Schwere Anschuldigungen gegen ‘Maria 2.0’

Mitglied des Kölner Betroffenenbeirats wirft “Maria 2.0” vor, Missbrauch zu missbrauchen

Quelle
Generalvikar Ansgar Thim leitet Erzbistum Hamburg
Nach Missbrauchsgutachten: Weihbischof Ansgar Puff vom Erzbistum freigestellt

Von Rudolf Gehrig

Köln, 19. März 2021 (CNA Deutsch)

Schwere Anschuldigungen gegen die Initiative “Maria 2.0” hat ein Mitglied des Kölner Betroffenenbeirats nach der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens am Donnerstag erhoben. Die Gruppe habe den Betroffenenbeirat “für ihre politischen Arbeiten zweckentfremdet” und “dadurch missbraucht”. Eine Sprecherin von “Maria 2.0” wies die Vorwürfe gegenüber CNA Deutsch am heutigen Freitag zurück.

“Eine Unterstützung war Maria 2.0 für uns nicht, eher das Gegenteil”, so Peter Bringmann-Henselder in einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost”.

“Maria 2.0” teilte gegenüber CNA Deutsch über eine Sprecherin mit, die Organisation betone “unbedingte Solidarität mit allen, die von der römisch-katholischen Kirche verletzt, ausgegrenzt und übersehen wurden und werden”. Dem widerspricht Bringmann-Henselder: “Maria 2.0” habe das Thema erst aufgegriffen, als es im Erzbistum Köln Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung gab. Das Mitglied des Betroffenenbeirats wörtlich:

“Sie nutzen medial den sexuellen Missbrauch als Vehikel für ihre politischen Forderungen innerhalb der katholischen Kirche. In meinen Augen war dies ein Missbrauch an uns Betroffenen, an uns Missbrauchsopfern. Sie selbst haben sich jahrelang nie zu Wort gemeldet, um den Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche zu bearbeiten.”

Bringmann-Henselder lobte das gestern vorgestellte Gutachten, in dem seiner Ansicht nach “tatsächlich alles so aufgeführt ist wie es der Kardinal schon bei dem ersten Gutachten gefordert hatte”.

Das Gutachten hat den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki klar entlastet. Dessen Unschuld wirft Beobachtern zufolge die zum Teil vehementen Rücktrittsforderungen durch Amtsbrüder und einzelne Journalisten in ein fragwürdiges Licht: Offenbar war den Kritikern der Kardinal ein Dorn im Auge – und die Frage des Missbrauchs ihnen ebenfalls ein nützliches Vehikel.

Im Interview mit CNA Deutsch teilte der Kardinal gestern mit, er werde aus dem Untersuchungsbericht weitere Schritte identifizieren und einleiten. Sowohl der Hamburger Erzbischof Stefan Hesse und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff haben mittlerweile ihre Ämter zur Verfügung gestellt.

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