Donnerstag der 6. Woche im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 8,27-33
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen?
Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.
Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias!
Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.
Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591), Karmelit, Kirchenlehrer
Geistlicher Gesang, 36−37
“Du hast nicht das im Sinn, was Gott will”
Die Tiefe von Gottes Weisheit und Erkenntnis ist dermassen unermesslich, dass die Seele, obwohl sie deren Wunder bis zu einem gewissen Masse kennt, immer noch weiter darin vordringen kann. Angesichts dieses unberechenbaren Reichtums ruft der hl. Paulus bewundernd aus: “O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!” (Röm 11,33). Die Seele will von Tag zu Tag mehr in diese göttlichen Tiefen, in diese unergründbaren Tiefen der Entscheidungen und Wege Gottes eindringen; sie zu erkennen, ist eine unschätzbare Freude, die stärker ist als jegliches Gefühl […] Wenn der Mensch doch erkennen könnte, wie unmöglich es ist, diese gewaltigen Schätze zu besitzen, ohne dabei Leiden zu erfahren! Mit welcher Glut würde sich die Seele nach der Gnade des Leidens am Kreuz sehnen – wie getröstet, wie freudig würde sie es annehmen, um in die Geheimnisse der göttlichen Weisheit eindringen zu können! […] Denn das Tor, das zu den Schätzen der Weisheit führt, ist in einem Masse eng (Mt 7,13), dass es nichts anderes als das Kreuz selbst darstellt. Zwar streben sehr viele Seelen nach dem Frieden, den es verschafft; aber leider wollen nur sehr wenige das Tor, das allein dorthin führt, durchschreiten.
Lesungen
Buch Genesis 9,1-13
Gott segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, und bevölkert die Erde!
Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben.
Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen.
Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen.
Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder.
Wer Menschenblut vergiesst, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht.
Seid fruchtbar, und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt euch auf ihr!
Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren:
Hiermit schliesse ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen
und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.
Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
Psalm 102(101),16-17.18-19.20-21.29.22
Die Völker fürchten den Namen des Herrn
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Denn der Herr baut Zion wieder auf
und erscheint in all seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu,
ihre Bitten verschmäht er nicht.
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht,
damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.
Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe,
vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;
Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören
und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen,
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen,
damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden
und sein Lob in Jerusalem.
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