Evangelium nach Johannes 19,31-37

Hochfest des heilgsten Herzens Jesu

Bonaventura3Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein grosser Feiertag.

Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
sondern einer der Soldaten stiess mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiss, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.

Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bonaventura  (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Der Baum des Lebens, 29-30,47

Das Herz, das die Menschen so geliebt hat

Du bist losgekauft worden, schau auf den, der für dich am Kreuz hängt… Die Weisheit Gottes wollte es so, dass die Lanze eines Soldaten seine Seite durchbohrte und öffnete. Es floss Blut und Wasser heraus (Joh 19,34). Aus dieser Quelle, zutiefst aus seinem Herzen, speist Christus die Sakramente der Kirche, die die Kraft haben, das Leben der Gnade zu spenden…; er gibt aus dieser “sprudelnden Quelle zu trinken, deren Wasser ewiges Leben schenkt” (Joh 4,14).

Du, der du Christus liebst, erhebe dich also, “mach es wie die Taube, die an den Wänden der offenen Schlucht nistet” (Jes 48,28), und höre dort nicht auf, wachsam zu sein “wie der Sperling, der sein Haus gefunden hat” (Ps 84,4); wie die Turteltaube bring dort deine Jungen in Sicherheit und öffne die Lippen, um “Wasser zu schöpfen aus den Quellen des Heils” (Jes 12,3). Da ist wirklich der Strom, der mitten in Eden entspringt und zu vier Hauptflüssen wird (Gen 2,10); der, verteilt auf die Herzen der Glaubenden, die ganze Erde tränkt und fruchtbar macht. Wer auch immer du bist, lauf in deiner Liebe zu Gott mit brennender Sehnsucht zu dieser Quelle des Lebens und des Lichtes, und rufe mit der ganzen Kraft deines Herzens: “Unbeschreibliche Schönheit Gottes in der Höhe, reinster Glanz des ewigen Lichtes; Leben, das allem, was lebt, Leben gibt; Licht, das jedem Licht Glanz verleiht und das der Vielfalt der Sterne, die von Anbeginn der Zeiten vor dem Thron deiner Gottheit leuchten, ihren unwandelbaren Glanz bewahrt!”

“Ewiger, unzugänglicher Strom, klar und ruhig, dessen Quelle den Augen aller Sterblichen verborgen ist, abgründige Tiefe, grenzenlose Höhe, Weite ohne Mass, ungetrübte Reinheit! Aus dir fliesst ‘der Strom, der die Gottesstadt erquickt’ (Ps 46,5)… damit wir dir Lobeshymnen singen, ‘in Jubel und Danksagung’ (Ps 41,5), denn wir wissen aus Erfahrung: ‘Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht schauen wir das Licht’ (Ps 36,10).”

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