Wer ist der heilige Josef?
Ein Interview mit Andrés Garrigó, Geschäftsführer von “Goya Producciones” und Regisseur des Filmes “Josef. Das Herz eines Vaters”
Quelle
Hl. Josef Schutzpatron (146)
Goya Producciones – Audiovisuelle Inhalte mit Werten
Die Kirche Notre-Dame de Grâces in Cotignac | FSSPX Aktuell
150-jähriges Jubilaeum der Erscheinung des hl. Josefs | Institut des Fleischgewordenen Wortes
21.10.2024
Obwohl der heilige Josef bereits 1870 von Papst Pius IX. zum Patron der gesamten Kirche ernannt wurde und seit 1955 unter dem Titel “Josef der Arbeiter” auch als Schutzpatron der Arbeit verehrt wird, bleibt er vielen Menschen weitgehend unbekannt.
Sowohl Matthäus als auch Lukas erwähnen Josef in ihren Evangelien, liefern jedoch nur spärliche Details zu seiner Person, darunter einen Stammbaum, der ihn als Nachkommen König Davids ausweist.
Wann und wo er geboren wurde, sowie der genaue Zeitpunkt seines Todes lassen sich jedoch nicht eindeutig bestimmen. Zudem überliefert die Heilige Schrift kein einziges Wort von ihm.
Der Filmemacher Andrés Garrigó, von dem zuletzt der Film “Brennendes Herz” (DT vom 02.12.2021) über das Herz Jesu im deutschsprachigen Bereich zu sehen war, präsentiert nun ein neues Werk, das Szenen aus Josefs Leben mit Interviews und Besuchen von Heiligtümern weltweit verbindet. Diese Aufnahmen zeigen eindrucksvoll, dass die Verehrung des Ziehvaters Jesu auf allen fünf Kontinenten lebendig ist und weiter wächst. Sie verdeutlichen zudem, wie sehr diese Verehrung das Leben vieler Menschen verändert hat.
Herr Garrigó, gibt es einen besonderen Grund, einen Film über den heiligen Josef zu drehen?
Es gibt viele Gründe. Wir wollten nach den Filmen “Brennendes Herz” über das Herz Jesu und “Fatima. Das letzte Geheimnis” unsere “Goya-Trilogie” vervollständigen. So haben wir die Heilige Familie, die “Dreifaltigkeit der Erde”, vollständig: Jesus, Maria und Josef. Obwohl der heilige Josef als Schutzpatron der Kirche von großer Bedeutung ist, ist er vielen noch unbekannt. Er hat im Kino bisher wenig Beachtung gefunden, vielleicht weil er eine stille Figur ist. Es war eine Herausforderung, einen Film über jemanden zu drehen, über den so wenig überliefert ist.
Wie sind Sie dieser Herausforderung begegnet?
Wir wurden von einer Kongregation beauftragt, die von der seligen Petra de San José gegründet wurde, der der heilige Josef mehrfach erschien. Solche Erscheinungen kannte ich zuvor nicht. Die Oberin schickte mir ein Buch von Donald Calloway, einem Experten für den heiligen Josef. In “Weihe an den heiligen Josef: Die Wunder unseres geistlichen Vaters” beschreibt er zahlreiche Erscheinungen und Wunder des heiligen Josef, so Heiligtümer wie Cotignac und das größte der Welt in Kanada, das auf den heiligen André Bessette zurückgeht.
Der heilige Josef ist aber auch in Italien erschienen, richtig?
Ja, in einem sehr alten Kloster in Tuscania, das vor 800 Jahren gegründet wurde. Heute leben dort Nonnen des Instituts der Familie des fleischgewordenen Wortes. Meine Großnichte Schwester Maria, Tochter Gottes des Vaters, lebt dort. Ich sagte den Nonnen, dass ich dort drehen würde, wenn meine Großnichte erzählt, wie der heilige Josef in dem Kloster erschienen ist.
Welches Echo hat der Film seit seinem Start in Spanien entfacht?
