Indien: Kardinal geht in Berufung
Zwei mutmassliche Vergewaltiger einer Ordensschwester aus dem zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh sind aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden
Quelle
CBCI. In
Oswald Garcias – Vorsitzender der Indischen Bichofskonferenz
Dieses Urteil sei eine „grobe Ungerechtigkeit, nicht nur für uns Gottgeweihte, sondern auch für alle Frauen, die ein ähnliches Trauma erlitten mussten“: so kommentierte der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias. Er kündigte an, dass die Kirche in Berufung gehen wolle.
„Dieser Freispruch macht uns aufs Neue aufmerksam auf das Problem der Gewalt gegen Frauen. Es ist ein grosser Rückschlag für unsere Arbeit für die Rechte und die Würde der Frauen“, so Gracias. Er glaube, die Ermittlungen seien an den „halbherzigen Einstellungen der Polizei“ gescheitert. Es sei der Polizei weder gelungen den Tatort, noch die Spuren der Täter auf dem Körper des Opfers zu sichern.
Zwei Männer waren im Sommer 2015 nachts in das Zimmer einer Salesianischen Missionarin der Unbefleckten Jungfrau Maria in einem medizinischen Zentrum eingebrochen. Einer der Einbrecher hielt die Schwester fest, während der andere sie zwang, Drogen einzunehmen und sie mit einem Tuch knebelte. Sie fesselten die 48-jährige an ihr Bett und vergewaltigten sie. Die Ordensfrau, die ursprünglich aus Kerala stammt, wurde am nächsten Tag bewusstlos von ihrer Oberin gefunden. Der Fall war Anlass für Massenkundgebungen gegen Gewalt an Frauen in Indien.
Vertreter des Kongresses und das „Chhattisgarh Christian Forum“ bezeichneten den Fall als einen „systematischen Angriff gegen Minderheiten im Staat.“ Auch für die Indische Bischofskonferenz (CBCI) stellt der Fall ernste Fragen an die Sicherheit und den Schutz von Minderheiten in Indien.
asianews 07.01.2017 dh
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