Türkei/Ukraine: Ukrainisches Kirchenoberhaupt bei Bartholomaios
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat an seinem Amtssitz im Phanar in Istanbul Metropolit Epiphanij (Dumenko), das Oberhaupt der unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) empfangen. Bartholomaios verurteilte bei der Begegnung am Donnerstag laut ÖKU-Informationen einmal mehr die “teuflische Aggression” Russlands und betonte seine Solidarität mit dem Volk der Ukraine
Quelle
KAICIID: Metropolit sieht “Brückenbaufunktion” – religion.ORF.at
Metropolit Epiphanij unterrichtete den Patriarchen zudem über die internen Konsolidierungsschritte der OKU. Details der Unterredung zwischen dem Patriarchen und dem Metropoliten wurden nicht bekannt gegeben.
An der Begegnung nahm u.a. auch Metropolit Emmanuel (Adamakis), die inoffizielle “Nummer Zwei” im orthodoxen Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, teil. Er ist der Sonderbeauftragte des Patriarchen für die Ukraine. Adamakis war erst Mitte August in Kyiv, wo er u.a. auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen war. Selenskyj hatte zuvor Anfang Juli Patriarch Bartholomaios im Phanar zu vertraulichen Gesprächen aufgesucht.
Hintergrund
Um den Jahreswechsel 2018/2019 schlossen sich das 1992 nach der staatlichen Unabhängigkeit der Ukraine entstandene Kyiver Patriarchat und eine kleinere Kirche zur Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) zusammen. Patriarch Bartholomaios verlieh der OKU die Unabhängigkeit. Ein Schritt, der bislang nur von einem Teil der orthodoxen Kirchen anerkannt wurde. In der Ukraine konkurrieren seither die OKU und die bis zum Kriegsbeginn 2022 mit Moskau verbundene Ukrainisch Orthodoxe Kirche (UOK) um Gläubige.
Die OKU, aber auch der ukrainische Staat, suchen seit Kriegsbeginn verstärkt Rückhalt in Konstantinopel. Mit 1. September hat die OKU auch den Neujulianischen Kirchenkalender eingeführt, der u.a. auch vom Patriarchat von Konstantinopel verwendet wird. Die OKU feiert damit beispielsweise Weihnachten künftig am 25. Dezember statt am 7. Januar. Die OKU will sich damit auch von der UOK bzw. der russisch-orthodoxen Kirche distanzieren.
kap – mg, 1. September 2023
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