Zeitenwende – Die Bibel und unsere Wurzeln

In den USA ist ein Streit darüber entbrannt, welche Rolle die Bibel in der Schule spielen soll. Ist die westliche Kultur ohne die Bibel überhaupt zu verstehen?

Quelle
Die Bibel (533)

14.07.2024

Anna-Lena Bioly

Im US-Bundesstaat Louisiana sollen fortan Plakate mit den Zehn Geboten in allen Klassenräumen hängen. Ein Stück weiter nordwestlich, im Staat Oklahoma hat der Schulrat vor kurzem angeordnet, dass die öffentlichen Schulen über die Bibel unterrichten müssen. Schulinspektor Ryan Walters sagt: “Die Bibel ist ein unverzichtbarer historischer und kultureller Prüfstein. Ohne Grundkenntnisse sind die Schüler Oklahomas nicht in der Lage, die Gründung unserer Nation wirklich zu verstehen.”

Anders als in Deutschland wurde die Bibel aus öffentlichen Schulen in den USA unter Berufung auf den ersten Verfassungszusatz nahezu gänzlich verbannt. Dieser besagt: “Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das eine Staatsreligion begründet oder die freie Religionsausübung verbietet.” Linke und Linksliberale legen dies zumeist als eine so weit gehende Trennung von Kirche und Staat aus, dass Religion im öffentlichen Raum gar nicht erst thematisiert werden dürfe.

Große Aufregung

In vielen Medien herrschte entsprechend große Aufregung. Gruppen wie Americans United for Separation of Church and State (Amerikaner vereint für die Trennung von Kirche und Staat) haben bereits angekündigt, sich dagegen wehren zu wollen. Ironischerweise ist der Vorsitzende dieser Vereinigung Priester der United Church of Christ (Vereinigte Kirche Christi).

Dabei ist es ein Fakt, dass man die westliche Zivilisation nicht vollständig erfassen kann, ohne über Gott und die Bibel nachzudenken. Weder unsere Literatur noch unsere Kunst, Philosophie oder unsere Gesetze sind ohne die Kenntnis der Heiligen Schrift zu verstehen.

We trust in God

Das gilt besonders für die Gründung und Verfassung der USA. Deren Gründerväter waren nicht alle praktizierend gläubige Christen, aber sie kannten die Bibel gut und ließen sich von ihr inspirieren. Ihre Werte waren ihnen so wichtig, dass der einzige Schriftzug auf der Liberty Bell  ein Vers aus Levtikus ist: “Verkünde Freiheit im ganzen Land für alle seine Bewohner.”(Lev 25,10).  Diese Glocke wurde anlässlich der Verkündigung der Unabhängigkeitserklärung 1776 geläutet.

Und bis heute liest man auf Dollarnoten: “Wir vertrauen auf Gott.” Gründerväter wie John Adams und George Washington erklärten wiederholt, dass die Verfassung die Freiheit nur dann wirksam bewahren könne, wenn das von ihr regierte Volk ein moralisches und religiöses Volk sei. In der gesamten westlichen Geschichte waren Tugend und der Wille Gottes untrennbar verbunden. Das Streben nach dem guten Leben, nach Glück also, welches verfassungsmäßig geschütztes Recht eines jeden Bürgers der USA ist, hängt untrennbar mit der Bibel zusammen.

Von der Bibel profitieren

Nietzsche zeigte die verheerenden Konsequenzen einer Abwendung von Gott auf. Ohne Gott werden Tugend als auch Glück ausgetauscht durch Macht und Vergnügen. Voltaire beispielsweise glaubte nicht an Gott, zog es aber vor, dass die Menschen in seinem Umfeld gläubig waren. Denn so werde er weniger ausgeraubt und betrogen. Wenn der Mensch über sich selbst niemanden mehr hat, macht er sich selbst zum Gott und es herrscht brutale Willkür. Das hat uns das 20. Jahrhundert deutlich gezeigt.

Die amerikanischen Schüler würden davon profitieren, die Bibel zu lesen und die zehn Gebote täglich vor Augen zu haben. Sie bieten eine sinnvolle Orientierung, die sich über Jahrhunderte in christlichen Ländern bewährt hat und um die andere Länder den Westen beneiden. Die Empörung über Louisanas und Oklahomas Bibelmandate ist ein Beispiel dafür, wie sich der Westen seiner Wurzeln schämt und sich ihrer entledigen möchte – zu seinem Nachteil.

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