Zur Kirche gehören heisst leben mit Gott

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die neuen Zahlen der Kirchenstatistik veröffentlicht


Quelle
Forum Romanum
“Ökumene zu Lasten der Wahrheit, hätten wir schon früher haben können”
Bischof Stefan Oster

Publiziert am 15. September 2015 von dominik

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die neuen Zahlen der Kirchenstatistik veröffentlicht. Sie wurde von den Medien übernommen und unter Überschriften wie „So viele Kirchenaustritte wie nie“ ( Augsburger Allgemeine Zeitung, Die Tagespost 18.7.15) veröffentlicht und kommentiert. Danach sind 2014 insgesamt 217.700 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Das bedeutet eine Steigerung von 22% gegenüber dem Vorjahr. Mit den Sterbefällen verlor die katholische Kirche in Deutschland 2014 rund 458.000 Katholiken. Die deutsche Ortskirche hat insgesamt knapp 24 Millionen Mitglieder. Das entspricht 29,5% der Gesamtbevölkerung.

Die Kirchenaustritte 2014 sind höher als die von 2010 (181.200). Damals wurden die hohen Austrittszahlen mit den bekannt gewordenen sexuellen Missbrauchsfällen in der Kirche erklärt. Die Austrittszahlen von 2014 sind um rund ein Fünftel höher als die von 2013. Damals mussten die „Protzbauten“ des Bischofs Tebartz van-Elst als Grund für die Kirchenaustritte herhalten. Regional ist noch anzumerken, dass die Kirchenaustritte 2014 in der Diözese Augsburg mit 12.090 höher als die von 2010 sind. 2010 wurde Bischof Mixa die Schuld an den Kirchenaustritten angelastet.
Für die bisher höchsten Kirchenaustritte können die Medien keinen „kirchenpolitisch verwertbaren Grund“ angeben. Dies zeigt, dass die Behauptungen für die Kirchenaustritte 2010 und 2013 „zweckorientiert“ waren.

Nach dem Religionssoziologen Ebertz liegt die Ursache für die Kirchenaustritte „in dem rasch voranschreitenden Verlust an Kirchenbindung (Az. 18./19.7.15). Die Frage ist, was führt zu diesem Verlust an Kirchenbindung.

Bischof Stefan Oster von Passau stellt am 18.Juli 2015 mit Blick auf die Kirchenaustritte die entscheidende Frage: „Was ist eigentlich Kirche? Eine straff organisierte Hierarchie von oben nach unten? Ein sozial tätiger Träger der Wohlfahrt in ganz vielen Bereichen und für ganz viele Menschen am Rand? Eine Gemeinschaft von Leuten, die ihren Glauben leben und feiern wollen? Eine Vielzahl von Organisationen, Vereinen, Verbänden, Gruppen, die bestimmte soziale, politische, kulturelle, ökologische und andere Anliegen vertreten?“
Und Bischof Oster beantwortet seine Frage so: „Kirche ist zuallererst Wohnort Gottes in der Welt. Christus, der Gottmensch, wohnt in seiner Kirche. Zuerst und zutiefst in der Mutter des Herrn, die unter uns gegenwärtig ist und bleibt – und uns immer neu zu ihrem Sohne führt. Dann wohnt er in ausnahmslos jedem Menschen, aber in besonderer Weise in denen, die auf seinen Namen und in seinem Geist getauft sind – und die kraft ihrer Taufe zu seiner Kirche gehören. …

Das ist also das Erste: Kirche als Wohnort Gottes in der Welt sind alle die, die zu Jesus gehören und aus seiner Gegenwart leben, die aus einem Wort leben, aus seinen Sakramenten, aus einem persönlichen Beziehungsleben mit ihm. … Sie wissen dann aber auch, dass Menschen, die die Kirche verlassen, real Gefahr laufen, sich von Christus zu trennen … und damit von dem, der das Leben selbst ist. Die Sorge um die Menschen, die uns verlassen, ist also nicht zuerst die Sorge darum, dass wir quantitativ kleiner werden: auch nicht darum, dass wir weniger Kirchensteuer einnehmen oder gesellschaftlichen Einfluss verlieren oder ähnliches. Es ist die Sorge darum, dass sich die Menschen vom Wohnort Gottes abschneiden und damit von der Quelle ewigen Lebens.“

Bleibt die Frage, warum haben viele Katholiken nicht die attraktive Sicht der Kirche wie Bischof Oster? Jedenfalls muss gefragt werden, ob die Botschaft Jesu unverfälscht und unverkürzt den Menschen von Eltern, Religionslehrern und auch in Predigt und Katechese nahe gebracht wird, oder ob es eine am gängigen Mainstream angepasste Verkündigung ist. Eine solche Botschaft wäre schal gewordenes Salz und nicht mehr Licht auf dem Berg. Wer nahezu alles absegnet und für möglich erklärt, ist nicht „näher am Menschen“ oder „attraktiver“. Die höheren Austrittszahlen aus der evangelischen Kirche belegen das deutlich.

Christen sollten das Kontrastprogramm und die Alternative zu Anpassung und zum Mitläufertum sein!

Hubert Gindert

Dieser Beitrag ist auch erschienen in der katholischen Monatszeitschrift “Der Fels” im September/Oktoberheft. Probehefte dieser Zeitschrift können angefordert werden unter der Telefonnummer 08191-966744 oder per E-mail: Hubert.Gindert@der-fels.de

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