Papstreise nach Lesbos
Papstreise nach Lesbos: Flüchtlinge, Premier, Patriarch
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Der Papst fliegt nicht zufällig gerade jetzt nach Lesbos
Die Lesbos-Reise von Papst Franziskus ist nicht als Kritik an der EU und ihrer Flüchtlingspolitik zu verstehen. So charakterisiert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi den kurzen Besuch von Papst Franziskus am kommenden Samstag auf der griechischen Insel. „Der Besuch ist ganz klar ein humanitärer und ein ökumenischer,“ sagte Lombardi bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms an diesem Donnerstag.
Der Papst führe seine Visite gemeinsam mit dem Ehrenoberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche Patriarch Bartholomaios I. und dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Griechenlands, Hieronymos, durch. „Der Besuch ist deswegen nicht als politische Stellungnahme zu verstehen, sondern als humanitär in ökumenischem Verständnis“, so Lombardi. Premierminister Alexis Tsipras sei zwar den gesamten Tag dabei, aber er ergreife nicht das Wort.
Der Papstbesuch nach Lesbos findet wie schon der nach Lampedusa 2013 mitten in einer schweren humanitären Krise statt. Entstanden sei die Idee aus der Sorge des Papstes für die Flüchtlinge und Migranten heraus, so Lombardi.
Das Programm im Einzelnen:
Der Papst wird am Samstag um 7 Uhr von Rom aus aufbrechen und um 10.20 Uhr in Lesbos ankommen. Empfangen werden ihn dort der griechische Premier Alexis Tsipras, Patriarch Bartholomaios I. und der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Hieronymos II., ausserdem wird der katholische Bischof Fragkiskos Papamanolis am Flughafen sein.
Zuerst wird der Papst kurz mit Premierminister Tsipras zusammentreffen, und zwar noch am Flughafen selbst. Kurz vor 11 Uhr geht es dann mit dem Patriarchen und dem Bischof in das Flüchtlingslager Mòria, in dem etwa 2.500 Flüchtlinge leben, von denen der Papst etwa 250 individuell grüssen wird.
Im Hot-Spot des Lagers, wo die Asylbewerber erfasst werden, werden nacheinander Erzbischof Hieronymos, Patriarch Bartholomaios und Papst Franziskus eine Rede halten und anschliessend eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen.
Gegen 12.45 Uhr wollen Papst, Patriarch und Erzbischof gemeinsam mit einigen Flüchtlingen zu Mittag essen. Daraufhin begibt sich der Papst zum Hafen, wo er die Bürgerinnen und Bürger sowie die katholische Gemeinde treffen wird. Gemeinsam werden alle der toten Flüchtlinge gedenken, mit Gebeten sowie mit einer Minute der Stille.
Ab 14.30 Uhr trifft der Papst am Flughafen noch einmal mit Premier Tsipras zusammen, ausserdem sind kurze Treffen mit Patriarch Batholomaios und Erzbischof Hieronymos geplant. Um 15.15 Uhr wird Franziskus wieder in Richtung Rom aufbrechen, wo er gegen 16.30 Uhr zurück erwartet wird.
Radio Vatikan wird den grössten Teil dieses Besuches live und mit deutschem Kommentar übertragen.
Es wird die dreizehnte Reise ins Ausland sein, die Papst Franziskus unternimmt; zum vierten Mal fährt er in den Osten Europas. An diesem Mittwoch hatte der Papst während der Generalaudienz um Gebet für den Besuch gebeten.
rv 14.04.2016 ord
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