Freitag der 1. Fastenwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 5,20-26
Tagesheilige: Hl. Ämilian (Emil), Hl. Gustav, Hl. John Ogilvie
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit grösser ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Schliess ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.
Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer
Das Herrengebet, 23
Wenn dir einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, geh und versöhne dich mit ihm
“Nach dem Mass, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden“ (vgl. Mt 7,2). Der Knecht, dem der Herr alle Schulden erlassen hatte, der aber nicht an einem seiner Mitknechte ebenso handeln wollte, wird ins Gefängnis geworfen. Er wollte nicht seinem Mitknecht vergeben, und verliert die Vergebung, die sein Herr ihm schon zugesprochen hatte (Mt 18,23ff.). In seiner Lehre spricht Christus diese Wahrheit scharf und streng aus. “Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt“ (Mk 11,25).
Gott hat befohlen, dass wir friedfertig und in Eintracht leben sollen, in seinem Haus eines Sinnes sein sollen. Er will, dass wir als Wiedergeborene den Zustand bewahren sollen, den uns diese zweite Geburt ermöglicht hat. Da wir Kinder Gottes sind, will er, dass wir im Frieden Gottes bleiben und, da wir ein und denselben Geist empfangen haben, dass wir in der Einheit des Herzens und des Denkens seien. Auf diese Weise nimmt Gott das Opfer derer nicht an, die im Streit leben. Er gebietet, dass man dem Altar fernbleiben und sich zuerst mit seinem Bruder versöhnen soll. So erst kann er die in Friedfertigkeit dargebrachten Gebete erhören. Das Schönste, was wir Gott als Opfer darbringen können, ist unser Friede, das brüderliche Einvernehmen; es ist ein Volk, das sich in der Einheit, wie sie zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist besteht, versammelt.
Lesungen
Buch Ezechiel 18,21-28
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben.
Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben.
Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen – Spruch Gottes, des Herrn – und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?
Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben.
Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig.
Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben.
Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.
Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
Psalm 130(129),1-2.3-4.5-6ab.6c.7a.8
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:
Herr, höre meine Stimme!
Wende dein Ohr mir zu,
achte auf mein lautes Flehen!
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,
Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung,
damit man in Ehrfurcht dir dient.
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele,
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn
mehr als die Wächter auf den Morgen.
Mehr als die Wächter auf den Morgen
soll Israel harren auf den Herrn.
Ja, er wird Israel erlösen
von all seinen Sünden.
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