Seit der Veröffentlichung im März 2022 haben wir viel positives Feedback erhalten. Nach Cotignac kommen seitdem viele Spanier, oft Paare mit Kinderwunsch, die später für ihre Kinder dankbar sind. Ähnliches beobachten wir in Tuscania und Kanada. Vor allem Väter finden im heiligen Josef ein Vorbild. Die heilige Teresa von Ávila sagte: “Er hat mir keine Bitte abgeschlagen”. In unserem Film zitieren wir auch den heiligen Josefmaria Escrivá, der eine besondere Verbindung zum heiligen Josef hatte.
“Viele Päpste haben die Verehrung des heiligen Josef befördert”
Der Film stellt Szenen aus dem Leben des heiligen Josef nach, jedoch ohne Dialog. Warum?
Wir wollten nichts erfinden. Unser Ziel war es, Josef und Maria als jung – weil sie es waren–, gutaussehend, fröhlich und voller Hoffnung darzustellen. Wir zeigen, wie das häusliche und berufliche Leben harmonisch miteinander verbunden war.
Könnte der Film dazu beitragen, den heiligen Josef in der Kirche stärker zu würdigen?
Ja, das glaube ich. Im Priesterseminar in Toledo erzählte uns der Rektor, dass der heilige Josef Berufungen fördert und eine große Hilfe für die Seminaristen ist. Viele Päpste haben seine Verehrung unterstützt, gerade in schwierigen Zeiten. Auch in Deutschland könnte der heilige Josef der Kirche heute helfen. Eine interessante deutsche Verbindung gibt es im Film, als Papst Benedikt XVI. die Sagrada Familia in Barcelona weihte. Antoni Gaudí hatte prophezeit, dass ein Papst mit dem Namen Josef die Weihe vollziehen würde. Benedikt XVI. erfüllte diese Prophezeiung. Wir zitieren auch Leo XIII., der eine schreckliche Offenbarung hatte, dass Satan eine Zeit lang große Macht erhalten würde, um die Kirche anzugreifen. Daraufhin verfasste er das Gebet an den heiligen Michael und auch eine Enzyklika über den heiligen Josef, in der er um Hilfe im Kampf gegen die Macht der Finsternis bittet.
“Josef ist auch der Schutzptron des guten Todes”
Können Sie uns etwas über die Zeugnisse im Film erzählen?
Viele Zeugnisse drehen sich um die Familie. Ein Paar, das sich nach einer Scheidung versöhnt hat, fand dank der Hilfe des heiligen Josef wieder zusammen, heiratete standesamtlich erneut und bekam neue Kinder. Auch Erzbischof Bernardito Auza, der Nuntius in Spanien, erzählte uns von seiner Kindheit in Cebu, wo im großen Heiligtum des heiligen Josef seine Verehrung für ihn begann. Beeindruckend sind auch die Interviews mit Künstlern. Der heilige Josef ist nicht nur der Schutzpatron der Kirche, sondern auch der Künstler. So bekam Elena Pilar Palomino, eine frühere Atheistin, den Auftrag, eine Statue des heiligen Josef für Nazareth zu schaffen. Zunächst wusste sie nicht, wie sie das machen sollte, doch man sagte ihr, sie solle es “aus Liebe zu Gott” tun. Sie fragte den Priester: “Was bedeutet das?” Er antwortete: “Beichte und Kommunion”. Das führte zu ihrer Bekehrung.
Ein ganz besonderer Heiliger also?
Josef ist auch der Schutzpatron des guten Todes. In Rom gibt es eine Basilika, die von Pius X. gefördert wurde – auch sein Name war Joseph (Giuseppe Sarto). Diese Basilika fördert die Verehrung des heiligen Josef als Schutzpatron des Sterbens. Denn die Sterbenden, die nichts mehr besitzen, sind die Ärmsten der Armen. Bevor man stirbt, muss man sich bekehren, und dabei hilft der heilige Josef.
Die deutsche Premiere des Films findet am 23. Oktober um 18.00 Uhr in Kinopolis Bonn. Mehr Informationen, auch über weitere Vorführungen, auf https://www.heiligerjosefderfilm.de/hier-lauft-der-film/
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