Donnerstag der 30. Woche im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – 13,31-35
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten.
Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden.
Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen.
Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.
Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Tauler (um 1300-1361), Dominikaner in Strassburg
Predigt 21, 4: Predigt zur Himmelfahrt
„Wie oft wollte ich deine Kirche um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt, aber ihr habt nicht gewollt“ (vgl. Lk 13,34)
Jerusalem war eine Stadt des Friedens, und sie war auch eine Stadt der Qualen, denn Jesus hat in ihr unendlich gelitten und ist dort eines überaus schmerzhaften Todes gestorben. In dieser Stadt müssen wir seine Zeugen sein, nicht mit Worten, sondern in Wahrheit und mit unserem Leben, wobei wir uns soweit als möglich nach ihm richten. Viele Menschen wären gerne Zeugen Gottes im Frieden, wenn alles nach ihrem Geschmack abläuft. Sie wären gerne Heilige unter der Bedingung, dass sie in ihrem Streben nach Heiligkeit und ihrem Einüben in die Heiligkeit auf nichts Bitteres stossen. Sobald sie aber in grosse Versuchung geraten, in Dunkelheit, und sie nicht mehr die Nähe Gottes spüren, sobald sie sich innerlich und äusserlich verlassen vorkommen, wenden sie sich ab und können so keine wahren Zeugen sein.
Alle Menschen suchen den Frieden; überall und in allem, was sie tun, suchen sie den Frieden. Ach, könnten wir uns doch von dieser Suche freimachen, könnten wir doch den Frieden in den Qualen suchen! Nur dort entsteht wahrer Frieden, Frieden, der bleibt und nicht vergeht […] Lasst uns den Frieden in Qualen, die Freude in der Trauer, die Einfachheit in der Vielfalt, den Trost in der Bitternis suchen: so nämlich werden wir wahrhaftig zu Zeugen Gottes.
Brief des Apostels Paulus an die Epheser 6,10-20
Brüder! Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!
Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt.
Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.
Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an
und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.
Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.
Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.
Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen,
auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden, als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, dass ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.
Psalm 144(143),1-2abc.9-10
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist,
der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.
Du bist meine Huld und Burg,
meine Festung, mein Retter,
mein Schild, dem ich vertraue.
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen,
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,
der du den Königen den Sieg verleihst
und David, deinen Knecht, errettest.
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