Die Katholische Soziallehre als Kompass

Die Krisen der Gegenwart erfordern eine Rückbesinnung auf Grundgesetz und Soziale Marktwirtschaft, schreibt Matthias Belafi

Quelle
Ordo socialis – christlich, sozial, weltweit
Katholische Soziallehre
Texte zur katholischen Soziallehre: Die sozialen Rundschreiben der Päpste und andere kirchliche Dokumente

3.01.2025

Matthias Belafi

Zu Beginn des Jahres 2025 scheint die Welt aus den Fugen zu sein: Der Krieg in der Ukraine herrscht nun fast drei Jahre, und die Kämpfe im Nahen Osten dauern an. Mit Donald Trump kehren sicherheitspolitischer Egoismus und wirtschaftlicher Protektionismus zurück. Sie stellen den Westen in Frage, während sich Europa noch nicht hinreichend als eigenständige Macht aufgestellt hat.

Im Gegenteil: Deutschland sortiert sich erst einmal mit Neuwahlen, Frankreich kann derzeit nicht stabil regiert werden. Ost und West entwickeln sich wieder auseinander, und es stellt sich die Frage, ob es mit manchen Regierungen überhaupt europäische Gemeinsamkeiten gibt. Zur zunehmenden Gefährdung der Demokratie kommt nun auch noch wirtschaftlicher Abschwung hinzu. Dabei gerät die andauernde Herausforderung des Klimawandels schon fast in den Hintergrund.

Es bedarf einer grundlegenden Erneuerung

Diese komplexe Krisensituation erfordert einen grundlegenden Blick auf die Frage, wie wir eine gerechte und nachhaltige Zukunft gestalten können. Dabei ist es erforderlich, sich auf zentrale Orientierungen zurückzubesinnen, die die Grundlage unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung bilden. Sowohl unsere freiheitlich-demokratische Ordnung des Grundgesetzes als auch die Soziale Marktwirtschaft sind weitestgehend vom christlichen Menschenbild geprägt und stehen in großer Übereinstimmung mit der Katholischen Soziallehre.

In diesem Jahr und insbesondere nach der Bundestagswahl wird es notwendig sein, sich auf die Grundsätze der Katholischen Soziallehre und der Sozialen Marktwirtschaft zu besinnen und die Politik der kommenden Legislatur daran auszurichten. Deshalb bedarf es einer grundlegenden Erneuerung, die sich an Freiheit und Eigenverantwortung, Solidarität und Subsidiarität orientiert.

Solidarität und Subsidiarität

Zunächst bedarf es einer neuen wirtschaftlichen Dynamik und dafür eine Erneuerung der Freiheitsidee. Wir brauchen wirtschaftliche Freiheit, die Kreativität und Wohlstand ermöglicht. Unsere freiheitliche Ordnung zielt darauf ab, allen Menschen die Chance zur Entfaltung ihrer Freiheit und damit ihrer Fähigkeiten zu geben. Dazu gehört aber auch das individuelle Verständnis, seine Chancen auch eigenverantwortlich zu nutzen.

Ebenso erforderlich ist eine starke soziale Sicherung für diejenigen, die in Not geraten sind oder die es nicht aus eigener Kraft schaffen. Deshalb muss eine freiheitliche Gesellschaft immer auch eine solidarische Gesellschaft sein, die den sozialen Ausgleich an den tatsächlich Bedürftigen ausrichtet. Zur Erneuerung gehört auch eine stabile wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit in Europa und der Welt und eine Absage an nationale Alleingänge.

Das neue Jahr fordert uns heraus. Es ruft uns dazu auf, Freiheit verantwortlich zu leben, Solidarität konkret umzusetzen und Subsidiarität ernst zu nehmen. Diese Prinzipien sind keine abstrakten Ideale, sie sind konkrete Handlungsanweisungen für eine gerechtere Welt.

Der Autor ist Politikwissenschaftler und stellvertretender Vorsitzender von Ordo socialis.

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