Fastenzeit: Buße, Beichte und der Weg zur österlichen Erlösung
Die Fastenzeit, in der katholischen Tradition auch österliche Bußzeit genannt, ruft die Gläubigen zur inneren Reinigung und Besinnung auf das Wesentliche auf. In Anlehnung an den Wüstenaufenthalt Christi symbolisiert die Fastenzeit den Auszug aus der Sünde hin zur österlichen Erlösung
Von Alexander Folz
Redaktion – Sonntag, 9. März 2025
Die Fastenzeit, in der katholischen Tradition auch österliche Bußzeit genannt, ruft die Gläubigen zur inneren Reinigung und Besinnung auf das Wesentliche auf. In Anlehnung an den Wüstenaufenthalt Christi symbolisiert die Fastenzeit den Auszug aus der Sünde hin zur österlichen Erlösung.
Buße (paenitentia) ist laut dem Konzil von Trient primär ein “Geschenk der Gnade Gottes”, das die “Reue der Seele” und den Abscheu über die Sünde bewirkt. Sie vereint dabei zwei Bewegungen der Seele: Die Abkehr von der Sünde und die Hinwendung zu Gott. Dabei ist die Hinwendung zu Gott kein einmaliger Akt, sondern ein lebenslanger Prozess, der in der Taufe wurzelt und durch das Bußsakrament immer wieder erneuert wird.
Sünde (peccatum) bezeichnet die Ablehnung der Liebe Gottes und den Verstoß gegen sein Gesetz. Sie zerstört die Gemeinschaft mit Gott und den Mitmenschen. Je nach Schwere unterscheidet die Kirche zwischen Todsünde und lässlicher Sünde.
Eine Todsünde (peccatum mortale) liegt vor, wenn eine schwerwiegende Materie betroffen ist, der Täter sich der Schuld bewusst ist und dennoch vorsätzlich zustimmt. Beispiele sind Mord, Ehebruch oder Gotteslästerung. Die Folgen sind die Trennung von Gott, der Verlust der heiligmachenden Gnade und – ohne Reue – die ewige Verdammnis. Die lässliche Sünde (peccatum veniale) dagegen betrifft weniger schwere Vergehen. Sie schwächt die Beziehung zu Gott, zerstört sie aber nicht vollständig.
Sünden können zudem nach ihrer Art unterschieden werden: Tatsünden sind konkrete Handlungen wie Diebstahl, Gedankensünden umfassen böse Absichten oder unterlassene gute Taten.
Die Versöhnung des Sünders mit Gott geschieht durch das Sakrament der Buße, auch Beichte genannt. Hier spricht der Priester im Namen Christi die Vergebung zu, die die Versöhnung mit Gott und der kirchlichen Gemeinschaft bewirkt. Voraussetzung dafür ist die Reue (contritio). Man spricht auch von der “Zerknirschung des Herzens”, die entweder aus Liebe zu Gott (vollkommene Reue) oder aus Furcht vor Strafe (unvollkommene Reue) erfolgt.
Historische Entwicklung der Bußpraxis
Seit dem zweiten Jahrhundert entwickelte sich die Fastenzeit von einem zweitägigen Trauerfasten am Karfreitag und Karsamstag zu einer vierzigtägigen Vorbereitungszeit auf die Ostertaufe. Öffentliche Sünder, die exkommuniziert worden waren, durchliefen in dieser Zeit einen Prozess der öffentlichen Demütigung und Wiedereingliederung in die Gemeinschaft.
Mit dem Niedergang der öffentlichen Bußdisziplin im Mittelalter verlagerte sich der Schwerpunkt auf die individuelle Gewissenserforschung. Das Aschenkreuz, ursprünglich ein Zeichen der Büßer, wurde ab dem elften Jahrhundert allen Gläubigen aufgelegt, um die Universalität der Umkehrbereitschaft zu betonen.
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