Videobotschaft an Gefangene
Videobotschaft an Gefangene: Mit dem Horizont der Hoffnung
Strafe muss sein, aber eine Strafe ohne Horizont und ohne Hoffnung ist nicht fruchtbar: In einer Videobotschaft wandte sich Papst Franziskus an diesem Donnerstag an die Insassen des Gefängnisses von Ezeiza in Argentinien, und zwar an besondere Insassen: Der Papst sprach zu den Teilnehmern eines neu eingerichteten universitären Ausbildungskurses für Musik dort im Gefängnis.
Jeden Monat telefoniert der Papst mit Insassen genau dieses Gefängnisses. Den Kontakt hat er schon als Erzbischof gepflegt, seit seiner Papstwahl hat er ihn nicht abreissen lassen. Diesen Monat weicht er ab, diesen Monat nutzt er wieder einmal eine Videobotschaft, um dem Gefängnis und den Insassen zum neuen Lernzentrum für Musik im Gefängnis im Süden von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires zu gratulieren. „Es macht mir viel Freude, dass es diesen Ort gibt“, so der Papst. „Einen Ort der Arbeit, der Kultur, des Fortschritts: Er ist ein Zeichen der Menschlichkeit“.
Der Papst lobt die Menschen, die sich für die Einrichtung des Universitären Zentrums eingesetzt hätten. Der Musik-Kurs ist Teil eines weiter gehenden Ausbildungsprogramms in Zusammenarbeit mit der Universität Buenos Aires. Er bedankt sich bei denen, die den Unterhalt sicher stellten, bei vielen bedankte er sich namentlich, auch bei Insassen: „Marcelino, Guille, Edo, die ich per Telefon kenne“.
Ort der Kultur und des Fortschritts
„Es ist ein lebendiger Wind, der gerade bei euch im Gefängnis durchzieht“, so Papst Franziskus. „Und das Leben ist, wie ihr wisst, ein Geschenk, aber es ist ein Geschenk, dass man jeden Tag neu gewinnen muss, bei jedem Schritt des Lebens. Und es ist ein Geschenk, das zu behalten nicht einfach ist.“ Es brauche jeden Tag Mut angesichts der Schwierigkeiten, die jeder habe.
„Die Insassen sitzen eine Strafe ab, eine Strafe für begangene Fehler. Aber vergessen wir nicht, dass, damit die Strafe etwas bringt, man einen Horizont der Hoffnung braucht, sonst bleibt man in sich selbst abgeschlossen und Strafe wird zur Folter und bringt nicht weiter“, so Papst Franziskus zu den Gefangenen. Strafe gemeinsam mit Hoffnung, das könne fruchtbar sein.
Horizont und Hoffnung
Hoffnung ziele für die Gefangenen vor allem auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Dazu brauche es soziale Bildung und den Blick auf die Zukunft, „und genau das ist es, was ihr gerade tut. Mit diesem neuen Musik-Ausbildungskurs schaut ihr auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, schon jetzt gliedert ihr euch mit den Studien in die Universität Buenos Aires ein.“ Das sei eine Strafe mit Hoffnung, eine Strafe mit Horizont.
„Ich sage es noch einmal: es gibt immer Probleme und wird sie weiter geben, aber der Horizont ist grösser als die Probleme, die Hoffnung überwindet alle Probleme“, so der Papst. Um sich dann zu verabschieden, „Hasta el próximo llamado, bis zum nächsten Telefonanruf“.
rv 24.08.2017 ord
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