Geisterstunde: Die Praxis der Unbildung

Eine Streitschrift

Niemand weiss mehr, was Bildung bedeutet, aber alle fordern ihre Reform. Ein Markt hat sich etabliert, auf dem Bildungsforscher und -experten, Agenturen, Testinstitute, Lobbys und nicht zuletzt Bildungspolitiker ihr Unwesen treiben. Nach der “Theorie der Unbildung” nun also ihre Praxis: Das, was sich aktuell in Klassenzimmern und Hörsälen, in Seminarräumen und Redaktionsstuben, in der virtuellen Welt und in der realen Politik abzeichnet, unterzieht Konrad Paul Liessmann einer scharfen Kritik.

Hinter der Polemik steht ein ernstes Anliegen: der Bildung und dem Wissen wieder eine Chance zu geben.

Werbetext

Nach der “Theorie der Unbildung” jetzt die Praxis: Konrad Paul Liessmanns neuer Beitrag zum heiss diskutierten Thema Bildung.

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Konrad Paul Liessmann, geboren 1953 in Villach, ist Professor am Institut für Philosophie der Universität Wien; Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist. Er erhielt 2004 den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln und 2010 den Donauland-Sachbuchpreis. Im Zsolnay Verlag gibt er die Reihe Philosophicum Lech heraus.
Seine Theorie der Unbildung (2006) war ein grosser Erfolg und wurde in viele Sprachen übersetzt.
Zuletzt erschienen seine Bücher Das Universum der Dinge (2010), Lob der Grenze (2012) und Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung. Eine Streitschrift (2014).

Rezension amazon (11)

Eine begeisternde Geisterstunde!
Von Neuschäfer

Was der Wiener Philosoph hier auf fast 200 Seiten zu Papier gebracht hat, gehört in die öffentliche Diskussion rund um Bildung und Schule hinein.
Pointiert und profiliert wagt es der Autor, gegen den Strom zu schwimmen und sich von den 08/15-Argumenten oder entsprechenden empirischen Untersuchungen nicht irre machen zu lassen.
Und das alles in einem lesefreundlichen, lustigen, angenehm-ironischen Stil!So ist tatsächlich eine Streitschrift entstanden, die die eigentliche Problematik der derzeitigen Bildung auf den Punkt bringt. So entlarvt er das Kompetenzgerede ebenso wie falsche Vorstellungen vom Sozialverhalten und Sozialtraining in den Schulen. Das Buch zeigt auf, wie dramatisch eine Auflösung der Fachdidaktiken (“neue Disziplinlosigkeit”) sein wird, wie sie angesichts der Inflation und Invasion konstruktivistischer Gedanken in den Bildungsbereich immer mehr gefordert wird.
Dass der Überschwang an Präsentationen schon im Grundschulbereich problematische Züge angenommen hat und dem Grundanliegen von Bildung widerspricht, führt Konrad Paul Lessmann unter “PowerPoint-Karaoke” höchst amüsant vor Augen.
Dass die Digitalisierung der Schulen auch kontraproduktive Züge trägt, weist der Autor unter “Was weiss das Netz? An den Grenzen der Suchmaschinen” nach.
Und so geht es immer weiter. Gerade die witzig-ironische Formulierungskunst voller spritziger Sprachspiele macht die Auflistung dieser Wahrheiten in durchaus kulturkritischer Perspektive überhaupt erst erträglich.

Das Buch klingt aus mit einer Hochschätzung von Humboldt und der Entlarvung, dass neben der Ökonomisierung die angepasste Unmündigkeit das eigentliche Bildungsziel geworden ist. Oder wie es auf dem Klappentext so schön formuliert wird:

“Wo Kompetenzen vermittelt, Tests ausgefüllt, im Team geteacht, international verglichen und modular studiert wird – dort ist die Praxis der Unbildung am effizientesten.”

Eine hochbrisante und brillante Streitschrift voller tiefsinniger Beobachtungen und treffender Einschätzungen.

Köstlich zu lesen und sehr zu empfehlen!

Geisterstunde: Die Praxis der Unbildung – Eine Streitschrift

Autor: Konrad Paul Liessmann
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Paul Zsolnay Verlag; Auflage: 3, 29. September 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3552057005

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