet Maria aufnehme, erkenne sie, dass sich die Verheissung Gottes für die Menschheit zu erfüllen beginne. So rufe sie aus: “Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 42-43). Im Alten Testamt beziehe sich dieser Ausdruck auf die Kriegerinnen Jaël und Judit. Jetzt gelte er Maria, einer friedvollen jungen Frau, die den Heiland der Welt gebären werde. Johannes juble vor Maria, der Lade des Neuen Bundes, die in ihrem Schoss Jesus, den Mensch gewordenen Sohn Gottes, trage.

Die Szene des Besuchs Mariens bringe auch die Schönheit der Aufnahme zum Ausdruck: “Wo gegenseitige Aufnahme, Hören, ein dem anderen Platz Machen gegeben ist, da sind Gott und die Freude, die von ihm kommt“. Der Papst lud alle Christen ein, in der Weihnachtszeit Maria nachzuahmen und jene zu besuchen, die in Not leben, vor allem die Kranken, die Häftlinge, die alten Menschen und die Kinder. Auch Elisabet solle nachgeahmt werden: sie “empfängt den Gast, als sei er Gott selbst“.

Auch wir gehen der Begegnung mit dem Herrn entgegen, der kommt“, so Benedikt XVI. abschliessend: “Beten wir, dass alle Menschen Gott suchen und so entdecken, dass Gott selbst der erste ist, der uns besuchen kommt“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Gerne heisse ich die Pilger und Gäste deutscher Sprache willkommen. “Der Herr ist nahe”, beten wir in diesen Tagen vor Weihnachten. Schon leuchtet der Glanz der Heiligen Nacht auf, und wir dürfen gewiss sein: Gott kommt in die Welt, er wird einer von uns, um uns Menschen Frieden und Heil zu bringen. Wie Maria wollen wir Gottes Wort und Willen gläubig annehmen, damit der Herr auch in uns und bei uns wohnen kann. Als Brüder und Schwestern Christi möchten wir unseren Mitmenschen seine Liebe und Gegenwart weiterschenken, besonders den Kranken, den Notleidenden und Bedürftigen. Allen wünsche ich ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest.

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