Katholische Tradition – Engel in Trumau
Engel in “Schrift”, “Patristik”, “Kunst und Literatur” und “Theologie”: An der Katholischen Hochschule ITI drehte sich alles um die himmlischen Botschafter
Quelle
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08.12.2024
Die Angelistik, nicht zu verwechseln mit dem Studium der englischen Sprache, fristet in der Theologie eher ein Schattendasein, obwohl Engel sowohl in der Heiligen Schrift als auch in der katholischen Tradition überaus präsent sind. Eine im doppelten Wortsinne englische Konferenz der Katholischen Hochschule ITI im niederösterreichischen Trumau wollte diesem Trend entgegenwirken. Thematisch war sie unterteilt in die Abschnitte “Schrift”, “Patristik“, “Kunst und Literatur” und “Theologie”.
Bernhard Dolna, Professor für Judaistik und Rektor der Hochschule, eröffnete die Einheit “Schrift” mit einer Betrachtung der ebenso berühmten wie enigmatischen Erzählung von Jakobs Kampf am Jabbok. In der rabbinischen Tradition, so Dolna, sei es unstrittig, dass Jakob hier mit einem Engel gerungen habe.
Begegnung mit Engel führt zur Versöhnung
Überdies müsse die Erzählung im Kontext des Konflikts mit seinem Bruder Esau gesehen werden, denn nach besagtem Kampf versöhnt sich Jakob mit diesem und spricht: “Denn ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes Angesicht, und du hast mich freundlich angesehen”, nachdem er zuvor erkannt hatte: “Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.” Jakob hat also in der Begegnung mit dem Engel gelernt, das Angesicht Gottes im Gesicht seines Bruders zu erkennen, was ihn zur Versöhnung führte.
Im Bereich von “Kunst und Literatur” widmete sich Thomas Möllenbeck, Dozent am ITI, dem Schriftsteller C. S. Lewis, in dessen Werk Engel eine große Rolle spielen, nicht zuletzt in der bemerkenswerten Erzählung; “The Great Divorce” (“Die große Scheidung”), in der ein Engel als Busfahrer gen Himmel fungiert, bei dem jedoch die wenigsten bereit sind einzusteigen.
Engel als Botschafter
Im patristischen Teil der Konferenz sprach Martin Mayerhofer, Dozent für Kirchengeschichte an der Hochschule Heiligenkreuz, über den Kirchenvater Augustinus, für den die Existenz der Engel außer Frage stand. Ihre Funktion als Botschafter stand dabei für ihn im Mittelpunkt, und zwar sowohl von Gott zu den Menschen als auch umgekehrt. Zudem haben die Engel aber ebenso die Aufgabe, die Menschen vor den Nachstellungen der gefallenen Engel zu beschützen.
Diesen Zusammenhang griff zum Abschluss der Konferenz noch einmal Larry Hogan auf, der seit über zwanzig Jahren als “Beauftragter im Befreiungsdienst” der Wiener Erzdiözese amtiert. Seinem Amt entsprechend nahm er sich der gefallenen Engel an, die, so Hogan, trotz ihres Falls alle wesentlichen Eigenschaften von Engeln behalten.
Bedeutende Theologen wie Origenes oder der Jesuit Francisco Suárez waren sogar der Meinung, dass Menschen nicht nur einen sie begleitenden Schutzengel, sondern auch einen entsprechenden Dämon haben. Allerdings sei dies keine offizielle Position der Kirche. An dieser Stelle sorgt Hogan sogar für einen leichten Aufruhr im Publikum, als er erklärt, er selbst glaube ebenfalls nicht, dass jeder Mensch einen Dämon habe – schließlich hätten manche Menschen eine ganze Menge davon. Warum der Aufruhr? Honi soit qui mal y pense.
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