Papstbrief: Erinnerungen an Nachtgebete in Buenos Aires
Jorge Mario Bergoglio ging in den 1950er Jahren als junger Mann regelmässig zur Gebetswache in die Basilika des Allerheiligsten Sakramentes im Stadtzentrum von Buenos Aires
Quelle
“I’ll tell you why Bergoglio took the rosary from Fr. Aristi’s coffin”
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Jorge Mario Bergoglio ging in den 1950er Jahren als junger Mann regelmässig zur Gebetswache in die Basilika des Allerheiligsten Sakramentes im Stadtzentrum von Buenos Aires. Das belegt eine Registerkarte, von der der Papst jetzt ein Foto als Geschenk erhalten hat. In einem handschriftlichen Brief an die spanische Zeitschrift “Alfa y Omega” erinnert sich Franziskus an diese Zeit.
Auf der Registerkarte ist sein Name mit einer Nummer vermerkt: Jorge Mario Bergoglio war der 9.195. Teilnehmer der Gebetswache in der im Zentrum der Stadt gelegenen Kirche. Regelmäßig ging er zum nächtlichen Gebet in die Basilika, in der er auch häufig beichtete, und blieb dort oft die ganze Nacht.
Samstagnacht in der Kirche
In seinem an die Wochenzeitschrift “Alfa y Omega” gerichteten Brief erinnert sich Papst Franziskus 65 Jahre später bewegt an diese nächtlichen Ausflüge: Wie er, sein Bruder Oscar und der Nachbar Gonzalo Bargiela in den Jahren 1954 und 1955 regelmässig am Samstagabend vom Viertel Flores aus mit dem Bus ins Stadtzentrum fuhren. Wie sie in der Basilika des Allerheiligsten Sakramentes im Altarraum, gleich rechts von den Beichtstühlen, nächtelang vor dem Allerheiligsten beteten. Wie sie nach ein paar Stunden Schlaf im ersten Stock der Kirche von einem Gebetsgefährten mit den Worten “Venite adoremus” geweckt wurden.
Bergoglios Beichtvater förderte Gebetswachen
Jorge Mario Bergoglio war mit 18 Jahren der Gebets-Bruderschaft beigetreten, die sich regelmässig zur Anbetung traf. Zu einem geistlichen Weg fühlte er sich in dieser Zeit bereits berufen, wenn er auch erst später zum Jesuitenorden kam (1958) und dann zum Priester (1969) geweiht wurde. Das Foto der Registerkarte mit seinem Namen darauf habe ihn “sehr bewegt”, hält er in dem handschriftlichen Brief fest, den die Zeitschrift “Alfa y Omega” abdruckt. “Die Anbetung begann gegen neun Uhr abends, nach der Predigt von Pater Aristi”, erinnert er sich. Aristi habe die Gebetswachen gefördert; auch Obdachlose kamen zum Gebet in die Kirche, wo sie die Toilette benutzen durften und sich etwas ausruhen konnten.
Franziskus trägt Aristis Rosenkranz bei sich
Der spanische Priester José Ramón Aristi war Jorge Mario Bergoglios Beichtvater und hat den späteren Papst spirituell stark geprägt. So trägt er seit 25 Jahren den Rosenkranz des baskischen Geistlichen bei sich, den er nach dessen Tod in der Osternacht 1996 an sich nahm, wie Franziskus schreibt: „Die Hemden des Papstes haben keine Taschen, aber ich trage ihn bis heute immer in einem kleinen Stoffbeutel, und meine Hand geht immer hierher. Ich spüre die Gnade! Das Beispiel eines barmherzigen Priesters, eines Priesters, der den Wunden nahekommt, tut viel Gutes…“
Das Register über die nächtlichen Anbetungen führt neben dem Namen Bergoglio tausende weitere Namen. Das Heftchen beginnt mit Aufzeichnungen aus dem Jahr 1941 und endet im Jahr 1998. Die nächtlichen Anbetungen in der historischen Kirche in Buenos Aires’ Stadtzentrum begannen aber bereits 1917, wie die Zeitschrift berichtet.
alfa y omega / vatican news – pr, 8. April 2021
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