Freitag der 22. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 5,33-39

Sie sagten zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.

Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten.

Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.

Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreisst die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.
Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen.
Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Johannes Paul II., Papst
Apostolisches Schreiben  “Mulieris Dignitatem” 

“Die Hochzeitsgäste”

“Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche” (Eph 5, 25, 32). Der Text des Briefes an die Epheser… vergleicht dabei den bräutlichen Charakter der Liebe zwischen Mann und Frau mit dem Geheimnis Christi und der Kirche. Christus ist der Bräutigam der Kirche, die Kirche ist die Braut Christi. Diese Analogie ist nicht ohne Vorläufer: Sie überträgt, was bereits im Alten Testament, besonders bei den Propheten Hosea, Jeremia, Ezechiel und Jesaja enthalten war, auf das Neue Testament… Bei den Propheten ist diese Frau und Braut Israel als das von Gott erwählte Volk, und diese Erwählung hat ihre Quelle ausschliesslich in der spontanen Liebe Gottes. Eben durch diese Liebe lässt sich der oft als Ehe dargestellte Bund erklären, den Gott immer wieder neu mit seinem auserwählten Volk schliesst. Dieser Bund ist von Gottes Seite her eine bleibende “Verpflichtung”: Gott bleibt seiner bräutlichen Liebe treu, auch wenn sich seine Braut wiederholt als untreu erwiesen hat.

Dieses Bild von der bräutlichen Liebe zusammen mit der Gestalt des göttlichen Bräutigams – ein sehr klares Bild in den prophetischen Texten – findet im Epheserbrief (5, 23-32) seine Bestätigung und Krönung. Dort befindet sich auch die vollständigste Formulierung der Wahrheit über die Liebe Christi, des Erlösers, nach der Analogie einer bräutlichen Liebe: “Christus hat die Welt geliebt und sich für sie hingegeben” (5, 25); damit wird voll bestätigt, dass die Kirche die Braut Christi ist: “Der heilige Gott Israels ist dein Befreier” (Jes 54, 5). Im Text des Paulus zielt die Analogie der bräutlichen Beziehung gleichzeitig in zwei Richtungen, die zusammen das “tiefe Geheimnis” (sacramentum magnum) bilden. Der Bund der Eheleute “erklärt” den bräutlichen Charakter der Verbundenheit Christi mit der Kirche; und diese Verbundenheit als “tiefes Geheimnis” und “Sakrament” entscheidet ihrerseits über die Sakramentalität der Ehe als eines heiligen Bundes der beiden Brautleute, des Mannes und der Frau.

Mulieris.dignitatem: Apostolisches Schreiben über die Würde und Berufung der Frau
Frauen im Dienst des Evangeliums
Vatikan: Weltkongress zur Frauenfrage im Februar 2008

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