Freitag der 26. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 10,13-16

Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Busse getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal, Gründer eines Oratorium in England
Predigt: “Christus, der vor der Welt Verborgene”, PPS Bd. 4, Nr. 16

“Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, lehnt mich ab”

Die Kirche wird Leib Christi genannt. Gegenwärtig ist sie das, was sein stofflicher Leib war, als er auf der Erde sichtbar war. Sie ist das Werkzeug seiner göttlichen Macht. Zu ihr müssen wir gehen, um von ihm Gutes zu erlangen. Wenn sie von jemand beschimpft wird, weckt sie Gottes Zorn. Aber was ist die Kirche, ehrlich gesagt, anderes als ein bescheidenes Etwas, das mitunter Beschimpfung und Gottlosigkeit geradezu herausfordert bei Menschen, die nicht aus dem Glauben leben? Sie ist “ein zerbrechliches Gefäss” (2 Kor Kor 4,7)…

Wir wissen, dass die besten unter ihren Dienern unvollkommen und fehlbar sind, schlechten Neigungen unterworfen wie alle ihre Brüder. Und dennoch: gerade sie hat Christus gemeint, als er nicht nur von den Aposteln, sondern von den siebzig Jüngern (mit denen die Diener der Kirche hinsichtlich ihrer Dienste durchaus vergleichbar sind) sagte: “Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.”

Mehr noch: er hat Arme, Schwache und Kranke zu tätigen Zeugen seiner Gegenwart gemacht. Und da ist es ganz natürlich, dass uns dieselbe Versuchung auflauert, nämlich derartige Leute links liegen zu lassen und sie respektlos zu behandeln. Was Christus war, das seid in dieser Welt auch seine Jünger; und wie die Menschen durch seine schwer fassbare und schwach erscheinende Beschaffenheit dazu gebracht wurden, ihn zu beleidigen und zu misshandeln, so bringen dieselben Charaktereigenschaften bei den Zeugen seiner Anwesenheit die Menschen dazu, ihn jetzt zu verhöhnen… Zu allen Zeiten also ist Christus in dieser Welt, aber nicht ostentativ, jetzt auch nicht mehr als in den Tagen, als er in menschlichem Leib lebte.

Lesungen:

Buch Ijob 38,1.12-21.40,3-5

Da antwortete der Herr dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort bestimmt, dass es der Erde Säume fasse und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? Sie wandelt sich wie Siegelton, (die Dinge) stehen da wie ein Gewand. Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, zerschmettert der erhobene Arm. Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert? Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, hast du der Finsternis Tore geschaut? Hast du der Erde Breiten überblickt? Sag es, wenn du das alles weisst. Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort, dass du sie einführst in ihren Bereich, die Pfade zu ihrem Haus sie führst? Du weisst es ja; du wurdest damals ja geboren, und deiner Tage Zahl ist gross. Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!

Psalm 139(138),1-3.7-8.9-10.13-14ab

[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weisst von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äussersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.

Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoss meiner Mutter.

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiss: Staunenswert sind deine Werke.

Tagesheilige

SeligeAnnaSchäffer
Vatikan: Heiligsprechung von Sr. Maria Faustina Kowalska

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