Wideraufbau der Basilika Hl. Benedikt von Nursia
Renzi verspricht Wiederaufbau der Basilika St. Benedikt in Norcia
2. November 2016
Quelle
Wiederaufbau der St.-Benedikt-Basilika in Norcia noch ungeklärt
Italienischer Ministerpräsident verspricht rasche Hilfe.
Der italienische Premier Matteo Renzi hat am Dienstag, 1. November 2016 die vom Erdbeben am Sonntag stark betroffene Gemeinde Preci in der Region Umbrien besucht. Der Ministerpräsident nahm an einer Allerheiligen-Messe teil, die vom Bischof von Norcia, Renato Boccardi, geleitet wurde. Danach traf er einige Bewohner der Kleinstadt und erkundigte sich über die Lage.
Renzi versprach, dass die zerstörten Städte und Dörfer rasch wiederaufgebaut werden. Im Blick auf die zerstörte Basilika des Heiligen Benedikt in Norcia/Nursia erinnerte er, dass es um mehr gehe als um Gebäude: “Der Heilige Benedikt ist ja nicht nur der Patron Europas, sondern das Symbol Europas”, so der Ministerpräsident.
Das zerstörte Benedikt-Heiligtum in Norcia “wird wiedererstehen”, versprach er. Es werde ein Wiederaufbau mit vereinten Kräften erfolgen, so wie dies nach dem Erdbeben in Assisi bei der Basilika San Francsesco erfolgt sei.
Zusage schneller Hilfe
Der Ministerpräsident sagte den zehntausenden Obdachlosen schnelle Hilfe zu. 40 Millionen Euro stellte der Ministerrat am Montagabend für Soforthilfe nach dem neuen Erdbeben am Sonntag zur Verfügung. Damit steigt der Betrag für das Erdbebengebiet in Mittelitalien, den die Regierung seit dem Erdbeben am 24. August mit Epizentrum Amatrice bereitgestellt hat, auf 130 Millionen Euro.
Renzi erklärte, er erwarte sich von Brüssel eine Auflockerung der Defizitregel, da Italien für den Wiederaufbau in der Erdbebenregion mehrere Milliarden Euro aufbringen müsse. Italien zählt mit einer Staatsschuld von über 130 Prozent zu den Sorgenkindern der EU. Zugleich versprach Renzi volle Transparenz beim Wiederaufbau. “Kein einziger Cent wird verschwendet”, erklärte er.
Unterstützung wurde Renzi vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeboten. Bei einem telefonischen Gespräch mit dem italienischen Premier drückte Putin am Dienstag seine Anteilnahme aus und bestätigte Russlands Bereitschaft zur Hilfeleistung, berichtete Renzis Büro.
Viele Einwohner der Stadt Norcia weigerten sich unterdessen, den zerstörten Stadtkern zu verlassen. Sie forderten vom Zivilschutz Zelte an, um in der Gemeinde übernachten zu können. Die Regierung drängt dagegen, dass die Obdachlosen leere Hotels an der Adria-Küste beziehen.
4.500 Menschen in Hotels untergebracht
Nach Angaben der Zivilschutzbehörde wurden mehr als 4.500 Menschen in Hotels an der Adria und am Trasimeno-See in Umbrien untergebracht. “Wir sind eine Berggemeinschaft und wollen nicht in Hotels an die Adria ziehen. Wenn wir von hier weggehen, stirbt die ganze Stadt. Wenn wir bleiben, können wir auf einen Neubeginn hoffen”, sagte ein Bewohner der Benedikt-Stadt gegenüber der “Austria Presse Agentur” (APA).
Nach einem neuen Erdbeben mit der Stärke 4,8 auf der Richterskala am Dienstagvormittag mussten in den Regionen Marken und Umbrien 22.000 Menschen in den Unterkünften des Zivilschutzes versorgt werden. Die Zahl der Obdachlosen wird aber weit höher geschätzt. Mehrere Nachbeben wurden registriert.
“Der Tourismus ist in Norcia zu Ende. Zwei unserer Hotels sind zerstört, weitere zwei im Stadtzentrum werden für die nächsten zehn Jahre nicht mehr zugänglich sein”, berichtete Vincenzo Bianconi, Präsident der Hoteliers von Norcia im APA-Interview. Trotz der schweren Schäden will Bianconi nicht aufgeben. “Wir hegen neue Projekte, wir wollen von der Landwirtschaft neu beginnen”, sagte er.
Das Beben am Sonntag – das heftigste in Italien seit 36 Jahren – hatte historische Ortschaften in der Apennin-Gebirgsregion zerstört. Tote gab es nicht – auch, weil viele Orte schon nach dem schweren Beben im August, bei dem 298 Menschen umkamen, geräumt worden waren. Das Beben der Stärke 6,5 hatte am Sonntag historische Ortschaften zerstört.
Dabei wurden auch Kulturgüter, allen voran die Basilika des Heiligen Benedikt in Norcia, schwer beschädigt. Aufgrund des schweren Erdbebens am vergangenen Sonntag ist der Boden im Epizentrumsraum um 70 Zentimeter gesunken.
Der Bürgermeister der Gemeinde Accumoli in der Region Latium, die bereits beim Erdbeben im August schwere Schäden erlitten hatte, ordnete die komplette Räumung des Dorfes an. “Es besteht konkrete Gefahr weiterer Einstürze. Sogar die Rettungskräfte sind gefährdet”, sagte der Bürgermeister Stefano Petrucci im APA-Gespräch.
Man arbeite an Lösungen, damit der Bevölkerung akzeptable Lebensbedingungen in ihrem Gebiet garantiert werden könnten, sagte der mit dem Wiederaufbau beauftragten Regierungskommissar Vasco Errani. Wichtig sei unter anderem eine rasche Wiedereröffnung der Schulen.
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